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Abtei Fulda oder Hersfeld ?

Verfasst: Fr 27.06.08 09:42
von welfenprinz
Hallo,
anbei befindet sich ein Brakteat, den ich nicht eindeutig bestimmen kann .
Ähnliche Stücke aus Berger 2277 Var.+ 2308 Var. zeigen nach Hersfeld/Arnstadt und Fulda, Heinrich IV. oder V. .
Bei Riechmann XXIX., Brakteaten des Hessischen Landesmuseum Kassel, soll es vergleichbare Stücke geben ?
Suche eure Hilfe bei dem mir noch unbekannten Gebiet .

Gruss Klaus

Ps.: Wer kennt die genaue Bezeichnung des Objecktes (Weihkessel) unterhalb des Buches, der bei den Varianten fehlt ?

Verfasst: So 29.06.08 11:33
von welfenprinz
Hallo,
in der Slg.Löbbecke Nr.889 und D.B.Peus/Slg.A. Nr.998, habe ich ähnliche Stücke gefunden . Diese Prägungen weisen deutlich in Richtung Fulda, mitte bis ende des 13.Jahrhunderts . Prägeherren könnten demnach Konrad III. bis Heinrich VI. sein .

Wo ist der Sammler, der spezielle Kenntnisse über Münz-Prägungen in Fulda besitzt ?

Gruss Klaus

Verfasst: Sa 12.07.08 13:13
von Salier
Hallo Welfenprinz,
die bei Riechmann erwähnten Brakteaten Nr. 1552. und 1553. des Hessischen Landesmuseum Kassel werden der Abtei Hersfeld - Münzstätte Arnstadt unter Heinrich V. von Boineburg 1270-1292. zugewiesen. Die Varianten bei Bonhoff und Gaettens zeigen den Krummstab des Abtes mit der Krümme nach innen.
Eine Ähnliche Variante gibt es in der Sammlung Güstrow, M & M Auktion 19. Mai 2006, Nr. 1057. Es ist das Stück aus der Sammlung Allertseder und stammt aus dem Funde von Marbach.

schöne Grüße
Salier

Verfasst: Sa 12.07.08 15:23
von welfenprinz
salier hat geschrieben:Hallo Welfenprinz,
die bei Riechmann erwähnten Brakteaten Nr. 1552. und 1553. des Hessischen Landesmuseum Kassel werden der Abtei Herzfeld - Münzstätte Arnstadt unter Heinrich V. von Boineburg 1270-1292. zugewiesen. Die Varianten bei Bonhoff und Gaettens zeigen den Krummstab des Abtes mit der Krümme nach innen.
Eine Ähnliche Variante gibt es in der Sammlung Güstrow, M & M Auktion 19. Mai 2006, Nr. 1057. Es ist das Stück aus der Sammlung Allertseder und stammt aus dem Funde von Marbach.

schöne Grüße
Salier
Hallo Salier,
gibt es dort eine Erklärung außer dem Krummstab u.Buch, auch für den Weihkessel ?
Ist es möglich, mir die Seite der M&M Auktion zu mailen ?

Danke für deine Hinweise .

Gruss Klaus

Verfasst: Sa 12.07.08 16:33
von Salier
Hallo Klaus,
die Seite hab ich Dir rüberschickt. Leider gibt es auch dort keine Erklärung für den ,, Weihkessel ? ``. Vielleicht findest Du in den Fundbeschreibungen von Marbach eine Antwort.

Gruß
Salier

Verfasst: So 13.07.08 11:05
von welfenprinz
Hallo Salier,
danke für deine Mühen .
Dieser Brakteat wurde für Hersfeld mit der Angabe der Riechmann-Varianten angeboten . Das ist nun doch sehr Fraglich . Der kleine Brakteat (16mm) aus der Slg.A für Hersfeld, ist auch nur ähnlich .
Ich lege diesen Brakteaten nun nach Fulda (oberrheinischer Kreis) 2te Hälfte des 13 Jahrhundert . Habe dort sehr ähnliche Stücke gefunden . Die Form der Mitra,des Krummstabes,des Brustkreuzes u. Buches sind erstaunlich .

Slg.A Nr.897 35mm, Konrad III. von Malkos 1222-1249 .
Slg.Löbbecke Nr.889 25mm, oberrheinischer Kreis Abtei Fulda .

Gruss Klaus

Verfasst: So 13.07.08 12:34
von Salier
Hallo Klaus,
die Form der Mitra und des Krummstabes findest Du auch für Hersfeld. Mir fällt aber der enorme Größenunterschied von 8-13mm zu den von Dir angeführten Brakteaten von Konrad III. und den hier auf. Es scheint viele Gemeinsamkeiten bei den Brakteaten der beiden Abteien zu geben was an der Nähe der Abteien zu einander liegen mag. Leider bringt das Buch von Gaettens über die Münzen von Fulda nichts, da die Slg. Hohenstaufen erst Jahre nach erscheinen des Buches versteigert wurde. Die Frage nach der Zugehörigkeit lässt sich wohl nicht eindeutig klären obwohl die Tendens überwiegend nach Arnstadt für die Abtei Hersfeld geht.

schöne Grüße
Salier

Verfasst: Mo 14.07.08 11:14
von welfenprinz
Hallo Salier,
die abweichenden Durchmesser liegen an den unterschiedlichen Prägezeiten . Vom anfang 13. bis ende des 13.Jahrhundert sind das ganz normale Entwicklungen . Die großen Brakteaten gerade von den geistlichen Prägeherren wurden im lauf der Zeit deutlich kleiner und auch leichter .
Die Nähe der Abtei Fulda + Hersfeld ist mir schon bewußt . Wenn nun aus Kostengründen zeitweilig sogar die gleichen Stempelschneider tätig waren, währe eine Zuordnung fragwürdig . Der Weihkessel auf dem Stück, könnte aber eine geschichtlich historiche Gegebenheit aufzeigen .

Da dieser Brakteat nur ein Randgebiet meiner Sammlung betrifft, ist der Erwerb von Spezial-Literatur für mich zu kostspielig . Wenn es sich, wie zu vermuten ist, um ein seltenes unediertes Stück aus einem unveröffentlichen Fund handelt, werde ich es dort auch nicht finden .

Gruss Klaus

Verfasst: Mo 14.07.08 13:11
von Salier
Hallo Klaus,
da sich die Stücke doch sehr ähneln, ist deine Theorie das es sich vielleicht um die gleichen Stempelschneider halten könnte gar nicht mal so abwegig. Nach genauere und intensiver Studie des Bildes sieht das Teil für mich eher wie eine Flasche oder eventuell eine Art Turm, denn ein Weihkessel aus. Selten oder gar unediert scheint dieser Brakteat aber nicht zu sein.
http://www.coinarchives.com/w/lotviewer ... 3&Lot=2281

schöne Grüße
Salier

Verfasst: Di 15.07.08 18:09
von welfenprinz
Hallo Salier,
mit der Zuweisung der Brakteaten aus Fulda oder Hersfeld haben wohl auch die Fachleute ihre Probleme . Im Vergleich von einigen Sammlungen habe ich einige Brakteaten gefunden, die mit unwesentlichen Unterschieden mal nach Fulda, andernorts nach Hersfeld gelegt wurden .
Ich frage mich nun, ob die amtierenden Äbte in der 2ten hälfte des 13 Jahrhundert die Münzstätten in Personalunion geführt haben . Die Blütezeit der großflächigen Brakteaten war längst vorbei .

Gruss Klaus

Ps.: Das Münzlein ist von Künker . Da es kein weiterer Sammler haben wollte, hab ich es für 80 % bekommen .

Verfasst: Do 17.07.08 10:11
von Salier
Hallo Klaus,
beide Abteien sind 1220 von Kaiser Friedrich II. in den Stand von Fürstabteien erhoben worden, was den Äbten landeshoheitliche Rechte gab. Damit waren Sie Herr eines geistlichen Fürstentums. Diese von Dir erwähnte Personalunion gabs im 13. Jahrhundert nur einmal.
Der Fuldaer Abt Heinrich IV. von Erthal 1249-1261. war 1252-1254. und 1260-1261. auch gleichzeitig der Abt von Hersfeld. Es wäre möglich das diese Brakteaten in seine Zeit fallen oder unverändert in der Zeit der Sedisvakanz in Hersfeld 1267-1270. weitergeprägt wurden. Aber auch das ist nur eine Vermutung.

Gruß
Salier

Verfasst: Do 17.07.08 14:18
von Denar
Hallo

Kein Weihekessel, eher eine Pilgerflasche oder ein Almosenbeutel,
beides ist in dieser Zeit möglich.

Denar

Verfasst: Sa 19.07.08 10:23
von welfenprinz
Hallo Salier und Denar,
danke für eure Beiträge . Gern nehme ich den Rat an, diesen Brakteaten in Hersfeld zu belassen .
Über weitere Anregungen auch gern von anderen Sammlern, bin ich weiterhin aufgeschlossen und erfreud .

Gruss Klaus