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Impfmedaillen aus dem 19. Jahrhundert

Verfasst: Do 20.03.08 18:58
von Maschenka
Die abgebildete Impfmedaille befindet seit dem Ende des 2. Weltkrieges in Familienbesitz. Sie ist aus Silber und hat einen Durchmesser von ca. 5 cm. Anscheinend hat das Robert-Koch-Institut auch mal eine gehabt (s.a. http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte ... z-1974.pdf S.14 Nr. 39), aber der Pressestelle des RKI ist die Medaille unbekannt.

Meinem Ur-Urgroßvater wurde vom preußischen König für seine Verdienste um die Pockenimpfung eigentlich eine andere, größere, Medaille verliehen, mit der Inschrift "Für treue Mitarbeit am Impfwesen". Laut Familiengeschichte gab es davon nur drei Stück, leider ging die ursprüngliche Medaille wohl im 2. Weltkrieg auf der Flucht verloren, daher wurde nach dem Krieg die kleinere als Ersatz angeschafft.

Wo könnte ich nach weiteren Informationen suchen, bzw. weiß eventuell hier jemand irgendwas über das gute Stück?

Verfasst: Do 20.03.08 19:54
von klaupo
Hallo Maschenka,

bei deiner Medaille müßte es sich eigentlich um dieses Stück handeln:

http://www.coinarchives.com/w/lotviewer ... 7&Lot=4914

Und damit hast du schon mal die erforderlichen Daten um weiterzusuchen.

Gruß klaupo

Verfasst: Do 20.03.08 20:43
von Lutz12
Es gibt verschiedene Typen, beschrieben in der Sammlung Brettauer (Nr. 1648 - 1652), die von Klaupo genannte ist dort in Silber und Zinn aufgeführt. Es existieren folgende:
Brett. 1648: Brustbild von Fr. Wilh. III. nach rechts / Hygiea auf Kuh reitend (von Abramson), Silber 68 mm
Brett 1649: Kopf des Königs nach rechst / Impfszene, von Goetze, Silber und Zinn, 53 mm
Brett. 1650: Engel mit Kuhschild beschützt Frau mit Kind vor Drachen / 5 Zeilen Widmungstext, von Loos und Held, Silber 26 mm
Brett. 1651: wie 1650, Signatur anders platziert
Brett. 1652: Kind auf Schlange stehend, zeigt uaf Impfstelle / 7 Zeilen Text auf die Jennersche Entdeckung, von Krüger, Silber 30 mm
Gruß Lutz12

Re: Impfmedaillen aus dem 19. Jahrhundert

Verfasst: Di 03.03.15 11:09
von Maschenka
Vielen Dank an klaupo und Lutz für die Hinweise. Bei mir war aus persönlichen Gründen lange Funkstille, aber jetzt geht es langsam weiter.

Laut Familiengeschichte war die ursprüngliche Medaille größer als die, die wir jetzt haben, damit käme ja nur die Nummer 1648 in Frage. Eine Abbildung davon ist übrigens hier zu finden: https://books.google.de/books?id=Xo4aXd ... 48&f=false

Gibt es irgendeine Möglichkeit herauszufinden, in welcher Auflage so eine Impfmedaille hergestellt wurde?

Re: Impfmedaillen aus dem 19. Jahrhundert

Verfasst: Fr 10.07.15 00:16
von Komtur
Elke Bannicke und Lothar Tewes: Preußische Staatspreismedaillen für Impfärzte (in Numismatisches Nachrichtenblatt NBB Ausgabe Mai 2007 S. 204 ff.):

Auflage der 1805 bis 1825 geprägten größeren Medaille (siehe Anhang): 309 Exemplare in Silber, 1 Exemplar in Gold
Auflage der 1832 bis 1875 geprägten kleineren Medaille (zu welcher das eingangs vorgestellte Exemplar zu zählen ist): 467 Exemplare in Silber, 12 Exemplare in Kupfer

Grüße, Komtur.

Re: Impfmedaillen aus dem 19. Jahrhundert

Verfasst: Fr 10.07.15 11:51
von Maschenka
Komtur, vielen Dank! Dann war anscheinend auch die große Impfmedaille doch nicht so selten, wie die Familienüberlieferung es darstellte.