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Grafschaft Tripolis

Verfasst: Fr 21.03.14 20:33
von Albert von Pietengau
Die Grafschaft Tripoli(s) wurde im Zuge des ersten Kreuzzugs gegründet. Nach Raimund von Toulouse's Tod wurde sie ein Vasallenstaat des Königreichs Jerusalem. Wie man anhand der Herrscher-Liste sehen kann, stand sie in engem Zusammenhang mit dem Fürstentum Antiochia.
Tripoli, die zweitgrößte (Hafen-)Stadt des Libanons - nicht zu verwechseln mit Tripolis, der Hauptstadt Libyens - war neben der Hafenstadt Akkon (KR Jerusalem bzw. Israel) die zweite belegte Münzstätte der Kreuzfahrer.

Auch hier begegnet uns das Problem, das wir bereits von den Münzen Bohemunds III./IV. des Fürstentums Antiochia her kennen: eine eindeutige Zuordnung ist aufgrund der vielen "Mundls" schwierig. In vielen Fällen ist sie gar nicht möglich.


LISTE DER HERRSCHER:

Raimund von Toulouse (1102–1105)
Wilhelm-Jordan (1105-1109) als Regent für den noch minderjährigen Alfons-Jordan,
dessen Name von seiner Taufe im Jordan herrührt.
Bertrand von Toulouse (1109–1112)
Pons (Pontius) (1112–1137)
Raimund II. (1137–1152)
Raimund III. (1152–1187)
Raimund IV. (1187–1189)
Bohemund I. (1189–1233; auch Fürst von Antiochia (1201–1216 und 1219–1233))
Bohemund II. (1233–1252; auch Fürst von Antiochia)
Bohemund III. (1252–1275; auch Fürst von Antiochia (1252–1268))
Bohemund IV. (1275–1287; auch Titularfürst von Antiochia)
Lucia (1287–1289)

Nachfolgend sind zwei Stücke zu sehen, die vermutlich aus der Zeit Raimund II./Raimund III. stammen. Zumindest die Ausrichtung der Torburg, die für die Münzen der Grafsch. Tripolis charakteristisch ist, müsste stimmen. :wink:

Re: Grafschaft Tripolis

Verfasst: Fr 21.03.14 22:14
von Albert von Pietengau
Zwei weitere Stücke von Raimund II. (oder III.?) und Raimund III.

Re: Grafschaft Tripolis

Verfasst: Fr 21.03.14 22:30
von Albert von Pietengau
Nun ein sehr bekanntes Stück von Bohemund IV., der nicht nur Graf von Tripolis, sondern unter dem Namen Bohemund VII. auch Titularfürst von Antiochia war (1275-1287). Fünf Jahre lang führte er Krieg gegen die Templer.
Von diesem Denar - in diesem Fall ein ganzer - gibt es zahlreiche Guss-Fälschungen, die vom falschen Gewicht abgesehen, leicht an Gusslöchern und den unscharfen Konturen (Kreuz/Schrift) erkennbar sind.

Re: Grafschaft Tripolis

Verfasst: Fr 21.03.14 23:17
von ischbierra
Das sind ja zT richtig schöne Stücke.
Eins habe ich auch, vermutlich Bohemund V.
Gruß ischbierra

Re: Grafschaft Tripolis

Verfasst: So 08.06.14 20:35
von Albert von Pietengau
Hallo,

eine Ergänzung:
Bohemund VI. (1251-1275); Metc. 490; ca. 4g

Gruß
AvP

Re: Grafschaft Tripolis

Verfasst: Mi 24.09.14 15:17
von watchwolf
Albert von Pietengau hat geschrieben:Die Grafschaft Tripoli(s) wurde im Zuge des ersten Kreuzzugs gegründet. Nach Raimund von Toulouse's Tod wurde sie ein Vasallenstaat des Königreichs Jerusalem. Wie man anhand der Herrscher-Liste sehen kann, stand sie in engem Zusammenhang mit dem Fürstentum Antiochia.
Tripoli, die zweitgrößte (Hafen-)Stadt des Libanons - nicht zu verwechseln mit Tripolis, der Hauptstadt Libyens - war neben der Hafenstadt Akkon (KR Jerusalem bzw. Israel) die zweite belegte Münzstätte der Kreuzfahrer.

Auch hier begegnet uns das Problem, das wir bereits von den Münzen Bohemunds III./IV. des Fürstentums Antiochia her kennen: eine eindeutige Zuordnung ist aufgrund der vielen "Mundls" schwierig. In vielen Fällen ist sie gar nicht möglich.


LISTE DER HERRSCHER:

Raimund von Toulouse (1102–1105)
Wilhelm-Jordan (1105-1109) als Regent für den noch minderjährigen Alfons-Jordan,
dessen Name von seiner Taufe im Jordan herrührt.
Bertrand von Toulouse (1109–1112)
Pons (Pontius) (1112–1137)
Raimund II. (1137–1152)
Raimund III. (1152–1187)
Raimund IV. (1187–1189)
Bohemund I. (1189–1233; auch Fürst von Antiochia (1201–1216 und 1219–1233))
Bohemund II. (1233–1252; auch Fürst von Antiochia)
Bohemund III. (1252–1275; auch Fürst von Antiochia (1252–1268))
Bohemund IV. (1275–1287; auch Titularfürst von Antiochia)
Lucia (1287–1289)

Nachfolgend sind zwei Stücke zu sehen, die vermutlich aus der Zeit Raimund II./Raimund III. stammen. Zumindest die Ausrichtung der Torburg, die für die Münzen der Grafsch. Tripolis charakteristisch ist, müsste stimmen. :wink:
Vermutlich eher, dass die erste Münze (Ref. Malloy 18) und die zweite Münze (Ref. Malloy 21, Genoese gateway ) beides Münzen von Bohemond V sind.

Die Münzen mit dem "großen Stadttor" werden Raymond III und Bohemond IV zugeschrieben.

Re: Grafschaft Tripolis

Verfasst: Mo 29.09.14 00:52
von Albert von Pietengau
Die eher vagen Angaben habe ich von Künker übernommen. Meistens sind die Angaben richtig. Das hier scheint dann wohl so ein Fall zu sein, wo sie nicht stimmen. Kam mir auch schon einmal unter.

Ohne Metcalf, Malloy und Alternativen ist es eben schwierig bis unmöglich, konkrete Aussagen zu treffen. Tja, und was soll ich dann noch als interessierter Laie sagen?

Auf alle Fälle Danke für die Berichtigung! Ob sie berechtigt ist, kann ich nicht beurteilen. Es ist jedoch anzunehmen.

Gruß
AvP

Re: Grafschaft Tripolis

Verfasst: Mo 29.09.14 21:03
von watchwolf
Ich kann auch nur in den Malloy schauen und diesen mit meinen rudimentären Wissen über "Kreuzfahrer" kombinieren.
Aber auch Malloy hat ja schon einige Jahre auf dem Buckel und es gibt teilweise von der Wissenschaft anerkannt neuere Zuordnungen. Die von mir genannten Bestimmungen sollten aber passen - auch Baldwin und Sons (London) und auch andere Aktionshäuser nutzen diese.
Nichtsdestotrotz zeigst Du da schöne Stücke - das ein oder andere hätte ich auch gern :) ...muss "leider" feststellen, dass die Kreuzfahrer so langsam aber sicher sich einen größeren Sammlerkreis erschließen. Konnte ich vor 2 Jahren noch relativ preiswert ein unbestimmtes Stück in der Bucht schießen, so ist dies heute meist nicht mehr möglich.

Re: Grafschaft Tripolis

Verfasst: Mi 05.11.14 19:54
von coolcat
Albert von Pietengau hat geschrieben:Nun ein sehr bekanntes Stück von Bohemund IV., der nicht nur Graf von Tripolis, sondern unter dem Namen Bohemund VII. auch Titularfürst von Antiochia war (1275-1287). Fünf Jahre lang führte er Krieg gegen die Templer.
Von diesem Denar - in diesem Fall ein ganzer - gibt es zahlreiche Guss-Fälschungen, die vom falschen Gewicht abgesehen, leicht an Gusslöchern und den unscharfen Konturen (Kreuz/Schrift) erkennbar sind.
Hallo lieber Albert,

mir fiel gerade beim Lesen auf, dass sich in deiner Beschreibung der Münze ein Fehler eingeschlichen hat: Das gezeigte Stück ist kein Denar sondern ein Groschen! (B. Kluge, Numismatik des Mittelalters, S. 448)

Gruß
coolcat

Re: Grafschaft Tripolis

Verfasst: Sa 08.11.14 13:04
von Albert von Pietengau
Hallo coolcat,

danke für den Hinweis! "Fehler" würde ich es aber nicht nennen, da ja der Groschen eine Sonderform des Denars ist (denaro grosso) bzw. aus selbigem hervorging. Das Wort "denaro" hat man dann der Einfachheit halber weggelassen. Der Begriff "Ungenauigkeit" würde m. E. eher zutreffen.


Gruß
AvP



PS:
Die Antwort von Künker bezügl. der Denare vom großen und vom kahlen Karl war sehr aufschlussreich.

Re: Grafschaft Tripolis

Verfasst: So 09.11.14 19:11
von coolcat
Hallo AvP,

haha, geschickt "aus der Schlinge gezogen" :-)
Freut mich auch, dass die Infos bzgl. den Denaren von Karl dem Großen auf Interesse gestoßen sind.

Viele Grüße
Coolcat