Brakteat, Bitte um Bestimmungshilfe

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Marius
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Brakteat, Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von Marius » Sa 24.07.10 17:22

Hallo Mittelalterexperten,

wer kann mir helfen, diesen Brakteaten zu bestimmen:
0,41g, 17mm

Vielen Dank im voraus für Eure Hilfe.
Beste Grüße
Marius
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brakteat.jpg

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leodux
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Re: Brakteat, Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von leodux » Mi 28.07.10 20:51

Hallo Marius,

leider weiß ich auch nicht, wo dieser Brakteat bzw. Hohlpfennig geprägt wurde, aber wenn man ihn um 180 Grad dreht, ist ein Gesicht abgebildet. Ob es wirklich ein Gesicht ist oder doch etwas anderes, da bin ich mir nicht sicher.
Ich weiß nicht, ob dir das mit dem Gesicht schon aufgefallen ist. Falls nicht, hilft das vielleicht etwas beim Bestimmen der Münze.

Viele Grüße
Peter

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Re: Brakteat, Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von welfenprinz » Do 29.07.10 09:31

Hallo,
in Mecklenburg und Skandinavien wurden gerne Gesichter und Fratzen als Motiv benutzt .
Das ist aber nicht mein Sammelgebiet . Könnte aber trotzdem hilfreich sein ?

Gruss Klaus
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gesicht.jpg
Gesicht oder Fratze ?
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Re: Brakteat, Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von welfenprinz » Do 29.07.10 12:43

Hallo Marius,
im Welter 280 A wird ein ähnlicher Brakteat nach Braunschweig-Lüneburg für Herzog Erich I. 1322-1361 im Fürstentum Grubenhagen-Osterode gelegt, Berliner Mzblätter 1918 S.279 .
Aber v.Oertzen 187 legt diesen Brakteaten nach Mecklenburg. Von dieser Sorte gibt es auch Vierlinge (11,8mm/ 0,103g.) . In einer Auktion hierzu, wurde Angemerkt, das eine Skandinavische Fabrik auch möglich scheint .

Bild 2 zeigt einen unedierten Brakteaten, der in einer Künker-Auktion nach Göttingen für Herzog Albrecht II. 1279-1318, gelegt wird . Der Brakteat soll einen Löwenkopf zeigen . Diese Zuweisung halte ich für Fragwürdig . In Magdeburg gibt es die Stierköpfe, die eine recht ähnliche Zeichnung tragen .

Gruss Klaus
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osterode.jpg
Erich I. Osterode, Welter 280 A. Brakteat, 280 B Vierling, Oertzen 187 zu Macklenburg
albrecht-ll-d-fette.jpg
Albrecht II. der Fette, Löwenkopf ?
Zuletzt geändert von welfenprinz am Mo 02.08.10 09:51, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Brakteat, Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von Marius » Do 29.07.10 19:44

Vielen Dank für Eure Hinweise und die Hilfe bei der Bestimmung.
Nochmals genau betrachtet ist meine Münze der Abbildung Welter 280 A zumindest sehr ähnlich. Bei der Darstellung scheint es sich um ein Gesicht zu handeln.

Viele Grüße Marius

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Re: Brakteat, Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von welfenprinz » So 01.08.10 13:59

Hallo,
wer hat die Literatur über :
Oertzen, Otto: Die Mecklenburgischen Münzen des Großherzoglichen Münzkabinets, Schwerin 1900/1902, 2 Bände .
Währe es möglich ein Bild der Nr.187 hier ein zu stellen, oder ähnliche Brakteaten ?

Hallo Roger Svensson,
kennst du ähnliche Brakteaten aus dem Ostsee-Gebiet, Skandinavien ?

Gruss Klaus
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Re: Brakteat, Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von leodux » So 01.08.10 15:06

Hallo Klaus,

bei www.muenzauktion.de wird der Nachdruck des Oertzen angeboten.
Dort ist auch ein Foto mit zwei Fototafeln abgebildet und die Nummer 187 ist zufällig auf diesen Fototafeln zu sehen.
Siehe: http://www.muenzauktion.info/auction/it ... id=1989101
Oertzen 187 ist zwar ähnlich, aber doch nicht ganz dieser Hohlpfennig.
Bei Oertzen 187 hat das Gesicht einen offenen Mund mit heraushängender Zunge, ähnlich Welter 280A.

Viele Grüße
Peter

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Re: Brakteat, Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von welfenprinz » Mo 02.08.10 10:07

Hallo Peter,
den Vierling von Welter 280 B hast du doch in deiner Sammlung, kannst du uns ein Foto zeigen ?
Oertzen 187 ist ja wohl von der Größe her, auch ein Vierling, Hälbling .
Welter beschreibt diese Brakteaten als Löwenkopf mit heraushängender Zunge .

Gruss Klaus
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Re: Brakteat, Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von leodux » Mo 02.08.10 13:46

Hallo Klaus,

mein Hohlpfennig ist so schlecht erhalten, dass ein Foto vermutlich nicht viel nützt.
Aber trotzdem, hier ist er:
[ externes Bild ]
Man kann wenigstens erkennen, dass es ein ganz anderer Typ ist als der Hohlpfennig von Marius. Und Oertzen 187 ist es auch nicht.

Ich kenne zwar die Beschreibung und das genaue Gewicht von Oertzen 187 nicht, aber ich vermute, dass es sich - für mecklenburgische Verhältnisse! - um einen ganzen Pfennig handelt. Im Braunschweiger Einflussgebiet wäre es sicher ein Hälbling oder Vierling, aber in Mecklenburg waren die Pfennige deutlich leichter und kleiner.

Viele Grüße
Peter
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Re: Brakteat, Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von welfenprinz » Mo 02.08.10 17:01

Hallo Peter,
dein Pfennig ist doch praktisch identisch mit Oertzen 187 .
Mit einem Gewicht um 0,1g. ist er auch untergewichtiger als normale Braunschweiger .
In Mecklenburg wurden diese Pfennige sicherlich auch in verschiedenen Wertgrößen geprägt .

Den Pfennig von Marius würde ich nun auch als Mecklenburger Machart einschätzen .
Zumindest ist der Mecklenburgische Einfluss nicht zu übersehen .

Gruss Klaus
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mecklenburger.jpg
Oertzen 187 Mecklenburg
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Re: Brakteat, Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von leodux » Mo 02.08.10 18:19

Hallo Klaus,

ja, du hast Recht, bei meinem Pfennig könnte es sich evtl. doch um Oertzen 187 handeln.
Zwar sehe ich bei meinem die "Augenbrauen" nicht, was mich bisher eigentlich nicht an diesen Münztyp glauben ließ, aber das kann natürlich auch an dem bescheidenen Erhaltungszustand meines Stückes liegen. Der Rest stimmt ja einigermaßen überein.
Aber ob Oertzen Recht hatte, diese Münze nach Mecklenburg zu legen? Sie passt meiner Meinung nach eigentlich nicht so recht in die Reihe der sonst üblichen Stierkopfprägungen.
Es sind sicher auch Funde ins großherzogliche Münzkabinet gelangt, die nicht nur aus einheimischen Münzen bestanden. Aber um ehrlich zu sein, ich habe auch keine Idee, wo diese Münzen mit dem Gesicht geprägt worden sein könnten.
Vielleicht eine Stadt in Mecklenburg oder in der Nachbarschaft Mecklenburgs, die sich nicht regelmäßig an der Münzprägung beteiligte?
Kopicki führt als Nr.219 einen sehr ähnlichen Hohlpfennig auf, der ebenfalls ein Gesicht mit herausgestreckter Zunge zeigt. Dort als unbestimmte Prägung der Herzöge von Masowien aus dem 14. Jahrhundert bezeichnet, falls das von mir kein Übersetzungsfehler ist. Na ja, und Welter nennt ähnliche Stücke (Welter 280 B) als welfische Prägung und auch O. Meier nennt ihn 1918 einen "Braunschweig-lüneburgischen Hohlpfennig aus dem 2. Drittel des 14. Jahrhunderts". Leider liegt mir der Artikel von O. Meier aus den Berliner Münzblättern nicht vor, weshalb ich nicht weiß, wie er auf diese Zuordung kommt, der anscheinend Welter gefolgt ist.
Meine Münze soll im Kreis Celle in Niedersachsen gefunden worden sein. Das würde zumindest eine welfische Prägung nahe legen.
Auch im Fund von Northeim gab es (Zitat) "263 Münzen (1,53%) von Ernst I. (1322-1361) aus
Osterode, die einen frontalen Löwenkopf mit geöffnetem Maul zeigen".

Diese Hohlpfennige mit Gesicht sind jedenfalls ein ganz schön schwieriges Thema, das sicher noch nicht abschließend entschieden ist.

Viele Grüße
Peter

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