Prägehülsen

Alles was von Europäern so geprägt wurde
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Susat
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Prägehülsen

Beitrag von Susat » Mo 13.06.11 11:58

Hallo,
wie der ein oder andere sicher weiß beschäftige ich mich mit der Herstellung mittelalterlicher Münzen. Zu dem Prägehülsenverfahren stellt sich mir nun eine Frage die vielleicht schon von anderen beantwortet wurde aber noch nicht zu mir durchgedrungen ist.

Die Hülse wird mit einem weichen Kern versehen. Vorzugsweise Blei, Leder oder Filz.

Von den drei Verfahren hat sich Blei als das Beste herrausgestellt, jedoch nur für maximal 5 Prägungen, je nach Schlagstärke. Das Blei drückt sich nämlich langsam an der Außenwand der Prägehülse nach unten raus. Es wird somit immer dünner und irgendwann umspannt es den Rohling sodass man Schwierigkeiten bekommt ihn der Hülse zu entnehmen.
Da von dieser Art Prägung viel tausend gemacht wurden gehe ich davon aus das es noch andere "weiche Materialen" geben muß die in der damaligen Produktion eingesetzt wurden und haltbarer waren.
Weiß hierzu jemand etwas genaueres? Oder hat jemand Vorschläge mit was ich es noch ausprobieren könnte?
Vielen Dank im Vorraus
Dirk Hülsemann
mit freundlichen Grüßen aus der alten Hansestadt Soest, susat

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Re: Prägehülsen

Beitrag von Batzenfreund » Mo 13.06.11 15:02

Lieber Susat/Dirk,
Die Suche nach dem richtigen weichen, aber zähen Material haben Jäggi und Schmutz bereits 1998 vermutlich erfolgreich aufgezeichnet, nämlich die Verwendung von "Werg" (Reste aus Flachs und Hanf). Dieses Material ist billig und leicht verfügbar. Siehe in diesem Forum: das Thema: Prägetecnik von Bodenseebrakteaten vom 19.3.2008. Die erforderliche Literaturangabe ist auch dort aufgeschrieben, hier erneut: Schweizer Münzblätter 48 (1998) / Heft 189, S. 16 ff. Natürlich ist es nicht zwingend, dass überall, wo Brakteaten geschlagen wurden, dieselben Herstellungsverfahren angewendet wurden. Die rege Reisetätigkeit der Münzmeister lässt jedoch vermuten, dass sich gute Lösungen unter den Fachleuten, die sich wahrscheinlich z.T. ja auch kannten, verbreiteten. Zumindest trifft dies für das Gebiet des Oberrheins, Süddeutschlands und des Bodenseegebietes zu.
Die Diskussion ist eröffnet.
Schöne Woche
Batzenfreund

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Re: Prägehülsen

Beitrag von Susat » Di 14.06.11 09:39

Hallo Batzenfreund,
vielen dank für deine Angaben. Obwohl ich doch hier gesucht habe, habe ich den Beitrag nicht gefunden. Freut mich sehr das du ihn mir geschrieben hast. Dann werd ich mal nach "Werg" ausschau halten. Eventuell bekomme ich ja auch noch ein Exemplar der schweizerischen Münzblätter. Wenn nicht hoffe ich doch das einer der freundlichen Besitzer mir über die in Frage kommenden Seiten Kopien zukommen lassen klann.
Nochmals vielen Dank
Dirk
mit freundlichen Grüßen aus der alten Hansestadt Soest, susat

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Re: Prägehülsen

Beitrag von Locnar » Mi 15.06.11 17:12

Gruß
Locnar

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Re: Prägehülsen

Beitrag von Susat » Mi 15.06.11 17:33

Hallo Locnar,
da hab ich mich sicher unklar ausgedrückt. Den Beitrag habe ich schon gefunden nachdem mir Batzenfreund den Hinweis gegeben hat. Ich hatte nur im Vorfeld hier im Archiv gesucht und nicht gefunden.
jetzt versuche ich nur noch an die Schweizer Münzblätter zu kommen und dann werd ich eine Langzeitstudie angehen wie belastbar das Werg wirklich ist. Von der Theorie her müßten doch die einzelnen Fasern auf der fertigen Münze sichtbar sein.
Es bleibt spannend
Gruß Dirk
mit freundlichen Grüßen aus der alten Hansestadt Soest, susat

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