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... mit der Bitte um Hilfe bei der Bestimmung
Verfasst: Di 15.02.05 20:11
von Scheleck
Liebe Mittelalterspezialisten,
nachstehende Mittelaltermünzen kann ich nicht eindeutig zuordnen., u.a. den Lüneburger Brakteat und die 2 Vierschlagpfennige in der 2. Reihe. Die anderen sind mir nicht bekannt.
Die linke Münze in der unteren Reihe wiegt 0,9 gr., Dm. 17,6 mm. Die Münze in der Mitte wiegt 0,3 gr., DM. ca. 14,2 mm. Die rechte Münze (Lüneburger Brakteat) 0,25 gr., Dm 16 mm.
Die linke Münze in der oberen Reihe wiegt o,6 gr, Dm. 16,5 mm, die Münze in der Mitte wiegt 0,5 gr., Dm. 15,3 mm, die Münze rechts wiegt 0,8 gr. und hat einen DM. von 15,5 mm.
Vielleicht kann mir aus eurem Kreise jemand bei der Auflösung helfen.
Mit besten Grüßen Scheleck.
Verfasst: Fr 18.02.05 20:27
von leodux
Hallo Scheleck,
die erste linke Münze auf Bild 3 und 4 ist ein Franzose:
Bistum Valence, anonymer denier (= Pfennig), 11. bis 12. Jahrhundert.
Die Umschriften müßten + VRBS VALENTIAI und + S APOLLINARS lauten. Oder zumindest ähnlich, denn es gibt wegen der langen Prägezeit einige Varianten.
Diese Münzen liefen übrigens auch besonders häufig in den Kreuzfahrerstaaten um.
Die Numismatiker streiten sich noch darum, ob ein Adler oder Engel abgebildet sein soll.
Den Lüneburger Brakteat hast Du ja eigentlich schon bestimmt. Es ist ein Hohlpfennig der Stadt Lüneburg (also keine Prägung der welfischen Herzöge, sondern der Stadt) aus dem 15. Jahrhundert. Aufgerichteter Löwe im Schild, Strahlenrand.
Siehe Jesse (Wendischer Münzverein) Nr. 197/198.
Für diesen Münztyp ist Dein Stück übrigens sehr schön ausgeprägt.
Die mittlere Münze kann ich nicht erkennen.
Bei Nr.1 auf Foto 1 und 2 würde ich auf einen Wiener Pfennig tippen.
Und bei Nr. 2 auf den gleichen Fotos auf Regensburg. Bei beiden bin ich mir aber nicht sicher. Deshalb überlasse ich das genaue Bestimmen lieber den Experten im Forum.
Grüße
leodux
Verfasst: Fr 18.02.05 20:34
von Scheleck
Hallo Leodux,
herzlichen Dank für Deine Bestimmungshilfe, habe den Franzosen zunächst im deutschsprachigen Raum gesucht. Man muß auch mal über den sogenannten"Tellerrand" schauen. Gruß Scheleck
Verfasst: Fr 18.02.05 23:48
von leodux
Hallo Scheleck,
"deutschsprachig" zwar nicht, aber immerhin gehörte das Bistum Valence (Königreich Arelat) damals noch zum Heiligen Römischen Reich. Wenn Du den Tellerrand also bis zur Grenze des damaligen Reiches ausdehnst, dann brauchst Du in diesem Fall nur bis zum südöstlichen Rand des Tellers blicken.
P.S.: Ich habe gerade gelesen, daß dieser Münztyp auch noch im 13. und 14. Jahrhundert nahezu unverändert geprägt wurde und muß deshalb mein letztes Posting etwas korrigieren.

Also 11. bis 14. Jahrhundert. Mir fehlt leider die notwendige Spezialliteratur, um Deinen Denier zeitlicht einzuordnen.
Verfasst: Sa 19.02.05 12:35
von Scheleck
Hallo Leodux,
die Umschrift des Franzosen stimmt. Sie entspricht dem, was Du schon geschrieben hast. Nochmals Danke. Scheleck
Verfasst: So 20.02.05 09:43
von bernima
Hallo,
Bild 1, mittlere Münze: Regensburger Pfennig
Dickpfennig, Niederbayern, Otto III, 1290 - 1312.
Zwischen den Buchstaben H-O ein Brustbild / Zwei Brustbilder von Vorn unter Spitzbögen.
Leider sind die Bilder nicht so besonders drum kann ich zu den beiden anderen keine aussage machen, denke aber es sind ( wie schon von leodux bemerkt ) Wiener Pfennige. Grössere Bilder wären da hilfreich.
mfg. bernima
Verfasst: So 20.02.05 10:01
von Scheleck
Hallo Bernima,
herzlichen Dank für die Bestimmung. Ich versuche es größere Bilder einzustellen. Gruß Scheleck
Unbekannte Mittelaltermünzen
Verfasst: Mo 21.02.05 16:35
von Scheleck
...habe nun etwas größere Bilder eingestellt, vielleicht ist anhand der erkennbaren Details eine Bestimmung möglich. Gruß Scheleck[quote][/quote]
Verfasst: Di 22.02.05 00:47
von leodux
Hallo Scheleck,
zwei der Münzen sind Wiener Pfennige.
Ich habe sie mal nach Alfred Szego bestimmt und auch gleich dazu geschrieben, was eigentlich abgebildet ist:
041.jpg =
Wiener Pfennig
Albrecht I. (1282-1308)
Lamm Gottes nach links mit Keuzstab
Szego Nr.112
043.jpg =
Wiener Pfennig
Albrecht I. (1282-1308)
Gekrönter Kopf über zwei unten verbundene Lilien
Szego Nr.120
Bei den Zuweisungen zu bestimmten Prägeherren weicht Szego manchmal etwas von anderer Literatur ab. Es könnte deshalb z.B. auch Friedrich der Schöne statt Albrecht I. sein. Ich habe aber keine andere Literatur zu den Wienern. Die Zeit stimmt aber ungefähr.
Die Fotos der beiden Wiener müßten übrigens jeweils um 180 Gad gedreht werden, dann kann man es etwas besser erkennen - zumindest, wenn man weiß, was eigentlich abgebildet sein sollte.
Grüße
leodux
Verfasst: Di 22.02.05 09:59
von Scheleck
Hallo Leodux,
herzlichen Dank für die Bestimmung. Die richtige Einstellung / Zentrierung der Fotos war für mich tatsächlich ein Problem, da ich nicht wußte, was darauf zu erkennen sein sollte. Aufgrund der Form ging ich zunächst einmal von sogenannten Vierschlagpfennigen unbekannter Herkunft aus. Nochmal herzlichen Dank. Gruß Scheleck
Verfasst: Di 22.02.05 17:00
von Takagi
Dank der Bestimmung von leodux habe ich die Wiener Pfennige auch im Corpus Nummorum Austriacorum gefunden.
Wie leodux schon vermutet hatte sind diese beiden Wiener Pfennige im CNA Friedrich dem Schönen zugeordnet.
041.jpg = CNA Bd I. B214
Lamm mit Kreuzstab n.l.
Münzstätte Wien
Prägeherr = Friedrich der Schöne als König (1314-1330)
043.jpg = CNA Bd I. B218
Gekrönter Kopf über einem Laubzierat
Münzstätte Wien
Prägeherr = Friedrich der Schöne als König (1314-1330)
Verfasst: Di 22.02.05 17:31
von Scheleck
Herzlichen Dank Takaqi,
für die Bestimmung. Gruß Scheleck.