Älterer, aber interessanter Artikel zur Thematik der islamischen Kreuzfahrer-Imitationen aus der MünzenRevue (3/1988), siehe Bilder anbei.
Dazu habe ich eine Frage! Der Autor vermutet im letzten Absatz, dass Münzen mit dem Jahr AH 641 möglicherweise rückdatiert wurden ("...nur als Rückdatierung von ca. 1250 AD = 648 AH als eine Auswirkung der Tätigkeit des päpstlichen Legaten logisch verständlich.") und widerspricht damit, wenn ich es richtig verstehe, Metcalf.
Hat sich diese Interpretation eigentlich durchgesetzt? Oder ist die Forschung inzwischen weiter?
Die Münzen des Autors des MünzenRevue-Artikels sind übrigens aktuell bei Naumann zu haben. Die Pseudo-Damaskus-Serie findet sich in Auktion 99, Lose 903-913, siehe:
https://www.biddr.com/auctions/numismat ... &l=1611235
Ayyubiden Dirhem Imitationen der Kreuzfahrer (Pseudo-Damaskus-Serie)
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Re: Ayyubiden Dirhem Imitationen der Kreuzfahrer (Pseudo-Damaskus-Serie)
Da niemand sich bisher zu diesem recht interessantem Thema gemeldet hat, möchte ich doch mal einen laienhaften Einwurf wagen da auch ich einige Kreuzfahrermünzen in der Sammlung habe :
Leider ist der Numismatiker Metcalf ja schon verstorben https://muenzenwoche.de/david-michael-m ... 1933-2018/ , eine direkte Anfrage also nicht mehr möglich - aber womöglich können international tätige Häuser wie Heritage oder auch seine direkten Wirkungsstätten mit Bezug zu diesem Bereich in den USA weiterhelfen ?
Wäre sicher auch hier von großem Interesse, die Ergebnisse der Anfragen mit einzustellen.
Ich persönlich wäre mit der Datierung etwas skeptisch und würde mir alle erreichbaren Bilder samt techn. Daten zusammensuchen (Literatur / Internet / ggf. Münzkabinette etc.). Nur so ließen sich entweder Belege für die eine oder andere Aussage finden. Ansonsten wäre man auch wieder mehr oder weniger auf "Hörensagen" angewiesen.
Leider ist der Numismatiker Metcalf ja schon verstorben https://muenzenwoche.de/david-michael-m ... 1933-2018/ , eine direkte Anfrage also nicht mehr möglich - aber womöglich können international tätige Häuser wie Heritage oder auch seine direkten Wirkungsstätten mit Bezug zu diesem Bereich in den USA weiterhelfen ?
Wäre sicher auch hier von großem Interesse, die Ergebnisse der Anfragen mit einzustellen.
Ich persönlich wäre mit der Datierung etwas skeptisch und würde mir alle erreichbaren Bilder samt techn. Daten zusammensuchen (Literatur / Internet / ggf. Münzkabinette etc.). Nur so ließen sich entweder Belege für die eine oder andere Aussage finden. Ansonsten wäre man auch wieder mehr oder weniger auf "Hörensagen" angewiesen.
HONOR MAGRI JVDICIVM DILIGIT
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Re: Ayyubiden Dirhem Imitationen der Kreuzfahrer (Pseudo-Damaskus-Serie)
Hallo,
ich bin hier leider viel zu selten anzutreffen. Klaupo war vor Jahren so nett, mir besagten Artikel via e-mail zu schicken.
Das Einzige, was ich hierzu sagen kann, ist Folgendes:
Es gibt drei unterschiedliche Arten von Prägungen, die das Jahr 641 AH aufweisen:
https://www.zeno.ru/showgallery.php?cat=9182
(Jahresangabe in der arabischen Reihenfolge: "Jahr eins (9h Segment) und vierzig und sechshundert")
https://www.zeno.ru/showgallery.php?cat=9729
(Jahresangabe in der dt. (fränkischen) Reihenfolge: "Jahr sechshundert und einundvierzig" (vergleichbar mit dem Frozen Date 1253 AD, aber AH).
Mit der Bezeichnung "641AH (416)" wird bei Zeno diese unübliche AH-Sequenz etwas unglücklich zum Ausdruck gebracht.
https://www.zeno.ru/showgallery.php?cat=9728
(Wieder klassische arabische Reihenfolge, aber die Eins (ihd) ist ohne Alif (6h Segment)).
Was die eigentliche Frage mit der Rückdatierung (Angst vor dem Papst) anbelangt, kann ich ja - sofern noch Klärungsbedarf besteht - den Newcoins fragen. Das ist der Zeno-Spezialist für Ayyubiden und Kreuzfahrer.
Gruß
Roland
ich bin hier leider viel zu selten anzutreffen. Klaupo war vor Jahren so nett, mir besagten Artikel via e-mail zu schicken.
Das Einzige, was ich hierzu sagen kann, ist Folgendes:
Es gibt drei unterschiedliche Arten von Prägungen, die das Jahr 641 AH aufweisen:
https://www.zeno.ru/showgallery.php?cat=9182
(Jahresangabe in der arabischen Reihenfolge: "Jahr eins (9h Segment) und vierzig und sechshundert")
https://www.zeno.ru/showgallery.php?cat=9729
(Jahresangabe in der dt. (fränkischen) Reihenfolge: "Jahr sechshundert und einundvierzig" (vergleichbar mit dem Frozen Date 1253 AD, aber AH).
Mit der Bezeichnung "641AH (416)" wird bei Zeno diese unübliche AH-Sequenz etwas unglücklich zum Ausdruck gebracht.
https://www.zeno.ru/showgallery.php?cat=9728
(Wieder klassische arabische Reihenfolge, aber die Eins (ihd) ist ohne Alif (6h Segment)).
Was die eigentliche Frage mit der Rückdatierung (Angst vor dem Papst) anbelangt, kann ich ja - sofern noch Klärungsbedarf besteht - den Newcoins fragen. Das ist der Zeno-Spezialist für Ayyubiden und Kreuzfahrer.
Gruß
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Re: Ayyubiden Dirhem Imitationen der Kreuzfahrer (Pseudo-Damaskus-Serie)
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Re: Ayyubiden Dirhem Imitationen der Kreuzfahrer (Pseudo-Damaskus-Serie)
Mit der Hilfe von Google Translator (Bates/Metcalf, 1989):
"Die begründete Vermutung, dass die Nachahmungen bereits während der Herausgabe des Prototyps begonnen haben könnten und somit nach Datum von den Prototypen ununterscheidbar sind, wird schlicht und einfach für fast alle Münzen dieses Typs nicht durch Stempelanalyse gestützt, da beinahe alle Münzen von 640 und früher durch die Verwendung einer kleinen Anzahl von Avers- und Revers-Stempeln miteinander verknüpft sind und nicht eine davon kann bis jetzt mit einer der Münzen mit posthumem Datum in Verbindung gebracht werden.
Darüber hinaus gibt es metallurgische Unterschiede zwischen den Münzen mit dem Datum 640 und früher als Gruppe und solchen mit dem Datum 641 und später. Es scheint also, dass die Herausgeber der Damaskus-Imitationen wie bei den Aleppo-Imitationen bewusst einen veralteten Prototyp gewählt haben. Es ist nicht offensichtlich, warum dieser spezielle Prototyp ausgewählt wurde, aber es könnte eine Verbindung mit der erneuerten Allianz zwischen al-Salih und den Franken von Akkon im Frühjahr 1244 (Ende 641) geben haben."
"Die begründete Vermutung, dass die Nachahmungen bereits während der Herausgabe des Prototyps begonnen haben könnten und somit nach Datum von den Prototypen ununterscheidbar sind, wird schlicht und einfach für fast alle Münzen dieses Typs nicht durch Stempelanalyse gestützt, da beinahe alle Münzen von 640 und früher durch die Verwendung einer kleinen Anzahl von Avers- und Revers-Stempeln miteinander verknüpft sind und nicht eine davon kann bis jetzt mit einer der Münzen mit posthumem Datum in Verbindung gebracht werden.
Darüber hinaus gibt es metallurgische Unterschiede zwischen den Münzen mit dem Datum 640 und früher als Gruppe und solchen mit dem Datum 641 und später. Es scheint also, dass die Herausgeber der Damaskus-Imitationen wie bei den Aleppo-Imitationen bewusst einen veralteten Prototyp gewählt haben. Es ist nicht offensichtlich, warum dieser spezielle Prototyp ausgewählt wurde, aber es könnte eine Verbindung mit der erneuerten Allianz zwischen al-Salih und den Franken von Akkon im Frühjahr 1244 (Ende 641) geben haben."
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