indischer Münzfund z.Zt. Heinrichs II. 1002-10024

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heripo
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indischer Münzfund z.Zt. Heinrichs II. 1002-10024

Beitrag von heripo » Sa 11.12.04 18:59

Ich habe mir den Begleitband zur Landesausstellung 2002 in Bamberg zu Kaiser Heinrich II. gekauft. Interessanterweise wird dort über einen Grabungsfund bei Eßleben - aus der Zeit Heinrichs II. - berichtet, anhand dessen u.a. die damals schon bestandenen Handelsbeziehungen rekonstruiert werden können.

Die gefundene Münze wird beschrieben als indische Silber-Dramma der Hindu-Shahi-Dynastie von Ohing ( heute Nordpakistan) und wird Samantadevah zugeordnet. Als Prägzeitpunkt wird um 900 angegeben, die Münze soll aber während des gesamten 10 JH's in Umlauf gewesen sein. Vowiegend über Byzans und die Kiewer Rus sei handelsware und damit wohl auch Geld bis in den fränkischen Raum geraten.

Natürlich ist in dem Buch auch ein Bild dieser Münze - und sofort dachte ich - die hast Du doch schon mal gesehen! Und da ich heute ja schon mal ein Münzlein in meinen Schubern gefunden hab, hab ich nochmals geschubert - und siehe da - ausgerechnet auch d i e s e Münze ist in meinem Fundus vorrätig: - ich versuch' sie mal zu zeigen:

http://home.t-online.de/home/5200617240 ... Dramma.JPG

Da jedoch das Münzlein in meinem Schuber so excellent erhalten ist, frag ich mich, ob nicht auch spätere Dynastien vielleicht denselben Münztypus verausgabt hätten - das Gewicht mit 3,3 g guten Silbers stimmt auch. Da bin ich mal auf Stimmen gespannt. Gruß heripo

warum funktionieren bei mir die Bilder nicht ???

<img src="http://home.t-online.de/home/5200617240 ... Dramma.JPG">

klaupo
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Beitrag von klaupo » Sa 11.12.04 19:53

Hallo heripo,

ein häufiges, aber sehr schön ausgeprägtes Stück ... ich hab deinen Bullen mal auf diese Weide getrieben, hier ist er besser aufgehoben! :D

Ein paar Infos hab ich auf die schnelle auch mal übersetzt - durchaus korrektur- und erweiterungsfähig:
Der Typ mit dem liegenden Zebubullen und dem Reiter (Bull and Horseman-Type) wurde zunächst von den Brahmanenkönigen von Ohind (Gandhara) in Silber geprägt. Am häufigsten waren die Ausgaben der Spalapati Deva und der Samanta Deva. Der Name des Königs stand kreisförmig um den Bullen ... Dieser Münztyp wurde von den Tomaras, den Chahans von Delhi, den Rathors von Kanauj, den Rajputs von Narwar und den Amritapala Rajas von Badayun weitergeprägt, fast ausschließlich in Billon. Das unveränderte Motiv vom Bull and Horseman überdauerte die folgenden drei Jahrhunderte unter den Kangra Königen.
Gruß klaupo
Dateianhänge
dramma.jpg

heripo
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Beitrag von heripo » Sa 11.12.04 20:07

das ging aber flott - klaupo - Danke !
Interessant, daß - wie ich ja anhand meines Münzleins auch schon vermutete - dieser Münztypus über Jahrhunderte hinweg geprägt wurde und dies offenbar auch in ursprünglicher Größe und Gewicht in gutem Silber! Dies spricht doch eigentlich dafür, daß im damaligen Staatswesen des indischen Reiches eine stabile Gepldpolitik bestand, was m.E. - zumindest in der "westlichen Welt" fast beispiellos gewesen wäre. ( in Ansätzen vielleicht der Händlein-Heller-denar ? ). Aber nur so konnte m.E. ein weltweiter Handel gewährleistet werden. Wie lange dauerte es doch im röm. Reiche, bis ein dauerhaft stabiles Geld hervorgebracht wurde !?

Der Name "Dramma" leitet sich wohl von der griech. Drachma ab?

Gruß heripo

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