Am 15. Januar 2004 entschied eine siebenköpfige Jury unter Vorsitz des Berliner Künstlers Heinz Hoyer den Wettbewerb zur Gestaltung einer 10-Euro-Sondermünze zum
200. Todestag des Dichters Friedrich von Schiller
im Jahr 2005.
Zu diesem einstufigen Wettbewerb wurden 15 Künstlerinnen und Künstler eingeladen. Prämiiert und zur Ausführung empfohlen wurde der Entwurf des Hallenser Künstlers Carsten Theumer.
Die Randschrift lautet: Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst
1. Preis Carsten Theumer, Höhnstedt
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Der Münzentwurf stellt auf der Bildseite eine Porträtdarstellung Schillers in den Mittelpunkt, umrahmt von Titeln ausgewählter dramatischer Werke. Die Darstellung des Kopfes des Dichters ist deshalb bemerkenswert, weil sie – ohne falsch idealisierende Elemente – den Menschen Schiller authentisch erkennen lässt. Die Komposition ist insgesamt künstlerisch sehr überzeugend.
Der Adler auf der Wertseite korrespondiert in gelungener Weise mit der Bildseite, was durch seine kreisförmige Begrenzung unterstrichen wird.
Die Umschrift auf der Bildseite lautet:
200. Todestag des Dichters Friedrich v. Schiller
Die Räuber
Über Anmut und Würde
Die Kraniche des Ibycus
Wilhelm Tell
Nänie
Wallenstein
Der Geisterseher
2. Preis Erika Binz-Blanke, Baden-Baden
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Der handwerklich gut gearbeitete Entwurf zeichnet sich durch eine kompositorisch ausgewogene Gestaltung aus. Neben dem gelungenen Porträt Schillers verweisen zwei Theatermasken auf sein dramatisches Werk. Die Wiedergabe der Signatur verweist auf die große Bedeutung des Schreibens im Leben des Autors (bei einer möglichen Prägung sollte der Zusatz "Hfr." entfallen).
Die Wertseite korrespondiert gut mit der Bildseite und nimmt durch die Gitterlinien zwischen den Sternen ein Motiv der Bildseite wieder auf.
Weniger überzeugend fand die Jury die konventionelle Formensprache des Entwurfs.
3. Preis Jordi Regel, Berlin
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Der Entwurf der Bildseite verarbeitet unterschiedliche Profil-Bildnisse von Friedrich Schiller und überträgt sie in eine moderne, expressive Formensprache. Das Bildnis spiegelt überzeugend die Persönlichkeit Schillers wider; der Halbkreis der Umschrift schließt das Rund der Münzfläche ab, kann sich aber gegen die kraftvolle Darstellung des Kopfes nicht ganz behaupten.
Die Gestaltung der Wertseite verhinderte leider eine bessere Platzierung des Entwurfs. Trotz der eindeutigen Vorgaben in den Auslobungsunterlagen ("Der Adler ist in Frontalansicht darzustellen. Das Charakteristische von Rumpf, Kopf, Flügeln und Fängen ist klar erkennbar zu machen...") ist der Bundesadler so naturnah dargestellt worden, dass er seine Funktion als Hoheitszeichen verfehlt. Er wird weder seiner heraldischen noch seiner symbolischen Dimension gerecht.
Außerdem wird die unterschiedliche Größe der Ziffern beim Nominalwert bemängelt.
Unter formalen Gesichtspunkten korrespondieren Bild- und Wertseite gut miteinander.
4. Preis Katharina Naudszus, Berlin
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In eine nach rechts gerichtete Silhouette des Brustbildes Friedrich von Schillers ist ein Zitat aus seiner "Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs" vertieft eingefügt. Damit sind Person und Werk bildhaft verbunden. Diese Kombination vermittelt durch ihren allgemeingültigen Charakter einen starken Aktualitätsbezug, der die Wirkung des dichterischen Gesamtwerkes überzeugend in die Gegenwart überträgt.
Demgegenüber enttäuscht die Wertseite mit einem konventionellen Adlerbild, dessen historisierende Gestaltung das Zitat auf der Vorderseite konterkariert.
Auch der formale Zusammenhang zwischen Bild- und Wertseite mit einem biedermeierähnlichen Binnenoval wirkt künstlerisch nicht gelungen.