Literatur und gute Websites

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Pflock
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Re: Literatur und gute Websites

Beitrag von Pflock » Do 25.11.10 05:16

nikodemus7777 hat geschrieben:... Bei den Auktionen finde ich MA-Shops eigentlich ganz gut. Man hat so doch ne gewisse Orientierung was die Preise angeht. Allerdings kann man mit den Quellenangaben meist nich ganz soviel anfangen, weil die Namen und Nummern einem eher nich soviel sagen. ...
Ich meinte eigentlich die papiernen Kataloge. Da sind hinten ausführliche Quellenangaben drin, mit Titel, Autor, etc.
Die Auktionskatalog kann man sich idR kostenlos zuschicken lassen. Entsprechende Anzeigen findest Du in jeder Numismatiker-Zeitschrift.
Gruß Pflock

Ich sammel Münzen und Medaillen aus Mühlhausen in Thüringen, vom Mittelalter bis heute.
Freue mich immer über Angebote.
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Lilienpfennigfuchser
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Re: Literatur und gute Websites

Beitrag von Lilienpfennigfuchser » Do 25.11.10 13:01

Hallo,

für die Bestimmung spätmittelalterlichen Münzen ist aus meiner Sicht nach wie vor der Saurma- Jeltsch eine sehr gute Grundlage. Die Veröffentlichung nennt sich: "Die Saurmasche Münzsammlung deutscher, schweizer und polnischer Gepräge von etwa Beginn der Groschenprägung bis zur Kipperzeit".
Das Buch von 1892 hat 104 Tafeln und wird gelegendlich als Nachdruck angeboten. Mir sind Nachdrucke von der GIG in Frankfurt und vom VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin, bekannt. Hinsichtlich der Qualität der Abbildungen darf man allerdings nicht allzu viel erwarten. Bei einzelnen Münzen entspricht er auch nicht mehr dem heutigen Wissensstand. Bis vor wenigen konnte man über das Internet auf ihn zugreifen. Leider ist das m. W. nicht mehr möglich.

Grüße

Lilienpfennigfuchser

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Marc
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Re: Literatur und gute Websites

Beitrag von Marc » Do 25.11.10 13:38

Lilienpfennigfuchser hat geschrieben:Hallo,

für die Bestimmung spätmittelalterlichen Münzen ist aus meiner Sicht nach wie vor der Saurma- Jeltsch eine sehr gute Grundlage. Die Veröffentlichung nennt sich: "Die Saurmasche Münzsammlung deutscher, schweizer und polnischer Gepräge von etwa Beginn der Groschenprägung bis zur Kipperzeit".
Das Buch von 1892 hat 104 Tafeln und wird gelegendlich als Nachdruck angeboten. Mir sind Nachdrucke von der GIG in Frankfurt und vom VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin, bekannt. Hinsichtlich der Qualität der Abbildungen darf man allerdings nicht allzu viel erwarten. Bei einzelnen Münzen entspricht er auch nicht mehr dem heutigen Wissensstand. Bis vor wenigen konnte man über das Internet auf ihn zugreifen. Leider ist das m. W. nicht mehr möglich.

Grüße

Lilienpfennigfuchser
ist nur umgezogen:
http://www.medievalcoinage.com/saurma/s ... /intro.htm

nikodemus7777
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Re: Literatur und gute Websites

Beitrag von nikodemus7777 » Do 25.11.10 21:00

Ahh cool, das kannte ich zum Beispiel nicht. Hab´s gleich als Favorit gespeichert!

Danke auch für den Tip mit der Katalogbestellung. Werd mich da am WE mal dranhängen und sehen, ob ich was gutes bekomme.

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Otakar
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Re: Literatur und gute Websites

Beitrag von Otakar » Do 25.11.10 22:23

Hallo Nikodemus!
Die "Unüberschaubarkeit" auf dem Münzsektor vor allem in der Antike und im Mittelalter entsteht durch die vielen neuen Funde, die in den letzten Jahren vor allem durch Metallsucher zutage gefördert wurden (und werden) - und häufig auch aus den unterschiedlichen Interprätationen durch die Wissenschaftler. Beispiel: Ich sammle österreichische Pfennige (Wiener, Salzburger, Friesacher, Grazer, Tiroler,...). Das ist an sich schon ein viel zu großes Sammelgebiet. Der zur Zeit gängige Katalog CNA I (Corpus nummorum austriacorum I.), der diese Münzen behandelt, hat 424 Textseiten und noch einmal 107 Tafeln. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch noch der ältere Katalog von Luschin von Ebengreuth zitiert, der aber bereits in vielen Bereichen überholt ist, weil sich inzwischen neue Erkenntnisse (vor allem in der Zuordnung der Pfennige zu den einzelnen Münzstätten) ergeben haben. Alles ändert sich ständig.
Daher noch einmal der Vorschlag, zuerst das Sammelgebiet eingrenzen und festlegen und dann nach Literatur Ausschau halten. Numis Student hat Dir viele Titel genannt. Man könnte diese Liste beliebig lange fortsetzen. Der Weg über Auktionskataloge und den "Kluge" scheint mir für den Anfang gangbar. Teure Fachliteratur würde ich an Deiner Stelle aber erst kaufen, wenn Du Dir klar bist, was Du eigentlich willst.
LG
OTAKAR

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Re: Literatur und gute Websites

Beitrag von nikodemus7777 » Fr 26.11.10 00:59

Danke für die ausführlichen Antworten.

Um ganz ehrlich zu sein: So richtig festlegen möchte ich mich da eigentlich gar nicht, wenigstens im Moment nicht. Würde ich mich festlegen, hätte ich immer irgendwie das Gefühl, dass mir da zuviel Schönes aus den anderen Sammelgebieten entgeht. Also bin ich seit einiger Zeit bei praktisch allem was mir gefällt zwischen etwa 1000 bis 1800; inklusive Byzanz, exklusive Islam oder auch Asien. Vorrausgesetzt wie gesagt, dass mir das Stück gefällt. (also keinesfalls wahllos) Ich denke, dass ich da doch etwas andere Prioritäten habe.

Klar, wer schon ewig lange sammelt und vielleicht auch vieles hat, der entwickelt irgendwann gewisse Vorlieben und beginnt dann ganz gezielt sich besimmte Gebiete zu erschließen, wie eben oben erwähnt zum Beispiel Mühlhausen.
Wahrscheinlich bringt das dann auch den "Kick", dass man sehr spezielle Sachen sucht, die man vielleicht über Jahre nicht findet. Aber wahrscheinlich wird sowas auch schnell ein finanzielles Problem, denn wenn man von einem bestimmten Bereich ALLES haben will, dann, so stell ich mir´s vor, wird man natürlich auch die vielleicht sündteuren Exoten haben wollen. Und das geht wahrscheinlich, im Gegensatz zur "allgemeinen Sammelei", dann richtig ins Geld. Könnte ich mir zumindest vorstellen...

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Re: Literatur und gute Websites

Beitrag von Numis-Student » Fr 26.11.10 01:10

Byzanz-Literatur habe ich auch noch ein bisschen ;)
Tja, wenn das dein Sammelgebiet ist (du hast es ja schön begründet und weisst, was du willst), dann würde ich dir sagen, trage ein paar Auktionskataloge zusammen. Darin hast du eigentlich immer Material von 1000 bis 1800 in Hülle und Fülle. In den Auktionskatalogen kannst du dann entweder gezielt suchen, bis du ein Stück deiner Sammlung bestimmt hast, oder du blätterst und stöberst. Dann wirst du irgendwann feststellen: hey, das liegt ja auch in meiner Lade mit den unbestimmten Münzen ;) Und wenn du viel blätterst und stöberst, werden immer mehr Münzbilder und Beschreibungen im Hirn abgespeichert, so dass du dir da im Laufe der Zeit einiges anlesen kannst...
Auktionskataloge bekommst du auch immer günstig oder kostenlos von anderen Sammlern, je nach Platzangebot kannst du dir da auch die ein oder andere Zimmerwand mit vollstellen ;) Ich habe mal von einem Sammler 17 laufende Meter übernommen 8O ganz schön schwer :)
Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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Re: Literatur und gute Websites

Beitrag von amateureuro » Fr 26.11.10 11:42

Hallo,

Ich bin französe.
Für französiche Mittelalter Münzen habe ich Kataloge : BOUDEAU II.
Ich besuche auch diese Website, es kann helfen.

http://www.coinarchives.com/

MFG
René

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Re: Literatur und gute Websites

Beitrag von Lilienpfennigfuchser » Fr 26.11.10 13:29

Hallo Marc,

ein dickes Danke für die Information.

Allen ein schönes Wochenende!

Grüße Lilienpfennigfuchser

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Re: Literatur und gute Websites

Beitrag von leodux » Fr 26.11.10 17:49

Hallo,
es gibt auch einige, vor allem ältere, Literatur als digitale Reprints am PDF-Format auf CD oder DVD zu kaufen. Solche PDF-Dateien sind zwar nicht mit einem richtigen Buch vergleichbar, aber dafür wenigstens bezahlbar. Und die wichtigsten Seiten kann man sich ja auch ausdrucken.

Für Sammler von Mittelaltermünzen ist z.B. die "Elektronische Handbibliothek zur deutschen Mittelalternumismatik" aus dem Bogon Verlag interessant, die 55,90 Euro kostet und unter anderem bei Ebay, direkt beim Verlag oder im Buchhandel zu bekommen ist.
Auf der DVD befinden sich diverse Auktionskataloge, darunter wichtige Zitierwerke wie die Sammlungen Bonhoff, Löbbecke, Höfken, Friedensburg, usw.
Dazu ist noch Dannenberg, H.: Die deutschen Münzen der sächsischen und fränkischen Kaiserzeit und das Archiv für Bracteatenkunde auf der DVD.
Und meiner Meinung das Highlight der DVD, beide Bände von Berger, F.: Die mittelalterlichen Brakteaten im Kestner-Museum Hannover.

Viele Grüße
Peter

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Re: Literatur und gute Websites

Beitrag von nikodemus7777 » So 28.11.10 23:51

Danke für die vielen hilfreichen und kompetenten Antworten :D

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Re: Literatur und gute Websites

Beitrag von nikodemus7777 » Di 30.11.10 03:18

Otakar hat geschrieben: Die "Unüberschaubarkeit" auf dem Münzsektor vor allem in der Antike und im Mittelalter entsteht durch die vielen neuen Funde, die in den letzten Jahren vor allem durch Metallsucher zutage gefördert wurden (und werden) - und häufig auch aus den unterschiedlichen Interprätationen durch die Wissenschaftler.... weil sich inzwischen neue Erkenntnisse (vor allem in der Zuordnung der Pfennige zu den einzelnen Münzstätten) ergeben haben. Alles ändert sich ständig.
OTAKAR
Verstehe ich den Otakar richtig, dass bei den Funden auch Sachen auftauchen, die bislang noch gar nicht bekannt waren?

Wenn in Auktionskatalogen Formulierungen auftauchen wie "Äusserst selten" oder "Von größter Seltenheit", was muss man sich da konkret darunter vorstellen. Bedeutet das, dass es im Extremfall nur Einzelstücke sind? Welche Zahlen stehen hinter solchen Formulierungen? Wann redet man von "Selten"? Ich weiß, ich bin ja so´n Zahlenfanatiker :roll:

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Re: Literatur und gute Websites

Beitrag von Numis-Student » Di 30.11.10 09:13

Hallo,
er meinte zwar eher, dass durch Fundkomplexe sich Datierungen und Zuweisungen ändern, aber dass neue, bisher unbekannte Typen auftauchen, passiert auch immer mal.
Tja, solche Formulierungen lassen sich kaum in konkrete Zahlen fassen, manchmal ist es wirklich ein Unikum, manchmal gibt es 3 Stück, von denen 2 in Museen liegen, und manchmal gibt es noch 1248 Stück, die in einem bisher nicht gefundenen Tontöpchen liegen ;)
Also ich würde sagen, "äussert" und "von größter" sind schon Zahlen unter 10 Stück.

So unwahrscheinlich ist es gar nicht, dass man an unbekannte Typen kommt... Habe mal auf einer Münzbörse einen kleinen, häufigen Römer und einen MA- Pfennig gekauft. Zu diesem Pfennig gibt es auch kein zweites Ex. ;)

Schöne Grüße,
MR
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Re: Literatur und gute Websites

Beitrag von leodux » Di 30.11.10 13:18

Hallo,

es passiert gar nicht so selten, dass in Funden neue, bisher noch nicht bekannte Münztypen oder zumindest neue Varianten auftauchen. In den veröffentlichten Fundbeschreibungen werden jedenfalls immer wieder solche bis dahin unbekannte Münzen genannt.

Und bei Mittelaltermünzen ist es auch möglich, mit etwas Glück und entsprechendem Wissen Münzen zu bezahlbaren Preisen zu bekommen, von denen kein zweites Exemplar bekannt ist oder von denen zumindest in den letzten Jahren kein zweites Exemplar im Handel aufgetaucht ist. Man muss nur Geduld haben und sich mit seinem Sammelgebiet intensiv beschäftigen, dann finden solche Münzen ihren Sammler. :)
Aber so eine sehr seltene Münze kann natürlich auch jederzeit mit einem einzigen Fund zu einer der häufigeren Münzen werden.

Viele Grüße
Peter

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Re: Literatur und gute Websites

Beitrag von Otakar » Di 30.11.10 22:05

Ich danke für die Beiträge von peter und numis-student zu dem von mir angesprochenem Thema. Sie bestätigen das, was ich gemeint habe. Die Geschichte der Mittelalternumismatik ist wie ein riesiges Puzzlespiel bei dem ständig (neue) Teile entdeckt und / oder richtig zugeordnet werden. Die Funde - vor allem die Depotfunde - spielen dabei eine ganz wichtige Rolle, da die meisten Gepräge ja nicht redend sind und Hinweise auf Prägestätten und Münzherren auch oft fehlen. Über Funde und Beifunde von anderen Gegenständen lassen sich gewisse Eckpunkte einkreisen. Manchmal kann man über Stil und Motive der Münzen solche Daten feststellen. Schriftliche Urkunden geben oft wichtige Hinweise, sind aber im Mittelalter eher selten. Die Mittelalternumismatik kann man daher ein wenig mit der kriminalistischen Spurensuche vergleichen und je besser man in die Materie eindringt (= viel liest, vergleicht und Informationen sammelt) umso leichter wird man fündig.
LG
OTAKAR

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