Alles wissen die Byzantiner auch nicht !!!!
Alles wissen die Byzantiner auch nicht !!!!
Liebe Mittelalterliche
Heute erreicht mich ein Bilderrätsel von einem neuen Rubrikenfreund mit zwei nahezu gleichartigen Münzen, bei denen ich erhebliche Probleme habe, sie unter Byzanz einzuordnen.
http://www.numismatikforum.de/ftopic7022.html
ich denke eher, daß wir da im 14. Jh. Norditalien/Südtirol gelandet sind - aber das ist überhaupt nicht meine Fakultät.
Ich bin sicher, daß ihr Task_Force ganz schnell weiterhelfen könnt.
Vielen Dank im Voraus
petzlaff
Heute erreicht mich ein Bilderrätsel von einem neuen Rubrikenfreund mit zwei nahezu gleichartigen Münzen, bei denen ich erhebliche Probleme habe, sie unter Byzanz einzuordnen.
http://www.numismatikforum.de/ftopic7022.html
ich denke eher, daß wir da im 14. Jh. Norditalien/Südtirol gelandet sind - aber das ist überhaupt nicht meine Fakultät.
Ich bin sicher, daß ihr Task_Force ganz schnell weiterhelfen könnt.
Vielen Dank im Voraus
petzlaff
Ich weiss schon, was der nike dazu zu sagen hat
Aber du bringst mich auf eine Idee - ich werde demnächst anfangen, euer Forum mit den lateinischen Besatzern des 4. Kreuzzuges zu terrorisieren
Schließlich gehörte Byzanz während der lateinischen Besatzung 1204-1261 eindeutig zu den Kreuzfahrerstaaten - und das ist euer Bier
lieben Gruß - petzi
Aber du bringst mich auf eine Idee - ich werde demnächst anfangen, euer Forum mit den lateinischen Besatzern des 4. Kreuzzuges zu terrorisieren
Schließlich gehörte Byzanz während der lateinischen Besatzung 1204-1261 eindeutig zu den Kreuzfahrerstaaten - und das ist euer Bier
lieben Gruß - petzi
Hier kommt schon mal die Vorhutmumde hat geschrieben:Hallo Petzlaff, wir freuen uns auf die Kreuzfahrer-Armee!
Man beachte: Nicht überall, won MANUEL draufsteht, ist auch MANUEL drin.
Dies ist wahrscheinlich die einzige Münze der lateinischen Besatzung von Byzanz, die exakt einem ganz bestimmten "Ersatz"kaiser, sprich Besatzerfürsten zuordenbar ist. Die Vorderseite zeigt eine thronende Muttergottes, wie das damals gelegentlich üblich war - lässt sich leider nicht so gut scannen.
Na, wer war das denn wohl ?
Gruß aus Constantinopel-Hameln-Carolinensiel
petzlaff
- mumde
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Hallo Petzlaff, daß ich mich auf Deine Besatzermünzen freue, heißt nichts weiter, als daß ich etwas von Dir lernen will. Kreuzfahrer interessieren mich, aber ich weiß nicht viel über sie.
Zu der Münze, die Du vorstellst: Die Schrift scheint mir ein etwas verknapptes MANUEL DESPOTI oder so ähnlich zu sein. Das gibt ja nicht viel her, und darauf hast Du ja auch schon hingewiesen. Dann ist da der stehende Kaiser mit Labarum, und wenn ich richtig sehe, hält er ein Buch in seiner linken Hand. Stimmt das? Denn meist hat er doch irgend etwas anderes in seiner Linken.
Zu der Münze, die Du vorstellst: Die Schrift scheint mir ein etwas verknapptes MANUEL DESPOTI oder so ähnlich zu sein. Das gibt ja nicht viel her, und darauf hast Du ja auch schon hingewiesen. Dann ist da der stehende Kaiser mit Labarum, und wenn ich richtig sehe, hält er ein Buch in seiner linken Hand. Stimmt das? Denn meist hat er doch irgend etwas anderes in seiner Linken.
Gruß mumde
Na gut - ich schließe die Baustelle:
Die Münze stammt aus der Frühzeit des "Lateinischen Kaiserreiches" nach der Vertreibung der Byzantinischen Herrscher in das Exil von Nicaea auf die gegenüberliegende Seite des Bosporus. Die "Lateiner" waren die Kreuzritter des 4. Kreuzzuges, die gestützt durch die verräterische Kollaboration der Venezianer und unter Wort- und Vertragsbruch gegenüber den "Oströmischen" Kaisern 1204 unter dem Flandern BALDUIN Constantinopel/Byzanz eroberten. Dieser Kreuzfahrerstaat hatte bis zur Rückeroberung Constantinopels durch die "Exilbyzantiner" im Jahr 1261 Bestand (und der war ziemlich wackelig).
BALDUIN I war nur kurze Zeit "Lateinischer Kaiser" und hatte wohl keine eigene von den umlaufenden Geprägen unterscheidbare Münzprägung.
Die gezeigte Münze im Namen des früheren Kaisers MANUEL I COMNENOS (1143-1180) ist im Sear, "Byzantine Coins" - einem Standardwerk - als Nr. 2021 katalogisiert und stellt eine sehr frühe Prägung des lateinischen Kreuzfahrerstaates dar, erkennbar vor allem an der sauberen Ausführung auf großem Schrötling und wurde wie alle "lateinischen" Münzen zu Constantinopel bzw. Thessaloniki in der charakteristischen byzantinischen Schüsselform geprägt. Das Stück ist aus Billon mit einem noch "recht ordentlichen" Silbergehalt und überdurchschnittlich gut erhalten.
Der Münzherr ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit BALDUINs Nachfolger HEINRICH, der von 1205-1216 in Constantinopel, der brutal vergewaltigten Hauptstadt jenes Kreuzfahrerstaates auf europäischem Boden regierte.
Und nun seid wieder Ihr Mittelalter-Profis gefragt - war war denn nun eigentlich dieser lateinische Verräter namens HEINRICH - ich weiss es nicht ?!
Gruß - petzlaff
Die Münze stammt aus der Frühzeit des "Lateinischen Kaiserreiches" nach der Vertreibung der Byzantinischen Herrscher in das Exil von Nicaea auf die gegenüberliegende Seite des Bosporus. Die "Lateiner" waren die Kreuzritter des 4. Kreuzzuges, die gestützt durch die verräterische Kollaboration der Venezianer und unter Wort- und Vertragsbruch gegenüber den "Oströmischen" Kaisern 1204 unter dem Flandern BALDUIN Constantinopel/Byzanz eroberten. Dieser Kreuzfahrerstaat hatte bis zur Rückeroberung Constantinopels durch die "Exilbyzantiner" im Jahr 1261 Bestand (und der war ziemlich wackelig).
BALDUIN I war nur kurze Zeit "Lateinischer Kaiser" und hatte wohl keine eigene von den umlaufenden Geprägen unterscheidbare Münzprägung.
Die gezeigte Münze im Namen des früheren Kaisers MANUEL I COMNENOS (1143-1180) ist im Sear, "Byzantine Coins" - einem Standardwerk - als Nr. 2021 katalogisiert und stellt eine sehr frühe Prägung des lateinischen Kreuzfahrerstaates dar, erkennbar vor allem an der sauberen Ausführung auf großem Schrötling und wurde wie alle "lateinischen" Münzen zu Constantinopel bzw. Thessaloniki in der charakteristischen byzantinischen Schüsselform geprägt. Das Stück ist aus Billon mit einem noch "recht ordentlichen" Silbergehalt und überdurchschnittlich gut erhalten.
Der Münzherr ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit BALDUINs Nachfolger HEINRICH, der von 1205-1216 in Constantinopel, der brutal vergewaltigten Hauptstadt jenes Kreuzfahrerstaates auf europäischem Boden regierte.
Und nun seid wieder Ihr Mittelalter-Profis gefragt - war war denn nun eigentlich dieser lateinische Verräter namens HEINRICH - ich weiss es nicht ?!
Gruß - petzlaff
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Hallo Petzlaff, der erste der lateinischen Kaiser war ja Balduin von Hennegau, frz. Hainaut, Graf von Flandern. Balduin wurde 1205 in einer Schlacht gegen den bulgarischen Zaren Ioannitsa gefangengenommen. Sein Bruder Heinrich kam mit Hilfstruppen aus Kleinasien und übernahm 1206 den Thron. Der griechische Historiker Acropolitas lobte Heinrichs politisches Geschick und schrieb, daß Heinrich viele Griechen in hohe Ämter einsetzte und die Bevölkerung fair behandelte. Er gewährte Glaubensfreiheit und erlaubte den Griechen, ihre Gottesdienste in ihren Kirchen zu halten, obwohl die päpstlichen Legaten das verboten hatten. Heinrichs Problem war sein Geldmangel. Ein Teil der Armee desertierte, weil die Soldaten nicht bezahlt werden konnten. Heinrich starb ziemlich plötzlich im Jahr 1216 (in freier Übersetzung entnommen aus Malloy/Preston/Seltmann, Coins of the Crusader States, New York 1994).
Gruß mumde
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