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4 Prager Groschen
Verfasst: So 15.08.04 00:59
von Norbertus
Hallo Leute!
Ich habe schon vor längerer Zeit diese 4 Prager Groschen am Flohmarkt gekauft. Pro Stk. ca. € 1,50
Von welchem Herrscher und aus welcher Zeit stammen sie? Hab ich zu viel bezahlt?
Verfasst: So 15.08.04 02:07
von mumde
Hallo Norbertus, willkommen im Forum. Auf allen vier Groschen steht WENCESLAUS TERCIUS, also eigentlich Wenzel III. Deshalb ist es Wenzel IV., 1378-1419, denn die Geschichtsschreibung zählt einen Wenzel III. mit, der schon gleich nach seiner Bestimmung zum böhmischen König ermordet wurde, gar nicht erst gekrönt werden konnte und deshalb damals bei der Zählung übergangen wurde. Also, die Stücke stammen aus der Zeit 1378-1419. Für Prager Groschen in der gezeigten Ausprägung wäre 2 Euro pro Stück ein normaler Preis, denn so kommen sie normalerweise vor und sind in großen Mengen zu haben. Stücke in perfekter Ausprägung, auf denen jeder einzelne Buchstabe deutlich sichtbar ist, wären deutlich teurer.
Verfasst: Do 02.09.04 00:39
von Norbertus
Hallo Mumde!
Gibts irgendwo eine Seite im Internet die das Problem mit III. <-> IV. erklärt?
Warum nannte sich Wenzel der IV. als der Dritte wenn es den schon gab.
http://www.genealogie-mittelalter.de/pr ... _1306.html
Verfasst: Do 02.09.04 01:39
von mumde
Hallo Norbertus, im Internet kenne ich mich zu wenig aus; ich arbeite meist mit Büchern. Bei Prager Groschen, so auch hier, benutze ich das Standardwerk von Karel Castelin, Grossus Pragensis, 2. Aufl. Braunschweig 1973. Castelin, der Tscheche war, sich mit der böhmischen Geschichte auskannte und das Buch auch zuerst in tschechischer Sprache veröffentlichte, schreibt auf S. 8: "König Wenzel II. war es nach der Entdeckung des Kuttenberger Silbers nicht vergönnt, seine Regierung lange weiterzuführen. Er starb 1305, und ihm folgte sein junger Sohn Wenzel III., der schon 1306 in Olmütz ermordet wurde. Er wurde nicht gekrönt und wird deshalb in der Reihe der gekrönten Könige Böhmens nicht mitgezählt. Dadurch kommt es, daß der Sohn Karls IV. (I.), der eigentlich Wenzel IV. war, auf seinen Groschen offiziell als WENCEZLAVS III. bezeichnet wird, was manchmal zu Irrtümern führt."
Daß die Groschen mit WENCESLAVS TERCIVS Wenzel IV. zuzuschreiben sind, ist in der Numismatik unbestritten. Auch bei Fiala, Sammlung Max Donebauer, von 1889 stehen diese Münzen ganz selbstverständlich unter "Wenzel (III.) IV., zweiter Sohn Karls IV."
Verfasst: Fr 03.09.04 01:15
von Norbertus
Vielen Dank!