Hallo Sammlergemeinde,
ich besitze diesen Nürnberger Denar, und würde gerne wissen, warum die Form so unschön bzw unförmig ist. Wurden die Rohlinge grob ausgeschnitten und das Münzbild dann geprägt, oder wie war die Herstellungsweise solcher Münzen? Auf eine gewisse optische Ästhetik scheint man ja keinen großen Wert gelegt zu haben.
Für Infos wäre ich dankbar.
Gruß
Alex
Frage zur Prägung
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Re: Frage zur Prägung
Hallo,
im süddeutsch/österr. Raum war es üblich, die Pfennige auf sogenannten Vierschlagschrötlingen zu prägen. Das Silber wurde zu dünnen Zainstreifen ausgeschmiedet, daraus wurden viereckige Plättchen geschnitten, die durch vier Schläge auf die Ecken in eine annähernd runde Form gebracht wurden. Vorteile waren Zeitersparnis, kein Verschnitt und damit Energie-Ersparnis, da keine Reste erneut eingeschmolzen werden mussten.
Teilweise gab es jährlichen oder gar halbjährlichen Münzverruf, da mussten die Münzen weder besonders schön sein; und erst recht nicht dem Geschmack irgendwelcher zukünftiger Typen in 700 Jahren entsprechen
Hier noch 2 Schrötlinge, einmal "echt" und einmal gefüttert: https://www.wimstore.com/munzen/mittela ... -ag-s.html / https://www.ma-shops.de/zufahl/item.php5?id=9079 . Die kommen als "bloss Geld" schon in den mittelalterlichen Quellen vor und sind nicht seten (ich habe auch ein -bisher nicht fotografiertes- Stück in der Sammlung.
Schöne Grüße,
MR
im süddeutsch/österr. Raum war es üblich, die Pfennige auf sogenannten Vierschlagschrötlingen zu prägen. Das Silber wurde zu dünnen Zainstreifen ausgeschmiedet, daraus wurden viereckige Plättchen geschnitten, die durch vier Schläge auf die Ecken in eine annähernd runde Form gebracht wurden. Vorteile waren Zeitersparnis, kein Verschnitt und damit Energie-Ersparnis, da keine Reste erneut eingeschmolzen werden mussten.
Teilweise gab es jährlichen oder gar halbjährlichen Münzverruf, da mussten die Münzen weder besonders schön sein; und erst recht nicht dem Geschmack irgendwelcher zukünftiger Typen in 700 Jahren entsprechen
Hier noch 2 Schrötlinge, einmal "echt" und einmal gefüttert: https://www.wimstore.com/munzen/mittela ... -ag-s.html / https://www.ma-shops.de/zufahl/item.php5?id=9079 . Die kommen als "bloss Geld" schon in den mittelalterlichen Quellen vor und sind nicht seten (ich habe auch ein -bisher nicht fotografiertes- Stück in der Sammlung.
Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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Re: Frage zur Prägung
Hallo,
es sollten damals keine schönen Exemplare hergestellt werden sondern in hohem Tempo eher gestempelte Silberplättchen als Massenware. Man sollte sehen können aus welcher Münze sie kamen und damit den Wert sicherstellen. Die Technik war gegenüber Römern und Griechen "heruntergekommen", die Stempelschneider konnten teils nicht lesen und schreiben, es waren manchmal Schmiede im Nebenjob. Manchmal wurden mit der Metallschere auch annähernd runde Schrötlinge geschnitten, das war aber mühsam. Daher Vierecke und etwas in Form klopfen. Dabei gabs manchmal auch böse Eselsohren, die wurden dann einfach umgebogen und mit eingeprägt.
Mein "Rekord" ist ein Bamberger mit 4 umgeschlagenen Ecken:
Ich denke es wurde aber nicht auf die Ecken sondern auf die Seitenkanten geklopft, sonst wären die Ecken ja noch betont worden.
beste Grüße, Mistelbach
es sollten damals keine schönen Exemplare hergestellt werden sondern in hohem Tempo eher gestempelte Silberplättchen als Massenware. Man sollte sehen können aus welcher Münze sie kamen und damit den Wert sicherstellen. Die Technik war gegenüber Römern und Griechen "heruntergekommen", die Stempelschneider konnten teils nicht lesen und schreiben, es waren manchmal Schmiede im Nebenjob. Manchmal wurden mit der Metallschere auch annähernd runde Schrötlinge geschnitten, das war aber mühsam. Daher Vierecke und etwas in Form klopfen. Dabei gabs manchmal auch böse Eselsohren, die wurden dann einfach umgebogen und mit eingeprägt.
Mein "Rekord" ist ein Bamberger mit 4 umgeschlagenen Ecken:
Ich denke es wurde aber nicht auf die Ecken sondern auf die Seitenkanten geklopft, sonst wären die Ecken ja noch betont worden.
beste Grüße, Mistelbach
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