Brakteaten, Bitte um Bestimmung.

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horst.kniez
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Re: Brakteaten, Bitte um Bestimmung.

Beitrag von horst.kniez » Fr 19.12.14 19:43

Hallo zusammen,
Was ich da so lesen muss ist ja zum Teil haarstreubend.
Nicht alle Mittelaltermünzen, die nicht ediert sind ( also die man in irgendwelchen Katalogen abhaken kann) sind automatisch falsch.
Nach den Ausführungen von asap, ist das allerdings so. Sicherlich ist aus Polen schon viel falsche Ware gekommen, wie zum Beispiel diese Serie
der pseudopommerschen Hohlpfennige aus Kolberg und Cammin. Bei den ganzen Stücken, die der Fragende bei ebay anbietet, ist ein Stück, bei dem
ich nur in der Lage bin auf Echtheit zu entscheiden, wenn ich das Stück selbst in den Händen halte. Ich selbst beschäftige mich nun schon etwa seit
45 jahren mit mittelalterlichen Münzen, und bekomme ständig unedierte Stücke zu Gesicht, die bei Ausgrabungen oder in irgendwelchen alten Sammlungen
auftauchen. Wenn ich von Grund heraus alles als falsch bewerten würde, wäre damit der wissenschaftlichen Numismatik kein guter Dienst erwiesen.

asap
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Re: Brakteaten, Bitte um Bestimmung.

Beitrag von asap » Fr 19.12.14 20:34

Hallo Herr Kniez,

ich wollte hier keinen Generalverdacht gegen unedierte Münzen äußern, kann mich auch nicht erinnern so etwas geschrieben zuhaben. Es ist aus meiner Sicht jedoch äußerst unwahrscheinlich, dass ein Anbieter diese am laufenden Bande zu Tage befördert.
Hinzu kommt, dass einige der angebotenen Stücke den Eindruck erwecken vor kurzem gefunden worden zu sein.
Wenn diese also in Polen gefunden worden sind, stellt sich mir die Frage, ob Münzen die gewöhnlich einer beschränkt territorialen Verbreitung unterliegen weil Sie z.B. ein gewisses Gewicht aufweisen, überhaupt in den Gebieten des damaligen Pommerns, Schlesiens oder Polens im Umlauf waren?

Weiterhin habe ich geschrieben, dass ich bereits einige Münzen in der Hand hatte. Dazu gehören auch die von Ihnen als falsch erkannten "peudopommerschen Hohlpfennige". Ich konnte somit das was man neudeutsch als haptische Wahrnehmung bezeichnet meinem Erfahrungsschatz hinzufügen.
Unter der Lupe erkennt man weitere Gemeinsamkeiten. Dies schult das Auge auch für bisher nicht auffällig gewordene Stücke.

Wie ich schon schrieb geht es mir lediglich darum Zweifel zu streuen. Welchen eigennützigen Sinn sollte dies haben außer zu versuchen die Sammlergemeinde vor Schaden zu bewahren? Denn der Tritt ein wenn die Münzen weiter veräußert werden sollen und einem sachkundigen Händler angeboten werden.

Dies soll doch ein Diskussionsforum sein. Versuchen Sie doch bitte anhand der Bilder zu belegen, dass die Münzen echt sein könnten. Beispielweise durch Vergleich mit Münzen aus der vermeidlichen Region.

horst.kniez
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Re: Brakteaten, Bitte um Bestimmung.

Beitrag von horst.kniez » Fr 19.12.14 22:40

Hallo zusammen,
Ich kämpfe grundsätzlich auch gegen das in Verkehr bringen von gefälschten Münzen. Leider haben die Fälschungen immer mehr zugenommen. Leider machen auch Manipulationen an Originalen ( zum Beispiel das nachpatinieren von stark gereinigten Münzen) das Erkennen von Fälschungen immer schwerer.
Sehr viele, der in diesem Beitrag durch Links abgebildeten Stücke sind eindeutig echt. Auch bei extrem selten Brakteaten ist das Auftauchen eines zweiten
Stempels kein Beweis für Fälschungen. In den meisten Prägestätten der Brakteatenzeit lassen sich pro Typ mindestens zwei Stempel nachweisen und das nicht nur bei großen Emissionsstellen. Wie schon richtig bemerkt, lassen sich Fälschungen am besten am Objekt selbst erkennen. Bei den meisten Fälschungen , die mir untergekommen sind, stimmte die Herstellung der Schrötlinge nicht. Ein Brakteat kann im Original niemals aus gewalztem Silberblech
gefertigt worden sein. Die Schrötlinge der Mittelaltermünzen sind mit einem Ziehhammer gerfertigt. Die heutigen Fälscher sind Gott sei Dank, entweder nicht in der Lage oder einfach zu faul, die Schrötlinge in den Originalarbeitsschritten zu fertigen. Ferner stellt sich bei Materialanalysen immer wieder heraus, dass
das Silber zu fein ist. Es läßt sich Feinsilber eben besser verarbeiten. Das größte Problem bei der Erkennung von Fälschungen, ist das Erkennen von Verfälschungen, also wenn schlechterhalten aber vom Material nicht korrodierte Münzen mit von Originale abgenommenen Stempeln überprägt werden. Es hat in den achtziger Jahren so einen Fall gegeben. Auf diese Fälschungen fällt glaube ich jeder herein, auch weil diese Stücke in den letzten jahren Zeit hatten, eine schöne gewachsene Patina zu bilden.

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