SELTENE MÜNZEN AUS IHRER (EHEMALIGEN) GELDBÖRSE?

Münzen aus der BRD von 1948 - 2001

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tournois
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SELTENE MÜNZEN AUS IHRER (EHEMALIGEN) GELDBÖRSE?

Beitrag von tournois » Do 22.02.07 11:16

SELTENE MÜNZEN AUS IHRER (EHEMALIGEN) GELDBÖRSE?
Seit der Einführung des Euro 2002 sind die deutschen Münzen in DM-Währung aus dem Umlauf verschwunden. Ihren Nominalwert haben sie nicht verloren und können weiterhin unbegrenzt bei den Filialen der Bundesbank (früher Landeszentralbanken) umgetauscht werden.
Auch heute noch erscheinen im Fernsehen und im Radio Beiträge über DM-Münzen mit Sammlerwert. Wir möchten diese leider oft schlecht recherchierten Informationen mit diesem Infoblatt noch einmal verdeutlichen.
Die angegebenen Preise sind ca.-„Katalogpreise“ (angenommene Verkaufspreise des Handels) für Münzen in gängigen Erhaltungen. Die letztendlich zu erzielenden Preise hängen immer von der individuellen Erhaltung der Münzen und der Marktsituation ab.

ERHALTUNG

Ausschlaggebend für den Preis einer Münze ist die Qualität, wir nennen dies im Münzhandel die „Erhaltung“ der Münzen. Wichtige Bezeichnungen sind:
Schön: Deutliche Umlaufspuren, Fehler im gesamten Münzbild und am Rand.
Sehr schön: Verletzungen in Feld und Relief. Abnutzungsspuren durch längeren Umlauf.
Vorzüglich: Münzen mit kleinen Verletzungen im Feld. Diese Münzen sind kurz im Umlauf gewesen.
Stempelglanz: Eine absolut unbenutzte Münze, wie frisch aus der Münzstätte – prägefrisch.
Polierte Platte: Sonderanfertigungen der Prägestätten. Prägungen mit poliertem
Stempel auf polierten Ronden. Diese Münzen werden heute in
speziellen Verpackungen an Sammler ausgeliefert

Eine nachträglich „polierte“ Münze ist natürlich keine
„polierte Platte“ sondern hat nach solch einer unsachgemäßen
Behandlung einen Großteil ihres Sammlerwertes verloren.

Münzen aus der Geldbörse haben höchstens die Erhaltung „sehr schön“, oft sogar schlechter. Die Erhaltung ist ausschlaggebend für den Preis. So wird im Verkauf die 1 DM 1954 G in „sehr schön“ mit 10,-- € bewertet, in „Stempelglanz“ mit 1.200,-- €. Bitte reinigen oder putzen Sie die Münzen nie – diese werden dadurch keinesfalls besser – eher vernichten Sie Werte.

SELTENE KURSMÜNZEN
Katalogpreise in Erhaltung „sehr schön“
5 Pf 1967 G - 35,-- €
10 Pf 1967 G - 35,-- €
50 Pf 1987 D - 25,-- €
50 Pf 1987 G - 18,-- €
1 DM 1955 G - 18,-- €
1 DM 1968 J - 25,-- €

Seit 1995 wurden viele Münzen nur noch für Kursmünzensätze geprägt und sind nicht in den Umlauf gelangt.
Fast alle Kursmünzen aus den Jahren bis ca. 1965 können teuer sein, wenn sie in prägefrischem Zustand vorliegen. Eine Münze, die einmal in einem Portemonnaie war, erfüllt diese Bedingungen aufgrund der Umlaufspuren nicht mehr.

50 PFENNIG 1950
Selten ist nur 50 Pf 1950 G mit der Umschrift BANK DEUTSCHER LÄNDER nicht BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Diese Münzen kann man ganz vereinzelt noch in Restbeständen finden, dann aber in sehr schlechter Qualität – sie dienten 50 Jahre lang als Zahlungsmittel. Der Katalogpreis bewegt sich zwischen 400,-- (in sehr schön) und 1.000,-- € (für prägefrische Münzen)

DAS PROBLEM DER 2-PFENNIGMÜNZEN.
Bis 1968 waren die 2-Pf-Münzen aus reinem Kupfer (nicht magnetisch), danach aus Kupfer-plattiertem Eisen (magnetisch). Rein äußerlich sind diese Metallvarianten nicht voneinander zu unterscheiden, es hilft nur der Magnet.

Hier gibt es folgende Seltenheiten:
1968 J und 1969 J aus KUPFER.

Diese Münzen waren theoretisch im Umlauf, aber die Chancen auf einen Lottogewinn sind wohl höher, als solch eine Münze zu finden. Es wurden 40 Mio. Stück 2 Pfg. 1969 J in Eisen geprägt – und vielleicht 500 Stück in Kupfer. Katalogpreise ca. 2.000 bis 5.000 €
1967 G aus EISEN.
520 Exemplare in PP-Sätzen der Bundeswertpapierverwaltung. Diese Münzen sind nicht einzeln im Umlauf. Der Verkaufspreis beträgt ca. 3.000,-- €
1967 J aus EISEN.
Bisher eine Münze bekannt. Verkaufspreis 2003 war 6.900 €

MÜNZEN, DIE AUCH VOR DER EINFÜHRUNG DES EUROS NICHT MEHR IM UMLAUF WAREN.
2 DM 1951 Ähren.
Sie wurden nur in diesem Jahr geprägt, da der Adler der Rückseite identisch mit dem Adler der 1-DM-Münze war und es - vor allem vom Handel - große Klagen wegen der Verwechslungsgefahr gab.
Katalogpreise in Erhaltung „sehr schön“
1951 D,F,J - 45,-- €
1951 G - 100,-- €

2 DM Max Planck
Katalogpreise in Erhaltung „sehr schön“
1957 G - 15,-- €
1961,62 G - 10,-- €
1964 G - 40,-- €
1967 G - 15,-- €
1968 F - 20,-- €

5 DM Silber, geprägt 1951-1974
1958 J, Katalogpreis ab ca. 700,-- €, äußerst fälschungsgefährdet

GEDENKPRÄGUNGEN ZU 5 DM UND 10 DM
Seit 1952 prägte die Bundesrepublik Gedenkmünzen zu 5 DM. 1972 kam eine Serie von 24 Münzen zu 10 DM anläßlich der Olympischen Spiele in München heraus. Seit 1987 lautet der Wert der Gedenkprägungen 10 DM. Die Gedenkmünzen ab 2002 haben einen Wert von 10 Euro,
Diese Gedenkmünzen können immer noch bei der Bundesbank umgetauscht werden. Vom Handel werden meist nur die 5 DM-Münzen vor 1968 gesucht. Besonders wertvoll sind das „Germanische Museum“ von 1952, „Schiller“ und „Markgraf von Baden“ von 1955, „Eichendorff“ von 1957 und „Fichte“ von 1964. Erfragen sie bei diesen Münzen immer den aktuellen Tagespreis.

FAZIT
Reich wird man mit den „Schlafmünzen“ wohl kaum, aber das Sammeln der Kursmünzen kann eine nette Beschäftigung sein. Eine Aussage über eine künftige Wertentwicklung zu machen, ist nicht möglich.
Für viele Sammler war solch eine Kursmünzensammlung der Einstieg in die „klassische Numismatik“ - Münzen des Deutschen Kaiserreiches (1871 - 1918 ) der „Talerzeit“ (ca. 1500-1871) oder sogar in die Zeit der Griechen und Römer, als jede Münze noch eine Geschichte erzählte.

TIPS
Münzen grundsätzlich nicht reinigen


Man muß sich eine Münze immer ganz genau ansehen, da Kleinigkeiten die Preisunterschiede ausmachen können
• Metall (siehe 2-Pf-Münzen)
• Umschrift (50 Pf. BANK DEUTSCHER LÄNDER)
• Münzstätten
A = Berlin (ab 1990)
D = München
F = Stuttgart
G = Karlsruhe
J = Hamburg

An dieser Stelle dankt das Numismatikforum der Münzhandlung Ritter, Düsseldorf für die Bereitstellung des Textes!!
[b]tournois[/b]
[img]http://www.my-smileys.de/smileys3/zensurmann.gif[/img]
"Wir leben in einem Zeitalter, in dem die überflüssigen Ideen überhand nehmen und die notwendigen Gedanken ausbleiben!"
Joseph Joubert 1754 - 1824

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