HOHLPFENNIG Bestimmungshilfe
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Re: HOHLPFENNIG Bestimmungshilfe
Hallo,
es könnte sich um einen Hohlpfennig aus Braunschweig handeln. Ich meine einen nach links schreitenden Löwen zu erkennen, wenn du das rechte Bild um ca. 90 Grad nach rechts drehst.
Bin mir bei der Bestimmung jedoch nicht sicher. Aber vllt. findest du etwas in der Richtung.
Gruß Dude
es könnte sich um einen Hohlpfennig aus Braunschweig handeln. Ich meine einen nach links schreitenden Löwen zu erkennen, wenn du das rechte Bild um ca. 90 Grad nach rechts drehst.
Bin mir bei der Bestimmung jedoch nicht sicher. Aber vllt. findest du etwas in der Richtung.
Gruß Dude
- leodux
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Re: HOHLPFENNIG Bestimmungshilfe
Hallo xxromxx,
das rechte Foto ist die Vorderseite. Wenn du dieses Foto um ca. 110 Grad nach rechts drehst, ist es ein nach links schreitender Löwe, eine Vordertatze erhoben und mit dem Schwanz über dem Rücken.
Es handelt sich um einen Hohlpfennig der Stadt Lüneburg. Die Prägezeit dürfte im dritten Viertel des 14. oder am Anfang des 15. Jahrhunderts liegen. Der Fund von Clötze, in dem diese Pfennige zusammen mit anderen Hohlpfennigen aus Lüneburg und anderen Prägeorten vorkamen, soll jedenfalls kurz nach 1424 vergraben worden sein. Diese Pfennige müssen also zu dieser Zeit schon oder noch im Umlauf gewesen sein.
Vergleiche Fund von Clötze Nr.2 oder Kestner Museum Nr.564.
Hallo Dude,
den Löwen hast du ganz richtig erkannt.
Solche kleinen Hohlpfennige mit Strahlenrand gibt es aber aus der städtischen Münzstätte in Braunschweig nicht. Das sind eigentlich immer Lüneburger Pfennige, wenn sie einen Löwen zeigen.
Viele Grüße
Peter
P.S.: Hier noch ein paar Varianten Lüneburger Hohlpfennige mit nach links schreitendem oder aufgerichtetem Löwen zum Vergleichen:
http://www.mcsearch.info/record.html?id=116269
Aber die dort genannte Bezeichnung "Blaffert" stimmt nicht. Alle dort abgebildeten Pfennige sind einfache Hohlpfennige und keine Blafferte.
das rechte Foto ist die Vorderseite. Wenn du dieses Foto um ca. 110 Grad nach rechts drehst, ist es ein nach links schreitender Löwe, eine Vordertatze erhoben und mit dem Schwanz über dem Rücken.
Es handelt sich um einen Hohlpfennig der Stadt Lüneburg. Die Prägezeit dürfte im dritten Viertel des 14. oder am Anfang des 15. Jahrhunderts liegen. Der Fund von Clötze, in dem diese Pfennige zusammen mit anderen Hohlpfennigen aus Lüneburg und anderen Prägeorten vorkamen, soll jedenfalls kurz nach 1424 vergraben worden sein. Diese Pfennige müssen also zu dieser Zeit schon oder noch im Umlauf gewesen sein.
Vergleiche Fund von Clötze Nr.2 oder Kestner Museum Nr.564.
Hallo Dude,
den Löwen hast du ganz richtig erkannt.
Solche kleinen Hohlpfennige mit Strahlenrand gibt es aber aus der städtischen Münzstätte in Braunschweig nicht. Das sind eigentlich immer Lüneburger Pfennige, wenn sie einen Löwen zeigen.
Viele Grüße
Peter
P.S.: Hier noch ein paar Varianten Lüneburger Hohlpfennige mit nach links schreitendem oder aufgerichtetem Löwen zum Vergleichen:
http://www.mcsearch.info/record.html?id=116269
Aber die dort genannte Bezeichnung "Blaffert" stimmt nicht. Alle dort abgebildeten Pfennige sind einfache Hohlpfennige und keine Blafferte.
- cepasaccus
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Re: HOHLPFENNIG Bestimmungshilfe
Was sind denn Blafferte? Wenn man nach Blaffert such sind fast alles Hohlpfennige mit zwei Ausnahmen.
vale
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- leodux
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Re: HOHLPFENNIG Bestimmungshilfe
Hallo cepasaccus,
Blafferte sind einseitig hohl geprägte Zweipfennigstücke. Die Prägung erfolgte genauso wie bei den normalen Hohlpfennigen, nur dass sie größer und ungefähr doppelt so schwer waren.
Meist weicht auch das Münzbild von der Darstellung auf den normalen Pfennigen ab.
Bei den Lüneburger Blafferten sind z.B. außer bei einem Münztyp neben dem Löwen auch noch Stadtmauer mit Tor und/oder Türme abgebildet.
Lustiger hört sich die spätmittelalterliche Definintion an, Blafferte seien "penninghen von tween penninghen".
Alleine am Gewicht zwischen Hohlpfennig und Blaffert zu unterscheiden, ist nicht immer möglich, denn die frühen Hohlpfennige sind genauso schwer wie die später geprägten Blafferte. Man müsste immer die zeitgleich geprägten Pfennige, die im Laufe der Zeit leichter wurden, und Blafferte vergleichen, dann kommt man wohl ungefähr auf den doppelten Silbergehalt bei den Doppelpfennigen. Allerdings stimmt auch das nicht immer, denn anscheinend wurden auch Blafferte der Nachbarstädte nachgeahmt, dann aber natürlich untergewichtig oder aus schlechterem Silber. Mir ist aber kein Blaffert bekannt, der so eine Nachahmung sein könnte. Lüneburg und Hamburg hatten jedenfalls deshalb einen Vertrag geschlossen, nach dem nicht mehr das Wappen alleine (Löwe für Lüneburg / Stadttor für Hamburg) auf Blafferten abgebildet sein durfte, sondern eine neue Darstellung: Aufgerichteter Löwe und Türme bzw. Nesselblatt und Türme. (Jesse: Der wendische Münzverein, S.108)
Händler schreiben übrigens gerne "Hohlpfennig (Blaffert)", wenn sie sich nicht sicher sind und vielleicht soll das auch die Münze interessanter machen. Wenn eine renomierte Auktionsfirma allerdings bei einem nur 0,27g leichten Hohlpfennig das Wort Blaffert dazu schreibt, wie ich es vor einiger Zeit gesehen habe, dann finde ich das schon etwas übertrieben.
Viele Grüße
Peter
P.S.: Ich sehe gerade, dass laut Wikipedia-Definition auch doppelseitige Zweipfennigstücke in Norddeutschland Blaffert genannt wurden. Mir sind solche aus Lüneburg aber nicht bekannt, sondern als doppelseitige Prägungen nur Witten im Wert von vier Pfennig und Viertelwitten im Wert von einem Pfennig und später dann die Dreilinge und Sechslinge.
P.P.S.: Hier noch zwei Beispiele für je einen Blaffert aus Lüneburg:
http://www.mcsearch.info/record.html?id=323200
und Hamburg:
http://www.mcsearch.info/record.html?id=311821
Blafferte sind einseitig hohl geprägte Zweipfennigstücke. Die Prägung erfolgte genauso wie bei den normalen Hohlpfennigen, nur dass sie größer und ungefähr doppelt so schwer waren.
Meist weicht auch das Münzbild von der Darstellung auf den normalen Pfennigen ab.
Bei den Lüneburger Blafferten sind z.B. außer bei einem Münztyp neben dem Löwen auch noch Stadtmauer mit Tor und/oder Türme abgebildet.
Lustiger hört sich die spätmittelalterliche Definintion an, Blafferte seien "penninghen von tween penninghen".
Alleine am Gewicht zwischen Hohlpfennig und Blaffert zu unterscheiden, ist nicht immer möglich, denn die frühen Hohlpfennige sind genauso schwer wie die später geprägten Blafferte. Man müsste immer die zeitgleich geprägten Pfennige, die im Laufe der Zeit leichter wurden, und Blafferte vergleichen, dann kommt man wohl ungefähr auf den doppelten Silbergehalt bei den Doppelpfennigen. Allerdings stimmt auch das nicht immer, denn anscheinend wurden auch Blafferte der Nachbarstädte nachgeahmt, dann aber natürlich untergewichtig oder aus schlechterem Silber. Mir ist aber kein Blaffert bekannt, der so eine Nachahmung sein könnte. Lüneburg und Hamburg hatten jedenfalls deshalb einen Vertrag geschlossen, nach dem nicht mehr das Wappen alleine (Löwe für Lüneburg / Stadttor für Hamburg) auf Blafferten abgebildet sein durfte, sondern eine neue Darstellung: Aufgerichteter Löwe und Türme bzw. Nesselblatt und Türme. (Jesse: Der wendische Münzverein, S.108)
Händler schreiben übrigens gerne "Hohlpfennig (Blaffert)", wenn sie sich nicht sicher sind und vielleicht soll das auch die Münze interessanter machen. Wenn eine renomierte Auktionsfirma allerdings bei einem nur 0,27g leichten Hohlpfennig das Wort Blaffert dazu schreibt, wie ich es vor einiger Zeit gesehen habe, dann finde ich das schon etwas übertrieben.
Viele Grüße
Peter
P.S.: Ich sehe gerade, dass laut Wikipedia-Definition auch doppelseitige Zweipfennigstücke in Norddeutschland Blaffert genannt wurden. Mir sind solche aus Lüneburg aber nicht bekannt, sondern als doppelseitige Prägungen nur Witten im Wert von vier Pfennig und Viertelwitten im Wert von einem Pfennig und später dann die Dreilinge und Sechslinge.
P.P.S.: Hier noch zwei Beispiele für je einen Blaffert aus Lüneburg:
http://www.mcsearch.info/record.html?id=323200
und Hamburg:
http://www.mcsearch.info/record.html?id=311821
- cepasaccus
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Re: HOHLPFENNIG Bestimmungshilfe
Vielen Dank fuer die ausfuehrliche Erklaerung!
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- cepasaccus
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Re: HOHLPFENNIG Bestimmungshilfe
Dann ist das hier wohl ein echter zweiseitiger Blaffert: http://www.mcsearch.info/record.html?id=348433 Das II.D steht da bestimmt fuer 2 Denarii.
vale
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- leodux
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Re: HOHLPFENNIG Bestimmungshilfe
Hallo cepasaccus,
ich vermute auch, dass II D für 2 Pfennig (Denarii) steht.
1566 ist zwar nicht mehr Mittelalter, aber gut möglich, dass diese 2 Pfennig Stücke in Schleswig Holstein auch im 16. und 17. Jahrhundert noch Blaffert genannt wurden.
Auf einer Internetseite (die es anscheinend leider nicht mehr gibt) über das dänische Münzwesen, zu dem die von dir genannte Münze ja gehört, wurde z.B. in einer Tabelle zur Münzverordnung vom 8. September 1602 der Blaffert als Kupfermünze zu zwei Pfennig genannt. Und auch in einer Tabelle zur Münzverordung vom 8. April 1619 wird der kupferne Blaffert erwähnt und hat dort den halben Wert eines Hvid (Hvid = Witten = 4 Pfennig). Die Bezeichnung Blaffert scheint also zumindest im dänischen Einflussbereich noch relativ lange für die Zweipfennigstücke verwendet worden zu sein.
Wobei ich allerdings nicht sagen kann, ob die Bezeichnung Blaffert auch in den Originaldokumenten von 1602 und 1619 genannt wird.
Viele Grüße
Peter
ich vermute auch, dass II D für 2 Pfennig (Denarii) steht.
1566 ist zwar nicht mehr Mittelalter, aber gut möglich, dass diese 2 Pfennig Stücke in Schleswig Holstein auch im 16. und 17. Jahrhundert noch Blaffert genannt wurden.
Auf einer Internetseite (die es anscheinend leider nicht mehr gibt) über das dänische Münzwesen, zu dem die von dir genannte Münze ja gehört, wurde z.B. in einer Tabelle zur Münzverordnung vom 8. September 1602 der Blaffert als Kupfermünze zu zwei Pfennig genannt. Und auch in einer Tabelle zur Münzverordung vom 8. April 1619 wird der kupferne Blaffert erwähnt und hat dort den halben Wert eines Hvid (Hvid = Witten = 4 Pfennig). Die Bezeichnung Blaffert scheint also zumindest im dänischen Einflussbereich noch relativ lange für die Zweipfennigstücke verwendet worden zu sein.
Wobei ich allerdings nicht sagen kann, ob die Bezeichnung Blaffert auch in den Originaldokumenten von 1602 und 1619 genannt wird.
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