Fälschungen von Mittelaltermünzen

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Submuntorium
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Fälschungen von Mittelaltermünzen

Beitrag von Submuntorium » Sa 06.03.10 19:18

Liebe Sammlergemeinde,

während ich mich mit manchen Sammelgebiete,wie z.B Antikes Rom,Deutschland ab 1871,recht gut auskenne,bin ich bei Münzen des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit(16.Jh,17.Jh) nicht so gut bewandert,möchte aber in Zukunft ab und zu mal Klein - Münzen dieser Epoche in meine Sammlung legen.Bei den Römischen Münzen stellt ja der Fälschungsmarkt eine große Bedrohung dar,ständig tauchen neue Fälschungen auf und machen so dem Sammler das Leben schwer.Nun wollte ich einfach mal die Fachkundigen Mittelaltersammler fragen ob das auch bei diesen Münzen(Heller,Pfennige,Batzen etc.)der Fall ist.
In erster Linie richtet sich meine Frage an die Kleinmünzen in niedriger Preislage.Vielen dank im voraus!
viele grüße,
Submuntorium

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Re: Fälschungen von Mittelaltermünzen

Beitrag von Denar » Sa 06.03.10 20:40

Kleinmünzen in niedriger Preilage zu fälschen lohnt sich nicht.

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Re: Fälschungen von Mittelaltermünzen

Beitrag von QVINTVS » Sa 06.03.10 21:56

Grüß Dich Submuntorium - aus Mertingen?,

sog. Wiener Pfennige gibt es schon recht günstig. Sie wurden in großen Stückzahlen geprägt und sind meist recht günstig. Vorausgesetzt Du willst unbedingt eine komplett ausgeprägte Rückseite - die ist nämlich wiederum selten! Auch Süddeutsch Vierschlagpfennige gibt es recht fälschungssicher und günstig: Nimm den Augsburger Gemeinschaftspfennig (Bischofskopf mit Krummstab und Pyr, Rückseite "B"), Landshuter Pfennige und auch so manche Regensburger sind nicht sehr teuer (Dickpfennige! Dünnpfennige dagegen schon wieder sehr!).

Fälschungen aus dem MA gibt es eher wenig bis sehr selten. Moderne Fälschungen kommen wohl bei den sog. Karolingern und bei Münzen aus Italien vor.
Siehe Fälschungsforum!

Viele Grüße
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Re: Fälschungen von Mittelaltermünzen

Beitrag von Submuntorium » So 07.03.10 12:50

Vielen Dank erst mal für die Infos!
Ich komme aus einem Dorf in der Nähe von Mertingen.
Deine Tipps sind scon mal sehr gut,die Süddeutschen Pfennige reizen mich sehr.Von den Sau-Preussn kauf ich nichts! :wink:
In welcher Zeitperiode wurden derartige Pfennige denn geprägt und was bedeutet Vierschlag?
In welcher Preislage würde ich mich bei eher mäßig erhaltenen Stücken bewegen?
viele grüße,
Submuntorium

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Re: Fälschungen von Mittelaltermünzen

Beitrag von QVINTVS » So 07.03.10 20:43

Wenn Du ein Lot kaufen kannst, hast Du manchmal Glück und bekommst 15 Stück für à 10 Euro. Einzeln, zwischen 5 (eher selten) und 20 Euro. Natürlich gibt es auch dort die Raritäten für 100 Euro, aber die kaufe ich auch nicht! Zeitlich liegst Du dann so um 1350 bis ca. 1480.

Der Name kommt von einer kleinen Münze, die einen runden Schrötling hatte und dann einmal am Rand bei allen vier Himmelsrichtungen eine "ab bekommen" hat. Geh mal auf ein verrufenes Auktionsportal und gib "Händleinheller" ein. Diese sehr häufig vorkommenden Vierschlagmünzen würde ich ohne Besonderheit (Beizeichen, Punkt, Wappen, usw.) nur unter 10 Euro kaufen. Sie sind Massenware und alles andere als selten.

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Re: Fälschungen von Mittelaltermünzen

Beitrag von Submuntorium » So 07.03.10 21:26

Der Händleinheller ist mir ein Begriff!Ich habe auch schon ein bisschen gestöbert.Nun interessiert mich Geschichtlich besonders die Zeit der Fugger von 1400-1550.Ich überlege deshalb mich auch den einseitigen Pfennigen um 1500-1600 zuzuwenden.Ist dieses Sammelgebiet noch mit den Vierschlagpfennigen kombinierbar oder wird es dann zu unübersichtlich?
viele grüße,
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Re: Fälschungen von Mittelaltermünzen

Beitrag von cepasaccus » Mo 08.03.10 10:08

Von den Wiener Pfennigen gibt's auch welche mit huebschen Motiven, z. B. Drachen.
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Re: Fälschungen von Mittelaltermünzen

Beitrag von QVINTVS » Mo 08.03.10 16:00

Kombinierbar ist natürlich alles. Allerdings sind mir im süddeutschen Raum nicht viele einseitigen Pfennige bekannt. Dann könntet Du zumindest noch Batzen und Halbbatzen dazu sammeln. Dann hast Du wenigstens da was in Händen ;-). Dabei steigt natürlich auch der finanzielle Rahmen an!
Viele Grüße

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Re: Fälschungen von Mittelaltermünzen

Beitrag von Submuntorium » Mo 08.03.10 17:11

Vielen Dank erst mal! Ich glaube ich werde mich erst mal auf den Pfennig konzentrieren.Das reicht für den Anfang.
Noch eine Frage zum Kauf von Vierschlagpfennigen: Dr.Lanz hat ja immer recht schöne Münzen im Angebot(auf ebay).Sind noch andere Händler/Privatverkäufer zu empfehlen?Ich traue mich halt nicht so richtig bei den anderen,weil es bei den Römern so viele Fälschungsverkäufer gibt! Gibt es noch andere Internetmöglichkeiten?Ich komme nämlich selten auf Auktionen etc.
viele grüße,
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Re: Fälschungen von Mittelaltermünzen

Beitrag von QVINTVS » Mo 08.03.10 17:56

Vierschlagpfennige sind meist vom Preis so niedrig, dass nur die seltensten wirklich einzeln auf Auktionen angeboten werden. Meist im Lot, oder es sind Wiener Pfennige mit beidseits sehr schöner Ausprägung. Du kannst diese Pfennige gut auf E... erwerben, bezahle aber fast nie mehr als 20 €. Betrachte es als eine Kleinmünzensammlung, die Du nicht als Geldanlage betreibst, sondern weil Du Spaß an den Münzen und der Geschichte hast. Es gibt dazu übrigens auch immer mal wieder kleinere Büchlein, die leider schon vor einigen Jahrzehnten erschienen sind. Ein sehr neues Werk gibt es von Emmerig, aber das liegt kostenmäßig bei rund 120 Euro - siehe Literaturempfehlung für das Mittelalter (eigene Beiträge am Beginn des Forums für MA-Münzen).

Hubert Emmerig,
Bayerns Münzgeschichte im 15. Jahrhundert,
Münzpolitik und Münzprägung der bayerischen Herzogtümer und ihrer Nachbarn von 1390 bis 1470. In zwei Bänden!
C. H. Beck Verlag

Hab es schnell "rauskopiert".

Dann gibt es noch die "Bayerischen Münzkataloge"
Band 1 ?
Band 2 Niederbayern (1958)
Band x Freising
Band x Eichstätt
Band x Regensburg
Band x Öttingen
... ?

Ich selbst habe mir Niederbayern zugelegt, der immer wieder für ca. 15 - 20 € angeboten wird. Die anderen sind selten und sind vielleicht am besten als Fernleihe aus zu leihen. Dann kannst Du sie kopieren und abheften.

Viele Grüße
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Re: Fälschungen von Mittelaltermünzen

Beitrag von Numis-Student » Mo 08.03.10 17:58

Denar hat geschrieben:Kleinmünzen in niedriger Preilage zu fälschen lohnt sich nicht.
Dieses Argument zählt schon lange nicht mehr ;-)

Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Fälschungen von Mittelaltermünzen

Beitrag von Submuntorium » Mo 08.03.10 18:09

Vielen Dank für die weiteren Informationen! Vor Fälschungen brauch ich also überhaupt keine Angst zu haben,oder gibt es doch welche?
viele grüße,
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Re: Fälschungen von Mittelaltermünzen

Beitrag von Numis-Student » Mo 08.03.10 18:13

Hallo Sub,
du kennst doch aus "unserem" Forum die Tatsache, dass auch häufige, billige Spätrömer gefälscht werden. Ich würde nie ausschliessen, dass es Fälschungen gibt, aber die Chance scheint doch hier geringer zu sein, auf Fälschungen zu stoßen.
Angst brauch man nie haben, im Zweifel kannst du ja immer ein paar Vergleichsbilder im Internet suchen und den Stil vergleichen.
Schöne grüße,
MR
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Re: Fälschungen von Mittelaltermünzen

Beitrag von Submuntorium » Mo 08.03.10 18:23

Das aufkommen von immer mehr Fälschungen bei den Römern hat mich einfach unsicherer gemacht.Bei den Spätrömern kenn ich mich so gut aus,dass ich auch bei Privaten kaufe.Da erkenn ich ja die Fälschungen.Jetzt hab ich mir aber beim Mittelalter vorgenommen,gar nicht in die missliche Lage zu geraten,dass man Zweifel an der Echtheit hegt muss.Bei Lanz und Co. ist man da halt auf der sicheren Seite.Und jetzt weiß ich nicht so recht inwiefern man da anderen Verkäufern noch trauen kann/sollte.
viele grüße,
Submuntorium

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Re: Fälschungen von Mittelaltermünzen

Beitrag von Numis-Student » Di 09.03.10 01:20

Hallo Sub,
bei den günstigeren Stücken (5 oder 10 Euro) kann man auch bei ebay hin und wieder zocken, ohnedass man wegen dem Lehrgeld gleich pleite ist. Ich bin beei weitem kein Mittelalter-Sammler, habe abere auch ein paar Exemplare liegen. Das, was hier im MA-Forum als Fälschung vorgestellt wird, ist aber meist vom Stil ziemlich daneben, also nach einem kurzen "Einschauen" in den Stil mittelalterlicher Münzen wirst du sehr schnell auch bei ebay bei Privaten kaufen können, ohne extreme Risiken einzugehen.
Schöne Grüße,
MR
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