Groschen aus Aquileia ?

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Groschen aus Aquileia ?

Beitrag von Numis-Student » Mo 15.11.10 18:56

Hallo,
ich habe eine kurze Frage: ab wann wurden in Aquileia Groschen oder andere Pfennig-Mehrfache geprägt ?
Danke,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Marc
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Re: Groschen aus Aquileia ?

Beitrag von Marc » Di 16.11.10 07:45

Ich bin diese Woche nicht zuhause, kann deshalb nicht in der Literatur nachschauen. Aber als Groschensammler weis ich aus dem Kopf, das Aquileia ein Ausnahmefall in Norditalien ist. Dort hielt sich sehr lange ein schwerer Pfennig (in einer typischen Form) welcher fast so schwer war wie Groschen anderer Regionen. So wog der Pfennig von Aquileia zur Zeit der Matapan Prägung (Groschen zu 20 Pfennigen) in Venedig immer noch über einen Gramm. Aquileia hatte also einen Pfennig der außerhalb schon als Pfennigsvielfaches gerechnet wurde.

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Re: Groschen aus Aquileia ?

Beitrag von Numis-Student » Di 16.11.10 21:58

Hallo,
das hilft mir schon weiter, danke. Hilfreich wäre jetzt noch eine ungefähre Zeitstellung, es geht nicht um 1 oder 5 Jahre.
Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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Re: Groschen aus Aquileia ?

Beitrag von Marc » Di 16.11.10 22:49

Ich bin erst mitte nächste Woche wieder zuhause, sollte bis dahin keiner was dazu schreiben schaue ich dann nach.

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Re: Groschen aus Aquileia ?

Beitrag von Marc » Fr 19.11.10 15:59

So war Post abholen, das hab ich nachgeschaut:

Wie schon berichtet hat Aquileia lange den schweren Denar geprägt. Aber um die Zeit wo in Venedig der Matapan eingeführt wurde begann man Halbstücke zu prägen (1195-1204). So das mit diesem Mezzodenaro ein bisschen darauf eingegangen wurde, das überall herum die Denaren längst leichter waren. Dieses Experiment scheint aber gescheitert zu sein, jedenfalls wurde in der Restlichen 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts kein Teilstück mehr geprägt. So das man sagen kann bis 1251 wurden nur die schweren Denare und selten ein Halbstück geprägt.

Unter Gregor (1251-69) ändert sich das dann, der Denaro wird zum defacto-Groschen, durch Ausprägung von Vierteldenaren zu zwei Pfennigen und Pfennigen zu einem achtel Denar. Es wird also weiterhin der schwere Denar geprägt, aber er zählt 8 Pfennige und es gibt nun Münzen zu ein und zwei Pfennigen welche ein achtel bzw. viertel Denar gelten.

Unter Bertram (1334-50) werden dann die ersten Groschen zu zwei schweren Denaren geprägt, neben Denaren, Mezzodenaren, Bagattinos und Piccolos(leichten Pfennigen).

Also der Denar wurde nach 1251 zum defacto-Groschen, und nach 1334 prägte man Münzen die sich auch Groschen nannten.

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Re: Groschen aus Aquileia ?

Beitrag von McBrumm » Fr 19.11.10 16:42

In diesem Kontex hab ich eine Frage zu meiner Münze aus Aquileia.
Kann ihn mir wer identifizieren? Ist leider nicht ganz mein Sammelgebiet.

Danke und lg

PS: Der Adler am Revers steht leider Kopf
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aquileia.jpg
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Re: Groschen aus Aquileia ?

Beitrag von leodux » Fr 19.11.10 17:06

Hallo McBrumm,

nicht nur der Adler steht auf dem Kopf, sondern der Bischof ebenfalls. ;)
Die Münze wurde unter Marquard von Randeck (1365-1381) geprägt.
Wenn sie um 0,8g wiegt, ist es ein Denar.

Viele Grüße
Peter

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Re: Groschen aus Aquileia ?

Beitrag von McBrumm » Fr 19.11.10 18:59

wiegt 0,9g, also ein Denar.

Vielen Dank, dachte dass das Schild eine Bischofsmütze ist :oops:
lg
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Re: Groschen aus Aquileia ?

Beitrag von Marc » Fr 19.11.10 19:14

Ich will jetzt nicht wissen als was du seinen Kopf interpretiert hast :D

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Re: Groschen aus Aquileia ?

Beitrag von chievolan » So 28.11.10 01:19

Un saluto a voi tutti.
Mi interesso delle zecche medioevali del Nordest d'Italia e in particolare della zecca del Patriarcato di Aquileia.
Vi prego di scusarmi per il mio pessimo tedesco scolastico, decisamente dimenticato.

Ich bin in der mittelalterlichen Muenzen von Nordostenitalien interessiert und im besonderen von Aquileia Patriarchat.
Sorry fur mein deutsch. Sorry sorry sorry.


Bis zum XII Jahrhundert war die Muenzestadt Aquileia das Karnten Muenzsystem angenommen (Friesacher Mark = 231,048 gr.). Am Ende XII Jahrhundert wurden nach venetianer Mark ausgebracht (238,3437 gr.).
Denare (Pfennige) und Piccolis waren reale Muenzen.
Es gab aber auch ideale Zahlungsmuenzen:
1 marca di denari = 4 fertoni = 160 denari = 2240 piccoli.
1 Lira di denari waren 20 denari; 1 denaro = 14 piccoli.
Der Denar hatte 17 bis 23 mm Durchmesser; das Gewicht 1 gr.
Patriarch Bertrand (1334-1350) pragte auch Doppeldenar oder Grosso und Halbdenar.

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Re: Groschen aus Aquileia ?

Beitrag von chievolan » So 28.11.10 01:34

Deine Muenze:

Marquard von RandecK (1365-1381).
Im Fadenkreise der Adler auf einem Helm.
Ueber dem Schide mit dem Familienwappen das Hueftbild des heilige Hermacoras mit Mitra, Kreuzstab und Schein.
+ MONETA . MARQUARDI . PATE . A
. S . HERMACORAS *
Bernardi 57; C.N.I.VI/30/1-5; Themessl 51.
Es bibt viele Variante.
Deine muenze hat S retrograda.

Gruss.

McBrumm
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Re: Groschen aus Aquileia ?

Beitrag von McBrumm » So 28.11.10 11:32

Benvenuti chievolan,

Grazie per le informationi sulla moneta

saluti
Mario
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