Rottweiler Pfennig
Verfasst: So 02.01.22 18:59
Hallo Zusammen,
angeregt durch den schönen Thread von bernima zu den Regensburger Pfennigen möchte ich hier ein Thema zu den Rottweiler Brakteaten aufmachen. Dabei werde ich alle Stücke meiner Sammlung vorstellen. Daneben werde ich die Lücken in meiner Sammlung durch Auktionsnachweise vorstellen soweit diese im Internet einsehbar sind. Wünsche und Anregungen sind herzlich willkommen. Beginnen möchte ich einer kleinen Zusammenfassung zu den Rottweiler Brakteaten. Alle angegebenen Nummern beziehen sich auf das Werk von Dr. Ulrich Klein, Der Rottweiler Pfennig – Eine regionale Münze der Stauferzeit, erschienen in Von Schwaben bis Jerusalem, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen, 1995. Die Beschreibungen der Stücke sind selbigem Werk entnommen. Stücke welche Herr Klein nicht bekannt waren habe ich mit der logischen Nummerierung von Herrn Klein und danach dem Alphabet folgenden Großbuchstaben geordnet.
Der Rottweiler Pfennig stellt eine grobe Sonderform des Konstanzer Pfennigs dar. Er ist als eine Lokale Sonderentwicklung im Münzumlauf anzusehen. Umstritten ist derzeit noch der genaue Beginn der Rottweiler Münzprägung. Herr Dr. Klein geht von einem wahrscheinlichen Beginn in den 1160/1170 Jahren aus, jedoch spätestens 1180/1185. Dies wird auch daran deutlich, dass einige der frühen Rottweiler Gepräge im „Barbarossafund“ enthalten waren. In den früheren Zeiten wurde angenommen, dass die Rottweiler Münzprägung bis ins Jahr 1218 von den Zähringern ausgeübt wurde. Dies ist nach neuestem Forschungsstand zu verwerfen und eine Münzprägung von Beginn an unter den Staufern zu suchen (vgl. Dr. Ulrich Klein, Der Rottweiler Pfennig – Eine regionale Münze der Stauferzeit, erschienen in Von Schwaben bis Jerusalem, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen, 1995, S. 321/322.) Die Rottweiler Brakteatenprägung dauert bis in die 1330er Jahre und endete in den sog. „Ewigen Pfennigen“. In der früheren Forschung bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Rottweiler Brakteaten immer der Münzstätte Freiburg im Breisgau zugeschrieben. Dies sieht man auch noch in älteren Auktionskatalogen. Bei den Rottweiler Brakteaten handelt es sich um einen heraldischen Adler in von einem mehr oder weniger dicken Perlkreis umgeben ist. Hiervon gibt es lediglich einige Ausnahmen. Diese werde ich an entsprechender Stelle vermerken. Das Ende des Rottweiler Pfennigs wird wie an anderen Orten auch durch die Ausbreitung des Hellers verursacht (vgl. Dr. Ulrich Klein, aao, S 323).
Bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts war das Gewicht der Rottweiler Pfennige relativ gleich zu den Konstanzer Pfennigen. Erst ab der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts verringerte sich sein Gewicht erheblich. Laut Liber Decimationis wurde der Rottweiler Pfennig im Jahr 1275 lediglich mit 7/10 oder mit 12/17 des Konstanzer Pfennigs verrechnet. Dies erholte sich gegen Ende des 13. Jahrhunderts wieder etwas. (vgl. Dr. Ulrich Klein, aao, S. 323, so auch Dr. Julius Cahn – Münz- und Geldgeschichte der im Großherzogtum Baden vereinten Gebiete, Heidelberg 1911, S. 144). Das Umlaufgebiet des Rottweiler Pfennigs lag „zwischen dem oberen Neckar, der Donau, der Lauchert und der Starzel.“ (vgl. Dr. Ulrich Klein, aao, S. 323, so auch Dr. Elisabeth Nau, Die Zeit der Staufer, Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart 1977, Band I, S. 172/173).
Wie bereits oben angemerkt galt früher die Ansicht, dass die Stadt Rottweil sich bis in das Jahr 1218 im Besitz der Zähringer Befand und nach dessen Aussterben an die Staufer überging. Es wurde daher früher versucht die Münzprägung in eine herzogliche und eine königliche Phase einzuteilen. Nach neusten Forschungen ist jedoch davon auszugehen, dass die Staufer ab dem 12. Jahrhundert agierenden Herzöge von Schwaben in Rottweil tätig waren. Die Prägung erfolgte somit unstrittig unter den Staufern und der Adler ist als staufischer Adler zu deuten. 1285 verpfändete König Rudolf von Habsburg die Rottweiler Münzstätte an die Grafen von Hohenberg (vgl. Dr. Ulrich Klein, aao, S. 323/324, in früheren Werken wie nachfolgend aufgeführt gingen Dr. Elisabeth Nau, aao, Band I, S. 172/173 und Herr Dr. Klein, Konstanz zur Zeit der Staufer, Seekreis Verlag Konstanz, 1983, S. 52 noch von der Zähringer und Staufer Prägephase aus.).
Herr Klein konnte in seinem Werk 124 verschiedene Stempel für die Rottweiler Gepräge nachweisen. Die zeitliche Einordnung ergibt sich durch die Münzfunde in welchen Rottweiler Brakteaten enthalten waren. Die Rottweiler Münzprägung wurde von Herrn Klein in sechs Hauptgruppen eingeteilt. Innerhalb der Hauptgruppen sind die Stempel nach der das Münzbild einfassenden Perlenanzahl geordnet. Aufgrund der hohen Anzahl von nachgewiesenen Stempeln ist der Rottweiler Münzprägung eine größere Bedeutung zuzumessen als dies bisher getan wurde (vgl. Dr. Ulrich Klein, aao, S. 324/325).
angeregt durch den schönen Thread von bernima zu den Regensburger Pfennigen möchte ich hier ein Thema zu den Rottweiler Brakteaten aufmachen. Dabei werde ich alle Stücke meiner Sammlung vorstellen. Daneben werde ich die Lücken in meiner Sammlung durch Auktionsnachweise vorstellen soweit diese im Internet einsehbar sind. Wünsche und Anregungen sind herzlich willkommen. Beginnen möchte ich einer kleinen Zusammenfassung zu den Rottweiler Brakteaten. Alle angegebenen Nummern beziehen sich auf das Werk von Dr. Ulrich Klein, Der Rottweiler Pfennig – Eine regionale Münze der Stauferzeit, erschienen in Von Schwaben bis Jerusalem, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen, 1995. Die Beschreibungen der Stücke sind selbigem Werk entnommen. Stücke welche Herr Klein nicht bekannt waren habe ich mit der logischen Nummerierung von Herrn Klein und danach dem Alphabet folgenden Großbuchstaben geordnet.
Der Rottweiler Pfennig stellt eine grobe Sonderform des Konstanzer Pfennigs dar. Er ist als eine Lokale Sonderentwicklung im Münzumlauf anzusehen. Umstritten ist derzeit noch der genaue Beginn der Rottweiler Münzprägung. Herr Dr. Klein geht von einem wahrscheinlichen Beginn in den 1160/1170 Jahren aus, jedoch spätestens 1180/1185. Dies wird auch daran deutlich, dass einige der frühen Rottweiler Gepräge im „Barbarossafund“ enthalten waren. In den früheren Zeiten wurde angenommen, dass die Rottweiler Münzprägung bis ins Jahr 1218 von den Zähringern ausgeübt wurde. Dies ist nach neuestem Forschungsstand zu verwerfen und eine Münzprägung von Beginn an unter den Staufern zu suchen (vgl. Dr. Ulrich Klein, Der Rottweiler Pfennig – Eine regionale Münze der Stauferzeit, erschienen in Von Schwaben bis Jerusalem, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen, 1995, S. 321/322.) Die Rottweiler Brakteatenprägung dauert bis in die 1330er Jahre und endete in den sog. „Ewigen Pfennigen“. In der früheren Forschung bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Rottweiler Brakteaten immer der Münzstätte Freiburg im Breisgau zugeschrieben. Dies sieht man auch noch in älteren Auktionskatalogen. Bei den Rottweiler Brakteaten handelt es sich um einen heraldischen Adler in von einem mehr oder weniger dicken Perlkreis umgeben ist. Hiervon gibt es lediglich einige Ausnahmen. Diese werde ich an entsprechender Stelle vermerken. Das Ende des Rottweiler Pfennigs wird wie an anderen Orten auch durch die Ausbreitung des Hellers verursacht (vgl. Dr. Ulrich Klein, aao, S 323).
Bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts war das Gewicht der Rottweiler Pfennige relativ gleich zu den Konstanzer Pfennigen. Erst ab der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts verringerte sich sein Gewicht erheblich. Laut Liber Decimationis wurde der Rottweiler Pfennig im Jahr 1275 lediglich mit 7/10 oder mit 12/17 des Konstanzer Pfennigs verrechnet. Dies erholte sich gegen Ende des 13. Jahrhunderts wieder etwas. (vgl. Dr. Ulrich Klein, aao, S. 323, so auch Dr. Julius Cahn – Münz- und Geldgeschichte der im Großherzogtum Baden vereinten Gebiete, Heidelberg 1911, S. 144). Das Umlaufgebiet des Rottweiler Pfennigs lag „zwischen dem oberen Neckar, der Donau, der Lauchert und der Starzel.“ (vgl. Dr. Ulrich Klein, aao, S. 323, so auch Dr. Elisabeth Nau, Die Zeit der Staufer, Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart 1977, Band I, S. 172/173).
Wie bereits oben angemerkt galt früher die Ansicht, dass die Stadt Rottweil sich bis in das Jahr 1218 im Besitz der Zähringer Befand und nach dessen Aussterben an die Staufer überging. Es wurde daher früher versucht die Münzprägung in eine herzogliche und eine königliche Phase einzuteilen. Nach neusten Forschungen ist jedoch davon auszugehen, dass die Staufer ab dem 12. Jahrhundert agierenden Herzöge von Schwaben in Rottweil tätig waren. Die Prägung erfolgte somit unstrittig unter den Staufern und der Adler ist als staufischer Adler zu deuten. 1285 verpfändete König Rudolf von Habsburg die Rottweiler Münzstätte an die Grafen von Hohenberg (vgl. Dr. Ulrich Klein, aao, S. 323/324, in früheren Werken wie nachfolgend aufgeführt gingen Dr. Elisabeth Nau, aao, Band I, S. 172/173 und Herr Dr. Klein, Konstanz zur Zeit der Staufer, Seekreis Verlag Konstanz, 1983, S. 52 noch von der Zähringer und Staufer Prägephase aus.).
Herr Klein konnte in seinem Werk 124 verschiedene Stempel für die Rottweiler Gepräge nachweisen. Die zeitliche Einordnung ergibt sich durch die Münzfunde in welchen Rottweiler Brakteaten enthalten waren. Die Rottweiler Münzprägung wurde von Herrn Klein in sechs Hauptgruppen eingeteilt. Innerhalb der Hauptgruppen sind die Stempel nach der das Münzbild einfassenden Perlenanzahl geordnet. Aufgrund der hohen Anzahl von nachgewiesenen Stempeln ist der Rottweiler Münzprägung eine größere Bedeutung zuzumessen als dies bisher getan wurde (vgl. Dr. Ulrich Klein, aao, S. 324/325).