Vierzipfliger Pfennig (oder Rappen?) aus Freiburg/Breisgau

Alles was von Europäern so geprägt wurde
Antworten
Benutzeravatar
leodux
Beiträge: 1424
Registriert: Mi 08.05.02 23:36
Wohnort: Niedersachsen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Vierzipfliger Pfennig (oder Rappen?) aus Freiburg/Breisgau

Beitrag von leodux » Fr 19.12.08 17:32

Hallo,

nachdem auf meine Frage nach dem unbekannten Brakteaten bisher noch niemand eine Antwort wußte, habe ich nun wieder eine "harte Nuß" zu knacken und ich bin gespannt, ob diesmal jemand den passenden Nußknacker besitzt. ;)

Ich habe hier einen vierzipfligen Pfennig aus Freiburg oder ein Beischlag aus einer anderen Münzstätte.
Zwar habe ich schon einige Kataloge und auch das Internet durchsucht, jedoch nur ähnliche Münzen gefunden aber nicht diesen Münztyp. Die meisten Münzen, die ich gefunden habe, haben entweder einen Perlkreis, sind aber rund, oder sie sind vierzipflig aber mit glattem Rand.
Auch bei Wielandt "Der Breisgauer Pfennig und seine Münzstätten" sind die Nummern 45 bis 47 meiner Münze zwar recht ähnlich, sehen aber doch anders aus.

Beschreibung meiner Münze:
Vierzipfliger Pfennig (oder Rappen?)
Rabenkopf (oder Adlerkopf) nach links mit geöffnetem Schnabel (!) in einem Kreis aus großen Perlen.
Rechts liegender Halbmond oder evtl. soll das auch eine Feder des Raben darstellen.
Links im Feld ist auch etwas, das kann ich aber nicht erkennen.
Größter Durchmesser (von Zipfel zu Zipfel): ca. 20 mm
Kleinster Durchmesser: ca. 17 mm
Das Gewicht beträgt 0,35g.

Kennt sich jemand von euch gut mit den Mittelaltermünzen von Freiburg und Umgebung aus und kann mir diese Münze zeitlich einordnen? Wegen der Ähnlichkeit mit den sog. Lindwurmpfennigen gehe ich von einer eher frühen Prägung aus, bin mir aber leider nicht sicher.
Ein Katalog- oder Literaturzitat wäre auch sehr interessant.

Vielen Dank schon mal für eure Antworten.

Viele Grüße

Leodux
Dateianhänge
freiburg.jpg
Zuletzt geändert von leodux am Fr 19.12.08 18:34, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
cepasaccus
Beiträge: 2493
Registriert: Di 04.03.08 12:14
Wohnort: Nürnberg
Hat sich bedankt: 22 Mal
Danksagung erhalten: 64 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von cepasaccus » Fr 19.12.08 17:42

Er hat starke Aehnlichkeit mit:

http://www.coinarchives.com/w/results.p ... +adlerkopf

Wobei der Kopf dort nicht umperlt ist.

vale
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

Benutzeravatar
leodux
Beiträge: 1424
Registriert: Mi 08.05.02 23:36
Wohnort: Niedersachsen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von leodux » Fr 19.12.08 18:23

Hallo,

meine Münze ist zwar leider nicht dabei, aber trotzdem vielen Dank für deine schnelle Antwort!
Coinarchive hatte ich schon vor meiner Anfrage durchgesehen, ist auch für mich immer einer der ersten Anlaufpunkte bei unbekannten Münztypen. Die dort abgebildeten Pfennige/Rappen, bei denen die Darstellung einigermaßen überinstimmt, haben alle einen glatten Rand oder sind rund und nicht vierzipflig.

Viele Grüße

Peter

Benutzeravatar
Salier
Beiträge: 1276
Registriert: Di 19.04.05 18:28
Wohnort: Mekelenborch
Hat sich bedankt: 112 Mal
Danksagung erhalten: 60 Mal

Beitrag von Salier » Mo 29.12.08 20:19

Hallo Leodux,
es könnte sich um einen Brakteaten aus der Gräflich Fürstenbergischen Münzstätte Villingen handeln. Die Prägung könnte vor 1250. entstanden sein, somit käme Graf Heinrich I. von Urach, Graf von Fürstenberg 1236-1284. als Prägeherr in Frage. Bin mir aber nicht ganz sicher.

Gruß
Salier
Sancta Colonia Agrippina

Benutzeravatar
leodux
Beiträge: 1424
Registriert: Mi 08.05.02 23:36
Wohnort: Niedersachsen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von leodux » Mo 29.12.08 21:12

Hallo Salier,

vielen Dank für deine Antwort!
Das wäre ja wirklich interessant, denn wenn der Brakteat vor oder wenigstens um 1250 geprägt wurde, würde er gleich viel besser in meine kleine Sammlung passen. :D

Die Villinger Brakteaten bei Wielandt zeigen entweder einen Kopf n.l oder einen Helm. Es ist mir bisher nicht gelungen, Informationen zu Brakteaten mit Adler- oder Rabenkopf aus der Münzstätte Villingen zu finden.
Hast du vielleicht einen Tip für mich, wo ich darüber etwas finden könnte?

Viele Grüße

Peter

Benutzeravatar
Salier
Beiträge: 1276
Registriert: Di 19.04.05 18:28
Wohnort: Mekelenborch
Hat sich bedankt: 112 Mal
Danksagung erhalten: 60 Mal

Beitrag von Salier » Fr 02.01.09 14:05

Hallo Leodux,
Leider hab ich auch keinen Literaturtipp für Dich. Es gibt wohl einige Stücke die Wielandt nicht zuordnen konnte und verweist sie unter Vorbehalt an eine Fürstenbergische Münzstätte, ev. Villingen. In den Sgl. A. und Gaettens sind ähnliche Stücke.

Gruß
Salier
Sancta Colonia Agrippina

Benutzeravatar
leodux
Beiträge: 1424
Registriert: Mi 08.05.02 23:36
Wohnort: Niedersachsen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von leodux » So 04.01.09 18:08

Hallo Salier,
du hast Recht, bei Slg. A. und Gaettens sind ähnliche Stücke vorhanden.
Die der Fürstenbergischen Münzstätte zugeordneten Brakteaten zeigen aber ziemlich deutlich einen Adlerkopf, der auch zum Wappen der Fürstenberger passen würde. Der Vogel auf meiner Münze ist dagegen aber doch eher wie ein Rabe dargestellt. Selbst die Feder im Nacken ist wie bei vielen Freiburger Stücken zu erkennen.
Ich werde mir aber zu meiner Münze mal notieren, daß evtl. auch eine Fürstenbergische Münzstätte, wie z.B. Villingen, in Frage kommt.
Ich hoffe ja immer noch darauf, daß mal irgendwo ein identisches Stück auftaucht, das dann auch eine gesicherte Zuweisung zuläßt. Für Hinweise auf solche Münzen wäre ich jedenfalls weiterhin dankbar!

Viele Grüße

Peter

Benutzeravatar
Salier
Beiträge: 1276
Registriert: Di 19.04.05 18:28
Wohnort: Mekelenborch
Hat sich bedankt: 112 Mal
Danksagung erhalten: 60 Mal

Beitrag von Salier » Mi 07.01.09 19:19

leodux hat geschrieben: Die Villinger Brakteaten bei Wielandt zeigen entweder einen Kopf n.l oder einen Helm. Es ist mir bisher nicht gelungen, Informationen zu Brakteaten mit Adler- oder Rabenkopf aus der Münzstätte Villingen zu finden.
Hast du vielleicht einen Tip für mich, wo ich darüber etwas finden könnte?
Hallo Peter,
Das bringt Dich eventuell weiter.

http://www.zvab.com/basicSearch.do?anyW ... PerPage=25

schöne Grüße
Salier
Sancta Colonia Agrippina

Benutzeravatar
leodux
Beiträge: 1424
Registriert: Mi 08.05.02 23:36
Wohnort: Niedersachsen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von leodux » Mi 07.01.09 20:59

Hi Salier,

danke für den Literaturtip, aber Dollinger behandelt in seinem Buch nur die neuzeitlichen Münzen und Medaillen ab dem 17. Jahrhundert.
Für das Mittelalter geht er nur kurz auf die Silberbergwerke ein. Über mittelalterliche Münzen schreibt er gar nichts.

Viele Grüße

Peter

Benutzeravatar
Salier
Beiträge: 1276
Registriert: Di 19.04.05 18:28
Wohnort: Mekelenborch
Hat sich bedankt: 112 Mal
Danksagung erhalten: 60 Mal

Beitrag von Salier » Mi 07.01.09 21:22

Hallo Peter,
das wußte ich nicht, bin zufällig bei Stöbern darüber gestolpert.
Aber vielleicht könnntest du hier fündig werden.

Klein, Ulrich: Die Villinger Münzprägung, in: Villingen und Schwenningen. Geschichte und Kultur (Veröffentlichungen des Stadtarchivs und der Städtischen Museen [Villingen-Schwenningen] 15), Villingen-Schwenningen 1998, S. 26-59

Klein, Ulrich: Die fürstenbergischen Münzen und Medaillen, in: Die Fürstenberger. 800 Jahre Herrschaft und Kultur in Mitteleuropa, Korneuburg 1994, S. 189-195, 20 Abb.

Gruß
Salier
Sancta Colonia Agrippina

Benutzeravatar
leodux
Beiträge: 1424
Registriert: Mi 08.05.02 23:36
Wohnort: Niedersachsen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von leodux » Do 08.01.09 23:28

Hallo Salier,

vielen Dank für die Literaturtipps!
Ich muß mal sehen, ob ich mir die beiden Schriften irgendwo ausleihen kann.
Sie nur so auf Verdacht zu kaufen, lohnt sich für mich ja dann doch eher nicht.

Viele Grüße

Peter

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Applebot [Bot] und 2 Gäste