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Mittelalter : Schatz in Baden-Württemberg gefunden ...
Verfasst: Do 21.06.18 09:46
von Comthur
Hallo,
kürzlich veröffentlicht und hier zur Information wie auch zur Mahnung für alle Interessierten :
Ein Schatz von ca. 10`000 (!) spätmittelalterlichen Münzen des 13. / 14. Jh. wurde von 2 Sondengängern in Baden-Württemberg entdeckt ... und über Monate hinweg unterschlagen :
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 14041.html
Die Untersuchungsergebnisse dürften für Geschichtsfreunde wie auch Numismatiker sehr interessant sein.
P.S.: Was nützt ein "Schatz", wenn er nicht verkäuflich ist ? Was nützen Mengen, die schon bei Einzelstücken Indizien auf Fundstücke liefern, en Block ohnehin nur an unseriöse Typen - die den Finder / Verkäufer garantiert verraten - verschleudert werden können ?
Antwort : Umgehende Meldung an die Denkmalschutzämter und Hände weg von weiterem Nachgraben --- das sollten die Archäologen machen. Und setzt besser kein "Vertrauen" in Geschäftemacher samt Handel / Auktionshäusern, daß die Verscherbelung von Fundstücken unentdeckt bleiben könnte - und sei`s, daß ein Käufer / Ersteigerer die Herkunft belegt haben möchte.
Re: Mittelalter : Schatz in Baden-Württemberg gefunden ...
Verfasst: So 24.06.18 10:55
von QVINTVS
Grüß Dich Comthur,
von dem Hort habe ich auch schon eine kleine Nachricht gelesen. Mir geht es auch so und meine Gedanken waren sehr ähnlich. Ich bin immer wieder erstaunt, wie blauäugig Sucher sind. Man tut sich zwar ganz leicht darüber zu schreiben, wenn man selbst nicht in dieser Situation war und wenn man eigentlich dort gar nicht suchen dürfte ... Trotzdem, wer mit offenen Karten spielt brauch meist am Wenigsten zu fürchten.
Re: Mittelalter : Schatz in Baden-Württemberg gefunden ...
Verfasst: Fr 29.06.18 19:55
von Comthur
Im Bereich der Münzen kann ich nichts beisteuern aber als ich im Herbst letzten Jahres einem in Nordsachsen gefundenen (vermutlichen) Mahlsteinläufer (!) dem Denkmalamt in Dresden meldete und dem verantwortlichem Archäologen auch gleich noch meine "Schätze" der Kinderzeit auf dem Tisch legte, darunter ein Bruchstück einer Feuersteinklinge, ... kamen weder "SEK und Handschellen" zum Einsatz sondern ein sehr interessanter E-Mail-Kontakt mit Hintergrundinformationen und der Begeisterung besonders über die Feuersteinklinge ! Bis auf die o.g. 2 Gegenstände habe ich alles wieder zurück bekommen.
Wer ehrlich ist, braucht auch keine Angst vor weiteren Unannehmlichkeiten zu haben.
Bei mittelalterlichen Münzen - besonders ohne Nachweis (z.B. auf Messen, Märkten, Internetplattformen von Privat etc.) gekauft, kann es dann bei regionalen Überschneidungen u.U. mal problematisch werden.
Was, wenn man z.B. Brakteaten / Denare aus seiner unmittelbaren Heimat sammelt ... und dummer Weise stößt man durch Zufall auf einen Münzhort aus dieser Zeit ?
Besonders als Laie / Anfänger achtet man kaum auf Rechnungen resp. das, was da häufig an allgemeinen Angaben draufsteht. Mit etwas Erfahrung und der Einsicht in die möglichen Komplikationen (Fund // Kulturgüterschutz) kann man jedem an älteren Münzen Interessierten Sammler nur raten, unbedingt einen Nachweis über die Herkunft möglichst aller älterer Exemplare zu führen.
Re: Mittelalter : Schatz in Baden-Württemberg gefunden ...
Verfasst: Fr 13.07.18 12:11
von der_kossi
Ich weiß nicht, ob dieser Thread noch gelesen wird, aber möchte kurz was dazu schreiben.
Ich bin selber Sondengänger seit über 20 Jahren... Ich arbeite sehr eng mit den Landesbehörden zusammen und melde jeden Fund.
Leider gibt es bei den Sondengängern auch schwarze Schafe welche wie der Finder des Barbarenschatzes oder diese hier, sich den großen Reichtum durch Unterschlagung erhoffen.
Diese ziehen die gesamte Sondengänger Gemeinschaft durch den Dreck und spalten uns Sondengeher in zwei Lager. Die seriösen und die illegalen Sucher! Die Leute, welche seriös dem Hobby nachgehen (also mit Nachforschungsgenehmigung)
haben überhaupt nichts zu befürchten und auch nichts falsch gemacht, diese, welche jedoch ohne Nachforschungsgenehmigung suchen, hätten alleine aber auch schon das Problem, solche Funde zu melden, da sie gar nicht danach hätten suchen dürfen! Stelle man mal die Ehrlichkeit jedes Menschen im Raum, würde eine Lockerung des Denkmalschutzgesetzes hier vielleicht etwas Abhilfe schaffen, die ehrlichen würden dann ihre Funde melden...
Zum Glück gibt es zum Schutz des Kulturgutes zum Beispiel beim LKA Hessen einen extrem Kompetenten Ansprechpartner dem man vertrauensvoll Hinweise auf illegale Grabungen und Fundunterschlagungen melden kann.
Wenn jemand hier also Hinweise dazu hat, meldet Euch einfach bei ihm. Sein Name ist KHK Eckhardt Laufer und Ihr findet seine Kontaktdaten auf der Homepage des LKA Hessen. Herr Laufer hat auch die Ermittlungen gegen den Barbarenschatzfinder geleitet.
Zu mir, ich finde es toll das man hier direkt tolle Hilfe bekommt. Seit dem der Numismatiker unserer Landesarchäologie in den Altersruhestand gegangen ist, wartet man teilweise 2 Jahre und mehr für die Bestimmung der Funde.
Hier geschieht das ja, dank Euch allen fast in Echtzeit! Also dickes Lob an Euch alle!
Viele Grüße
der-Kossi
Re: Mittelalter : Schatz in Baden-Württemberg gefunden ...
Verfasst: Fr 13.07.18 12:20
von stampsdealer
Re: Mittelalter : Schatz in Baden-Württemberg gefunden ...
Verfasst: Fr 13.07.18 16:05
von QVINTVS
Herr L. ist für mich zu sehr vorbelastet und hat sich nicht gerade ausgezeichnet. Für mich ist er das Gegenstück zu den unverbesserlichen, ignoranten, räuberisch Sondengängern. Der legale, genauso ignorante Fanatiker. Bei beiden extremen Lagern gibt es nur schwarz oder weiß. Alles andere scheint nicht zu existieren.
Re: Mittelalter : Schatz in Baden-Württemberg gefunden ...
Verfasst: Fr 13.07.18 16:06
von QVINTVS
... und das erschreckt mich.