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Am Freitag im Muenzkabinett

Verfasst: So 03.08.08 11:24
von cepasaccus
Ich hab mir am Freitag einen Tag Urlaub genommen und bin ins Muenzkabinett des Germanischen Nationalmuseums gegangen. Dort gibt es etwa 150000 Muenzen von denen man sich nach Voranmeldung welche zur Ansicht im Lesesaal vorlegen lassen kann. Dabei gibt es einige Einschraenkungen, z. B. Handschuhe und nur mit Bleistift schreiben, und viele Freiheiten, z. B. dass man ein Mikroskop mitbringen darf.

Und so hab ich mich an dem Tag quer durch's Mittelalter gearbeitet: Karl der Grosse, Brakteaten, Handheller, Goldgulden, Nuernberger Pfennige, Soester Denare, Sachsenpfennige. War sehr interessant, gerade auch aufgrund des Mikroskops.

Beeindruckend fand ich den bis auf den Rand vorzueglich erhaltenen Niederlausitzer Brakteat, der mit seinen etwa 33 mm Durchmesser gerade mal 0.8 g wog. Dagegen hat eine Eierschale solide gewirkt. Es ist mir ein Raetsel wie man so eine Muenze als Geld benutzt hat und wie diese Muenze so gut bis jetzt ueberlebt hat. Nach meiner Berechnung ist die Dicke 0.09 mm. Aufgrund der Praegetechnik ist das als Maximaldicke anzusehen und die mittlere Dicke eher um die 0.07 mm. Der Aufwand das so platt zu haemmern!

Falls jemand einen Job sucht, der Posten des Muenzfachmanns ist frei.

valete

Verfasst: Di 05.08.08 16:46
von helcaraxe
Leider aber haben sie keine Antiken, sonst würde ich mich da sofort bewerben! :D

Verfasst: Di 05.08.08 17:00
von cepasaccus
Sie haben wohl auch Antiken, auch wenn die Auswahl da nicht gross ist.

Was ich vergessen habe zu fragen ist, ob sie Faelschungen haben.

vale

Verfasst: Do 07.08.08 12:50
von Numis-Student
Hallo Cepasaccus,
zeitgenössische Fälschungen hat wohl jedes Münzkabinett, und auch moderne Falsa werden in die Sammlung aufgenommen. Ich weiss zwar jetzt nicht, ob dieses Museum Fälschungen im Bestand hat, aber es wäre höchst ungewöhnlich, wenn es die dort nicht gäbe.
Schöne Grüße,
MR

Verfasst: Do 07.08.08 16:26
von helcaraxe
Na, als ich mal telefonisch angefragt habe, wurde mir die Auskunft gegeben, sie hätten nur Münzen ab dem Mittelalter. :roll: Naja, was solls...

Verfasst: Do 07.08.08 18:01
von Chippi
Ich glaub, selbst wenn sie 100 oder 300 Römer haben, wären das bei 150.000 Münzen doch nichts - oder? Also alles Ansichtssache oder wie Einstein sagen würde: relativ.

Gruß Chippi

Verfasst: Do 07.08.08 19:07
von cepasaccus
Numis-Student, mich wuerden interessieren die Oberflaechen moderner Faelschungen mit dem antiker Originale unter dem Mikroskop zu vergleichen. Hinterlaesst die Zeit charakteristische Spuren?

vale