Münzgewicht ?

Alles was von Europäern so geprägt wurde
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Münzgewicht ?

Beitrag von Comthur » Fr 11.09.15 17:50

Hier mal ein Link zu einem aktuellen Angebot auf allegro.pl :

http://allegro.pl/odwaznik-do-monet-i5651363722.html

Das Stück sieht aus wie ein Passiergewicht ... aber mit nur 2,86 g m.E. etwas zu leicht z.B. für einen Goldgulden. Hat jemand zu diesem Stück - es gibt derzeit noch ein weiteres, variantes Angebot - eine Meinung oder nähere Hintergrundinformationen zu diesen Stücken ??
Wie sieht es mit modernen Fälschungen / Nachahmungen in diesem Bereich aus ?

Vielen Dank schon jetzt !
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Re: Münzgewicht ?

Beitrag von Comthur » Mo 09.11.15 11:24

Ich bin zwar nicht so gern der "Alleinunterhalter" aber ich denke mal, daß bei so vielen hier vertretenen, erfahrenen Sammlern und Händlern wenigsten eine Meinung zu diesem Stück bestehen könnte. (?)

Nach weiteren eigenen Recherchen bin ich der Meinung, daß es sich um ein Passiergewicht zu geringhaltigen Goldgulden (um / nach 1500) handeln könnte. So würden auch die anderen Gewichte in das Gesamtbild passen.
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Re: Münzgewicht ?

Beitrag von Tube » Mo 09.11.15 13:27

Hallo Comthur

So ein Münzgewicht habe ich noch nie gesehen und währe wohl auch völlig unsinnig.

Ich denke der Reichsapfel ist gegossen, diese kenne ich aber nur geprägt. Aber da bin ich mir nicht so sicher, könnte auch an der Korrosion liegen.

Aber was auf keinem Fall passt sind die 2,86 g. Sicherlich würde das zum Beispiel zu den Postulatsgoldgulden passen, die hatten aber in der Regel ein Lamm-Wappen.

Der Reichsapfel steht aber für einen Goldgulden. Der Benutzer dieses Gewichts hatte ja bestimmt nicht nur das eine. Dies könnte dann zu Verwechslungen führen und den Besitzer nicht vor minderwertigen Geld schützen.

Viele Grüße
Tube

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Re: Münzgewicht ?

Beitrag von Comthur » Mo 09.11.15 14:32

Hallo Tube

hier habe ich einen Link zu einem Goldgulden (Frankfurt, 15.Jh.) mit einem Rauhgewicht von nur 2,97g :
http://www.ma-shops.de/emporium/item.php5?id=17133

Da ich u.a. auch schon von Hamburg recht niedrige Goldgulden-Gewichte, gegen 3g tendiertend, gesehen habe, vermutete ich eine generelle Absenkung des Goldguldengewichtes (im Reich ?). Eine Ursache könnte eine Aufwertung des Goldes oder andersherum eine Abwertung des Silberäquivalents haben ... was dann eine geringere Ausprägung vonnöten machte.
Von daher würden derlei Gewichte auch Sinn machen, wenn man mal die Zeiten geringerer Ausprägung annimmt.

Das oben gezeigte Stück kam angeblich neben anderen Gewichten dieser Art im Rahmen einer Durchsuchung vom Aushub für einen Bau im Zentrum Danzigs an`s Tageslicht. Im Allegro wurden kürzlich mehrere Verschiedene angeboten. Alle Gewichte waren in etwa in diesem Bereich unter 3g.
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Re: Münzgewicht ?

Beitrag von Tube » Mo 09.11.15 15:14

Aber das ist doch gerade so ein untergewichtiges Stück. Dieser Goldgulden sollte über 3,3 g wiegen. Diese Münzgewichte sollten ja in erster Linie vor beschnittene und untergewichtig ausgebrachten Stücke schützen.

Diese Goldguldengewichte richteten sich ja nicht nach den ausgeprägten Stücken, sondern zu der Zeit nach der Reichsmünzverordnung.

Ich denke schon, dass es ein moderner Abguss ist. Könnte mir aber auch vorstellen, dass jemand 2 Goldguldengewichte hatte und dieses umgearbeitet hat. Aber dann stellt sich die Frage warum sind die anderen Gewichte auch untergewichtig. Kann man die auch irgendwo sehen?

Oder können die durch Korrosion soviel Gewicht verlieren?

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Re: Münzgewicht ?

Beitrag von Comthur » Mo 09.11.15 20:37

Die erste Reichsmünzordnung kam am 10.November 1524 in Esslingen zustande. Die "Apfelgulden" lehnten sich an den Rheinischen Münzverein an.

Leider habe ich keine zeitnahe Antwort erhalten, mittlerweile sind keine Allegro-Stücke mehr zu entdecken. Meiner Meinung nach stammen die beiden MA-Shop-Stücke von Rittig (je 39 Euro) ebenfalls aus diesem Angebot von im ganzen ca. 5-10 verschiedenen Münzgewichten.

Unter Umständen also eine Fälscher- / Nachahmerwerkstatt auch in Danzig.(?!) Ich bleibe da mal dran. Womöglich kann ich ja für ein paar Kreuzer etwas für eine nähere Untersuchung ergattern.
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Re: Münzgewicht ?

Beitrag von Tube » Di 10.11.15 01:52

Ja sicher, wenn das Gewicht vor 1524 entstanden ist, müsste man sagen, es richtete sich nach den Rheinischen Münzverträge, wobei der Rheinische Goldgulden dann von der Esslinger Reichsmünzverordnung übernommen wurde.

Aber wie man es dreht und wendet das Stück ist, mit der Reichsapfel-Prägung, zu leicht. Bei einem einzelnem Gewicht könnte man ja vielleicht noch verschiedene Erklärungen finden, aber bei einer Gruppe von 5 - 10 fällt mir nur eine ein.

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