Goslar, Stadt Matthiasgroschen (nach 1469

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Susat
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Goslar, Stadt Matthiasgroschen (nach 1469

Beitrag von Susat » Di 18.01.11 15:23

Hallo,
kann mir bitte jemand cirka Gewicht und Durchmesser von einem Goslarer Matthiasgroschen nach 1469 geben?

vielen Dank im vorraus
mit freundlichen Grüßen aus der alten Hansestadt Soest, susat

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Marc
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Re: Goslar, Stadt Matthiasgroschen (nach 1469

Beitrag von Marc » Di 18.01.11 15:40

Bei meinen Matthiasgroschen variiert das Gewicht stark. Und ich habe sie noch nicht mit Fachliteratur ausgiebig bearbeitet. Sichtbar ist nur, sie wurden mehrere Jahrzehnte lang geprägt. So entwickelte sich das Münzbild im Laufe der Zeit. Das heiligen Bildnis wird kleiner und der Gewandfall ändert sich. Das Beil wechselt von links nach rechts und die Blickrichtung geht von nach vorn immer mehr nach rechts um letztendlich nach links zu wechseln. Der Adler ändert sich unter anderem in Kopf- und Schwanzform, und in den Flügelspangen. Auch die Buchstaben ändern sich ( T, O, L, S, C und A ) insbesondere das M ( m, N, H, M ). Des weiteren verändern sich Worttrennung und -länge, Trennzeichen und Beizeichen.
Wenn du mir beschreibst welche Stücke davon die nach 1469 sind kann ich dir vielleicht besser weiterhelfen. So kann ich dir nur sagen meine Goslarer Matthiasgroschen variieren von 23 bis 26 mm Durchmesser bei 1,6 bis 2,1 g.

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Susat
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Re: Goslar, Stadt Matthiasgroschen (nach 1469

Beitrag von Susat » Di 18.01.11 16:23

Hallo Marc,
vielen Dank für deinen Antwort.
Ich habe im MA-shop diese Münze gefunden:
Matthiasgroschen (nach 1469). SANCTVS - MATHIAS (Der Buchstabe N und das S am Schluss der Umschrift spiegelverkehrt) Der heilige Matthias stehend von vorn in der Rechten ein Buch, mit der Linken das Beil haltend. Rs. oMONETAoNOVAoGOSLAR///SISo Adler. B.B.K. 10 var., Cappe 266ff. var..

In meiner Freizeit stelle ich einen Münzmeister dar. Als nächstes möchte ich nach Dorstadt
http://www.diewerkstaettenseite.de/
um dort Münzen zu schlagen. Dazu suche ich nun die richtige Vorlage. Meinst du Goslar ist da richtig oder doch lieber Braunschweig?

Gruß Dirk
http://www.soestermuenzen.de/index.php?pcid=27&pdid=72
mit freundlichen Grüßen aus der alten Hansestadt Soest, susat

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Marc
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Re: Goslar, Stadt Matthiasgroschen (nach 1469

Beitrag von Marc » Di 18.01.11 23:48

Hallo Dirk,

ich finde die Matthiasgroschen interessant, deshalb hatte ich mir mal etliche angeschafft um die Entwicklung dazustellen. Aber auch die Braunschweiger Stücke finde ich interessant, insbesondere unter dem Aspekt der Prägetechnik. Ich würde die Entscheidung von deiner Prägemethode abhängig machen. Benutzt du die archaische Methode schweren Hammer mit einem Schlag drauf, würde ich die frühen Braunschweiger von Friedrich II. (1446– 78) kopieren. Denn diese wurden bis man moderne Prägetechniken erlernte (von den Nachbarn abschaute) nach dieser Methode geprägt, wie die häufigen flauen Stücke belegen. Benutzt du die moderneren Prägetechniken wie man sie im Spätmittelalter für die Groschenprägung entwickelte wie Vieren oder Kreuzen (mit 4-5 Schlägen eines nur wenige hundert Gramms schweren Hammers in hoher Frequenz) dann würde ich den Mathiasgroschen prägen.

Aber bitte mache deine Nachprägungen deutlich sichtbar kenntlich, nicht das damit Anfänger in Ebay etc. über das Ohr geschlagen werden.

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Bertolt
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Re: Goslar, Stadt Matthiasgroschen (nach 1469

Beitrag von Bertolt » Do 20.01.11 05:07

Hallo Marc, deine Angaben zu den Prägetechniken ( archaisch Methode ) interessiert mich, ist es wirklich so, das ein Groschen mit einem Hammerschlag geprägt werden konnte? Auch die zweite von dir angeführte Methode regt zum Nachfragen an, (mit 4-5 Schlägen eines nur wenige hundert Gramms schweren Hammers in hoher Frequenz) hört sich auch nicht gerade nach einer effizienten Methode an? Gibt es zu diesen Aussagen literarische Quellen?
Gruß Bertolt
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Marc
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Re: Goslar, Stadt Matthiasgroschen (nach 1469

Beitrag von Marc » Do 20.01.11 07:37

Ja hatte schon Dirk in einer PN gesagt das die Arbeit zur Groschenprägemethode sogar den Eligiuspreis gewonnen hatte, suche sie heute oder morgen raus, wenn ich (leider wieder nur kurz) Zuhause bin.

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Marc
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Re: Goslar, Stadt Matthiasgroschen (nach 1469

Beitrag von Marc » Mo 24.01.11 08:33

Leider konnte ich aus Zeitmangel nicht alles suchen, damit das Thema nicht untergeht, schon mal die Arbeit die alles auslöste:

Walter Kühn: Zur Hammerprägung der spätmittelalterlichen Münzen in Groschengröße, in Numismatisches Nachrichtenblatt Jg. 38, 1989, S. 232-240 (1. Eligius-Preis 1989)

Darauf gab es viele Reaktionen, die ich aber noch nicht raussuchen konnte, auch ich habe meine mehrere tausend Groschenmünzen dieser Zeit untersucht, und kam zu interessanten Schlüssen. In dem NNB Jahrgang ist eine Reaktion, zu der ich wieder Anmerkungen hätte, aber das später:

Johann-Christoph Hinrichs: Bemerkungen zu „Zur Hammerprägung der spätmittelalterlichen Münzen in Groschengröße“, in Numismatisches Nachrichtenblatt Jg. 38, 1989, S. 297

In dem gleichen Jahrgang ist übrigens ein zweiter interessanten Beitrag von Kühn, welcher sich mit der Stempelherstellung befasst:
Walter Kühn: Wurden bereits um 1450 Münzstempel im Senkverfahren hergestellt?, in Numismatisches Nachrichtenblatt Jg. 38, 1989, S. 108-111

Meine Ergebnisse zur Groschenprägetechnik werde ich die Tage noch mal formulieren wenn ich mehr Zeit hab.

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