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Unbekannter König

Verfasst: Mi 25.06.08 11:53
von klaupo
Hallo mal wieder an die Experten,

zu der abgebildeten Münze finde ich keinen Zugang. Av. Bekrönter bärtiger Kopf frontal im Dreipaß, in den Winkeln Kreuze, am linken Rand Legendenrest E I N oder E M? Rv. Bekrönte Halbfigur mit Zepter. Gewicht 1,18 g, Durchmesser 14 mm.

Ich würde mich freuen, wenn mir jemand weiterhelfen könnte, um wen und was es sich hier handelt.

Gruß klaupo

Verfasst: Mi 25.06.08 13:39
von KarlAntonMartini
Es war kein König aus Thule...der Rauschebart im Dreieck sieht aus wie Henry III auf irischen Pennies. Aber die Rückseite paßt da nicht hin. Könnte die Schrift auch CIVI lauten?

Verfasst: Mi 25.06.08 14:20
von mumde
Hallo Klaupo, ich tippe auf Dortmund, Rudolf von Habsburg. Da ist die Umschrift um das Dreieck TREM-ONIA-CIVI, und das CIVI kann man bei Deinem Stück noch lesen. Im Dreieck ist die Büste des hl. Reinoldus. Literatur: Berghaus 82.

Verfasst: Mi 25.06.08 20:23
von klaupo
Hallo mumde und KAM,

vielen Dank für eure Hinweise und die Zuordnung. Ich hatte auch zunächst in Richtung England gedacht, und den Legendenrest CIVI habe ich leider völlig falsch gelesen. Aber nach Dortmund wäre ich auch bei richtiger Lesart nicht gekommen.

Gruß klaupo

Verfasst: Mi 25.06.08 23:11
von KarlAntonMartini
@mumde: ist die Zuordnung zu Rudolf I. gesichert? Denn bis 1272 war der gekrönte, wenngleich machtlose Richard von Cornwall König des Römischen Reichs. Und das war der Bruder Heinrichs III. Jedenfalls steht mir die Wahl des Münzbildes im Verdacht, daß damit eine politische Aussage verbunden wurde. Grüße, KarlAntonMartini

Verfasst: Do 26.06.08 18:56
von mumde
Hallo KAM: Ich zeige hier mal ein paar Fotos anderer Dortmunder Münzen, angefangen mit Kaiser Friedrich II., denn auf der Rückseite der Münze ist der Anklang an englische Sterlinge schon recht deutlich. Dann kommt eine Münze Richards von Cornwall, die keinerlei Bezug zu den britischen Inseln zeigt. Ludwig der Bayer setzt die Prägung im Stil der anglo-irischen Münzen fort, und Wenzel tut das gleiche, aber schon in modernerem Stil. Anhand dieser Reihe würde ich nicht darauf schließen, daß Richard von Cornwall aus politischen Gründen das Münzbild anglisierte.

Verfasst: Do 26.06.08 20:00
von KarlAntonMartini
Danke für diese Bildserie. Dann wurde "nur" das Motiv übernommen. Grüße, KarlAntonMartini

Verfasst: Sa 28.06.08 15:20
von Lilienpfennigfuchser
Hallo,

es ist nicht mein Gebiet, aber wie wäre es mit der Abtei Herford. Im Auktionskatalog der Fa. Leu, 1960, "Münzen der Hohenstaufenzeit Teil II " ist mir zufällig die Abbildung 1189 aufgefallen. Die Ähnlichkeit ist (für mich) groß. Als Literatur ist dort Grote 19 und Hävernick 1060 angegeben.

Grüße

Lilienpfennigfuchser

Verfasst: So 29.06.08 10:16
von mumde
Hallo Lilienpfennigfuchser, es gibt aus Westfalen solche ähnliche Münzen mit Kopf im Dreieck von mehreren Dynasten. Sie unterscheiden sich manchmal nur durch Kleinigkeiten, z. B. durch ein Wappen, das der abgebildete Herr auf der Brust trägt.
Die von Dir genannte Münze von Herford unterscheidet sich von Klaupos Münze dadurch, daß bei Klaupo auf der Nicht-Dreiecks-Seite der gekrönte König mit Zepter und Reichsapfel abgebildet ist, während auf der Münze aus Herford ein Geistlicher mit Mitra, Buch und Schlüssel zu sehen ist.

Verfasst: So 29.06.08 13:23
von Lilienpfennigfuchser
Hallo mumde,

besten Dank für Deine Auskunft. Ich werde mich in Zukunft mit meinen Beiträgen grundsätzlich nicht mehr an Münzen aus dem Norden "vergreifen".

Grüße und einen schönen Sonntag!

Lilienpfennigfuchser

Verfasst: So 29.06.08 13:45
von Locnar
@Lilienpfennigfuchser

Meist du diese hier:

Oder das Stück?

Verfasst: So 29.06.08 13:48
von Locnar
@Mumde,

kannst du den Wenzel; ich habe davon den Hälbling, Berghaus 23 nach Seltenheit einstufen

Verfasst: Mo 30.06.08 11:07
von mumde
Hallo Locnar, das mit der Seltenheit ist so eine Sache. Ganz unverbindlich schreibe ich das mal so: Von dem Dortmunder Pfennig des Wenzel sind mir in den letzten Jahren vier Exemplare begegnet, von dem Hälbling kein einziges.
Du zitierst Berghaus 23, das ist die Dortmunder Münzgeschichte, die Berghaus 1958 schrieb. Ich zitiere immer seine Dortmunder Münzgeschichte von 1978, da ist der Pfennig die Nr. 100 und der Hälbling Nr. 101.

Verfasst: Mo 30.06.08 15:56
von Locnar
@Mumde,

dort steht (1978er Buch. Nr 101)

Er konnte 3 Exemplare ermitteln

Verfasst: Mo 30.06.08 22:11
von mumde
Hallo Locnar, nur nochmal, damit es ganz klar ist: Von dem Hälbling sind Peter Berghaus auf seinen Reisen durch die europäischen Museen drei Exemplare bekanntgeworden. Das ist nicht viel. Mir selber ist in den letzten Jahren im Handel kein einziges Exemplar bekanntgeworden. Das Stück ist also selten.