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Wer kann diese Mittelaltermünze bestimmen?
Verfasst: Mo 04.08.08 18:03
von nefruneith
Hallo liebe Münzfreunde,
wer kann helfen diese Münze zu bestimmen? Ich nehme an, daß es sich um eine deutsche Mittelaltermünze handelt. Sie hat 6,4 gr. und scheint leicht beschnitten zu sein. Könnte sich also vom Gewicht her auf den Kölner Fuß
beziehen.
Im Vorfeld schon mal vielen Dank für Eure Bemühungen!
Mit freundlichen Grüßen nefruneith
Verfasst: Mo 04.08.08 20:55
von Salier
Bis auf die zwei Kreuz - Darstellungen ist da nicht viel zu erkennen. Aber
6,4 Gramm ist für einen mittelalterlichen Denar doch etwas zu schwer, selbst wenn er beschnitten ist
Mein Tip geht eher in Richtung Frankreich - Feodales.
Gruß
Salier
Verfasst: Di 05.08.08 00:29
von nefruneith
Nachtrag :
Die Münze hat einen Durchmesser von maximal 1,6 cm, minimal 1,55 cm.
Das Kreuz auf der einen Seite ist in einem Kreis von kleineren Punkten und
hat in seinen Vierteln jeweils einen etwas kräftigeren Punkt ( einer hat einen
Zipfel - Zufall?). Das merkwürdigste ist aber, daß ein Kreuzende deutlich
nach rechts abgebogen ist - das scheint kein Zufall.
Das Kreuz auf der andern Seite hat ebenfalls Punkte in seinen Vierteln und liegt in einem Kreis, der halbwegs geschlossen wirkt, im äußeren Feld undeutbare Beizeichen.
Verfasst: Di 05.08.08 00:49
von nefruneith
Erstmal vielen Dank an Salier!
Mich würde interessieren, was man unter Feodales versteht.
Auch die ungefähre Zeitstellung.
Das Silber scheint sehr rein zu sein.
Gruß nefruneith
Verfasst: Di 05.08.08 08:13
von cepasaccus
3 mm ist fuer eine mittelalterliche Muenze ziemlich dick. Vom Design her hat sie Aehnlichkeiten mit den Sachsenpfennigen.
vale
Verfasst: Di 05.08.08 10:14
von Salier
Unter Feodales versteht man die Prägungen des französischen Adels im Mittelalter, sprich der Herzöge , Grafen u.s.w. Feodales = Feudal. Die zwei Kreuze sind eigentlich Typisch für französische Prägungen. Königliche Prägungen werden als Royal bezeichnet. Bist Du Dir ganz sicher das die Münze 6,4 Gramm wiegt ? Das wäre das Vier - Fünffache vom Gewicht eines normalen Denar.
Gruß
Salier
Verfasst: Di 05.08.08 11:04
von Salier
Das Stück hat Ähnlichkeit mit einem Obol Arnulfs von Kärnten 887-899. aus der Münzstätte Mainz. Beim genaueren Betrachten ist mir das liegende G aufgefallen, was im Mogoncia für Mainz vorkommt.
http://www.coinarchives.com/w/lotviewer ... 9&Lot=3482
Gruß
Salier
Verfasst: Di 05.08.08 14:06
von Lilienpfennigfuchser
Hallo,
berücksichtigt man neben dem Durchmesser und anderem auch die Art des Münzrandes, so wäre für mich ein Gewicht von 0,64 g (Komma verrutscht) glaubhafter. Für die Zuordnung von Salier spricht einiges.
Grüße
Lilienpfennigfuchser
Verfasst: Di 05.08.08 19:26
von nefruneith
Hallo liebe Münzgemeinde,
als erstes hab ich mich mit der Gewichtsangabe wirklich völlig verhauen!
Der schlaue Lilienpfennigfuchser hat mit der Kommastelle wirklich recht!
Es sind tatsächlich 6,4 Gramm.
Meine Hochachtung auch gegenüber Salier! Der Münzort Mainz ist für den
Fundort von großer Bedeutung und auch gut belegt. Also noch ein Volltreffer!
Ich werde Euch und Euer Forum wärmstens weiterempfehlen!
Markant ist das hörnchenartige Gebilde, aus dem sowas wie eine "Blume"
rauskommt auf der zweiten Seite des von Salier gesandten Links auch auf meiner Münze zu sehen (Umschrift) - auch das Kreuz mit Kreisrand passt.
Ein Problem hab ich aber mit der ersten Münzseite, weil die Münze von
B. Peuss einen geschlossenen Kreis um das Kreuz zeigt, während meine
Münze einen Pünktchenkreis hat.
Vielleicht fällt einem von Euch Spezialisten eine Erklärung dazu ein?
Sind solche Varianten üblich?
Herzlichsten Dank für all Eure Bemühungen - meine Empfehlung!!!!
nefruneith
Verfasst: Di 05.08.08 19:48
von nefruneith
P.S. auf den Seiten für "monnaies feodales" konnte ich auch überhaupt nichts passendes finden.
Grüße
Verfasst: Di 05.08.08 20:05
von nefruneith
Ach ja, da hätte ich noch eine letzte Frage, auf die Ihr mir vielleicht eine
Antwort geben könnt?
Was für eine Umlaufzeit für eine Münze dieser Zeitstellung kann man -
pi mal Daumen - annehmen?
Gruß nefruneith
Verfasst: Mi 06.08.08 10:41
von Salier
Die Münze in der Auktion von Peus hat genau wie Deine einen Perlkreis auf beiden Seiten, nur das die Perlen auf der einen Seite durch starke Abnutzung nicht mehr erkennbar sind und dadurch das Bild eines glatten Kreises entsteht.
Das kommt bei Mittelaltermünzen leider ziemlich oft vor.
Da es bei dem Stück vermutlich um eine Prägung Arnulfs und somit um eine karolingische Prägung handelt, dürfte die Umlaufzeit nur in die Regierungszeit und vielleicht ein paar Jahre darüber hinaus gewesen sein. Anzunehmen ist in etwa eine Spanne von ca. 14 - 15 Jahren. Mit Ausgabe neuer Münzen durch den Nachfolger Arnulfs, Ludwig dem Kind 900 - 911. dürfte die Stücke eingezogen, eingeschmolzen und zu neuen Münzen geprägt worden sein.
Gruß
Salier
Verfasst: Mi 06.08.08 16:24
von nefruneith
Hallo Salier,
herzlichen Dank für Deine ausführliche Auskunft! Das war für mich jetzt sehr
Hilfreich.
herzliche Grüße von nefruneith