Suche ein Buch über die Geldgeschichte des Deutschen Kaiserreichs

Sammelforum für Numismatische Literatur
krinz
Beiträge: 30
Registriert: So 17.12.23 18:52
Hat sich bedankt: 39 Mal
Danksagung erhalten: 9 Mal

Suche ein Buch über die Geldgeschichte des Deutschen Kaiserreichs

Beitrag von krinz » Mo 25.12.23 17:35

Hallo Freunde der Numismatik,

ich beschäftige mich seit Kurzem vor allem mit den Münzen des Deutschen Kaiserreichs. Ich habe auch einen Münzkatalog, in denen sämtliche Münzen mit Prägezahlen, Materialzusammensetzung, Größe etc. aufgelistet sind.
Ich möchte jedoch nicht nur wissen, welche Münzen es damals gab, sondern auch mehr über die Geschichte des Geldes innerhalb dieser Epoche erfahren. Unter anderem interessieren mich folgende Fragen:

Welche Rolle spielten die Goldmünzen im Kaiserreich? Waren sie, so wie ich mal gehört habe, wirklich das Pendat der 100€- und 200€-Scheine von heute, oder war es eher unüblich mit ihnen zu bezahlen und sie hatten eine ähnliche Bedeutung wie die heutigen Euro-Goldmünzen?

Hatten die 5 Mark-Stücke aus Gold dieselbe Kaufkraft wie die 5 Mark-Stücke aus Silber?

Welche Rolle spielten die Geldscheine?

Wurden Gedenkmünzen tatsächlich aus Zahlungsmittel verwendet, oder wurden sie so wie z.B. die 10€-Stücke nur von Sammlern gehortet, aber nicht wirklich in den Umlauf gebracht?

Mir ist klar, dass man Antworten auf einzelne Fragen sicher schnell mit einer Google-Suche findet. Ich bin jedoch an einem Buch interessiert, dass sich intensiv mit dem Thema Deutsche Geldgeschichte allgemein auseinandersetzt und auch einige Themen beinhaltet, an die ich noch gar nicht gedacht habe. Ein Buch, dass nicht nur das Kaiserreich umfasst, sondern auch zusätzliche Zeitepochen, würde ich ebenfalls sehr spannend finden.

Kennt da jemand ein gutes Buch?

Vielen Dank im Voraus!

Benutzeravatar
Lackland
Beiträge: 1318
Registriert: Fr 13.10.23 18:02
Wohnort: Oberschwaben
Hat sich bedankt: 1267 Mal
Danksagung erhalten: 1846 Mal

Re: Suche ein Buch über die Geldgeschichte des Deutschen Kaiserreichs

Beitrag von Lackland » Mo 25.12.23 18:22

Hallo,

die einzelnen Fragen von Dir könnte bzw. kann ich Dir leicht beantworten. Mein Wissen habe ich allerdings über viele Jahre hinweg zusammen getragen. Auf Anhieb kann ich Die tatsächlich kein ‚allgemeines Lesebuch‘ über die gewünschte Epoche nennen.

Hier kannst Du Dich aber schon mal umsehen, ob Dir ein Buch besonders ins Auge sticht:
https://www.battenberg-gietl.de/Sammeln/Books

Und ich denke mal weiter darüber nach, ob ich Dir doch ein bestimmtes Buch empfehlen kann.

Viele Grüße

Lackland
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Lackland für den Beitrag:
krinz (Mo 25.12.23 19:03)
„Die Geschichte kennt kein letztes Wort.“ Willy Brandt

Benutzeravatar
Numis-Student
Moderator
Beiträge: 20587
Registriert: Mi 20.02.08 22:12
Wohnort: Wien
Hat sich bedankt: 9126 Mal
Danksagung erhalten: 3672 Mal

Re: Suche ein Buch über die Geldgeschichte des Deutschen Kaiserreichs

Beitrag von Numis-Student » Mo 25.12.23 18:57

Ich habe es selbst nicht, aber sollte das hier nicht in die gewünschte Richtung gehen: https://www.moneytrend.at/produkt/helmu ... lle-kamen/ ?

Schöne Grüße,
MR
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Numis-Student für den Beitrag:
krinz (Mo 25.12.23 19:03)
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

krinz
Beiträge: 30
Registriert: So 17.12.23 18:52
Hat sich bedankt: 39 Mal
Danksagung erhalten: 9 Mal

Re: Suche ein Buch über die Geldgeschichte des Deutschen Kaiserreichs

Beitrag von krinz » Mo 25.12.23 19:04

Vielen Dank an euch beide!

Ich werde mir das Sortiment des empfohlenen Verlages ansehen und schauen, wo ich das konkrete Buch erwerben kann.

Benutzeravatar
Pfennig 47,5
Beiträge: 1374
Registriert: So 20.11.22 15:37
Wohnort: NRW
Hat sich bedankt: 2247 Mal
Danksagung erhalten: 2766 Mal

Re: Suche ein Buch über die Geldgeschichte des Deutschen Kaiserreichs

Beitrag von Pfennig 47,5 » Mo 25.12.23 22:33

Hallo krinz!
Wie "Lackland" bereits angedeutet hat, ist es Wissen was über viele Jahre der Sammlerleidenschaft erworben wurde. Zur Geschichte der Kaiserreich Münzen fällt mir ad hoc kein Buch ein. Ich an Deiner stelle würde in einem Beitrag immer nur eine Frage stellen, die Dir hier umfangreich beantwortet werden kann.
z.B. 5 Mark Gold war sehr klein und hatte einen Gegenwert in Gold von 5 Mark, während 5 Mark in Silber größer (38 mm) und umgerechnet in Silber einen Wert von 5 Mark besaßen. Es gab ab 1871 im Deutschen Reich eine Golddeckung zur Währung. 1972 hätten Deine Großeltern mit einem angenommenen Vermögen von 800.000 Mark, sich dieses noch in Gold auszahlen lassen können, 1973 wurde die Golddeckung abgeschafft.
Weiter zur 5 Mark Goldmünze, sie war in der Bevölkerung unbeliebt, da sie durch ihre Größe (17 mm) und 1,991 g schnell verloren wurde.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Pfennig 47,5 für den Beitrag:
krinz (Mo 25.12.23 23:21)

Benutzeravatar
Numis-Student
Moderator
Beiträge: 20587
Registriert: Mi 20.02.08 22:12
Wohnort: Wien
Hat sich bedankt: 9126 Mal
Danksagung erhalten: 3672 Mal

Re: Suche ein Buch über die Geldgeschichte des Deutschen Kaiserreichs

Beitrag von Numis-Student » Mo 25.12.23 22:50

Pfennig 47,5 hat geschrieben:
Mo 25.12.23 22:33
Es gab ab 1871 im Deutschen Reich eine Golddeckung zur Währung. 1972 hätten Deine Großeltern mit einem angenommenen Vermögen von 800.000 Mark, sich dieses noch in Gold auszahlen lassen können, 1973 wurde die Golddeckung abgeschafft.
??

MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

Benutzeravatar
Pfennig 47,5
Beiträge: 1374
Registriert: So 20.11.22 15:37
Wohnort: NRW
Hat sich bedankt: 2247 Mal
Danksagung erhalten: 2766 Mal

Re: Suche ein Buch über die Geldgeschichte des Deutschen Kaiserreichs

Beitrag von Pfennig 47,5 » Mo 25.12.23 22:52

Hallo krinz!
Zu den Geldscheinen kann ich einen Teil beitragen, da ab 1914 mit Kriegsbeginn folgender Aufruf an die Bevölkerung erging, alle Edelmetalle abzuführen für die Kriegsproduktion. 1 und 2 Pfennig waren aus Kupfer, aber auch die Nickelmünzen waren zur Kriegsproduktion wichtige Rohstoffquellen, da Deutschland schon immer arm an Rohstoffen waren. Das Gold wurde gebraucht um im Ausland Güter zu erwerben die in Deutschland fehlten oder schon immer zugekauft wurden, z.B. Weizen (40%) Einfuhr!?
Gold und Silbermünzen wurden durch Scheine ersetzt.
Übrigens waren alle Goldmünzen 1918 im heutigen Berliner Münzkabinett, bereits zum Abtransport verpackt, zum Glück war der Krieg zu ende und die wertvollen Numismatischen Zeugnisse blieben erhalten.
Zur Auszeichnung für die Bevölkerung gab es eine Medaille, wenn Gold und Silber abgeführt wurde.
G 1.jpg
G 2.jpg
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Pfennig 47,5 für den Beitrag:
krinz (Mo 25.12.23 23:20)

Benutzeravatar
Pfennig 47,5
Beiträge: 1374
Registriert: So 20.11.22 15:37
Wohnort: NRW
Hat sich bedankt: 2247 Mal
Danksagung erhalten: 2766 Mal

Re: Suche ein Buch über die Geldgeschichte des Deutschen Kaiserreichs

Beitrag von Pfennig 47,5 » Mo 25.12.23 22:56

Numis-Student hat geschrieben:
Mo 25.12.23 22:50
Pfennig 47,5 hat geschrieben:
Mo 25.12.23 22:33
Es gab ab 1871 im Deutschen Reich eine Golddeckung zur Währung. 1972 hätten Deine Großeltern mit einem angenommenen Vermögen von 800.000 Mark, sich dieses noch in Gold auszahlen lassen können, 1973 wurde die Golddeckung abgeschafft.
??

MR
Gut, 1914 wurde die Golddeckung in Deutschland ausgesetzt, danach wieder eingeführt.

Benutzeravatar
Lackland
Beiträge: 1318
Registriert: Fr 13.10.23 18:02
Wohnort: Oberschwaben
Hat sich bedankt: 1267 Mal
Danksagung erhalten: 1846 Mal

Re: Suche ein Buch über die Geldgeschichte des Deutschen Kaiserreichs

Beitrag von Lackland » Mo 25.12.23 23:07

Numis-Student hat geschrieben:
Mo 25.12.23 22:50
Pfennig 47,5 hat geschrieben:
Mo 25.12.23 22:33
Es gab ab 1871 im Deutschen Reich eine Golddeckung zur Währung. 1972 hätten Deine Großeltern mit einem angenommenen Vermögen von 800.000 Mark, sich dieses noch in Gold auszahlen lassen können, 1973 wurde die Golddeckung abgeschafft.
??

MR
Naja, ob sich unsere Eltern TATSÄCHLICH bis 1972 ihr Vermögen in Gold auszahlen lassen können hätten, halte ich für sehr fraglich…
ABER bis 1972 gab es zumindest in der westlichen Welt noch einen sogenannten Goldstandard. Das heißt, dass z. B. die Bundesbank für jede ausgegebene DM den Gegenwert als Goldreserve besitzen und hinterlegen musste.

https://de.wikipedia.org/wiki/Goldstandard
„Die Geschichte kennt kein letztes Wort.“ Willy Brandt

Andechser
Beiträge: 1354
Registriert: Sa 17.09.11 16:07
Hat sich bedankt: 221 Mal
Danksagung erhalten: 331 Mal

Re: Suche ein Buch über die Geldgeschichte des Deutschen Kaiserreichs

Beitrag von Andechser » Di 26.12.23 00:16

Es ist nicht nur fraglich, sondern einfach falsch. In der Bundesrepublik gab es nie eine Golddeckung, bei der Bürger sich ihr Geld hätten in Gold auszahlen lassen können.
Deutschland ist nämlich 1949 dem Bretton-Woods-Abkommen (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Bretton-Woods-System) beigetreten und dadurch galt unter den Mitgliedsstaaten, dass ausschließlich der US-Dollar goldgedeckt war und die anderen Währungen mit nahezu fixierten Wechselkursen an den Dollar gebunden waren. Die Einlösbarkeit des Dollars in Gold galt aber ausschließlich für andere Notenbanken und nicht für Firmen oder Privatpersonen.

Beste Grüße
Andechser
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Andechser für den Beitrag:
züglete (Di 26.12.23 09:19)

Benutzeravatar
Pfennig 47,5
Beiträge: 1374
Registriert: So 20.11.22 15:37
Wohnort: NRW
Hat sich bedankt: 2247 Mal
Danksagung erhalten: 2766 Mal

Re: Suche ein Buch über die Geldgeschichte des Deutschen Kaiserreichs

Beitrag von Pfennig 47,5 » Di 26.12.23 10:10

Andechser hat geschrieben:
Di 26.12.23 00:16
Es ist nicht nur fraglich, sondern einfach falsch. In der Bundesrepublik gab es nie eine Golddeckung
Eine indirekte Golddeckung über den Dollar ist falsch?
Zitat: " Die Länder mussten ihre Währung in Gold oder in Gold konvertierbarer Währung (Dollar) festlegen. "
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bretton-Woods-System

Benutzeravatar
Numis-Student
Moderator
Beiträge: 20587
Registriert: Mi 20.02.08 22:12
Wohnort: Wien
Hat sich bedankt: 9126 Mal
Danksagung erhalten: 3672 Mal

Re: Suche ein Buch über die Geldgeschichte des Deutschen Kaiserreichs

Beitrag von Numis-Student » Di 26.12.23 10:20

indirekt, ja. Aber die Omi mit 800.000 Mark hatte wie alle Privatpersonen keinen Anspruch mehr, sich dieses Gold auszahlen zu lassen.

Damit war im August 1914 Schluss, und die entsprechenden Paragrafen, die das in der Weimarer Republik wieder ermöglichen sollten, sind nie in Kraft gesetzt worden.

Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

Andechser
Beiträge: 1354
Registriert: Sa 17.09.11 16:07
Hat sich bedankt: 221 Mal
Danksagung erhalten: 331 Mal

Re: Suche ein Buch über die Geldgeschichte des Deutschen Kaiserreichs

Beitrag von Andechser » Di 26.12.23 10:28

Pfennig 47,5 hat geschrieben:
Di 26.12.23 10:10
Andechser hat geschrieben:
Di 26.12.23 00:16
Es ist nicht nur fraglich, sondern einfach falsch. In der Bundesrepublik gab es nie eine Golddeckung
Eine indirekte Golddeckung über den Dollar ist falsch?
Zitat: " Die Länder mussten ihre Währung in Gold oder in Gold konvertierbarer Währung (Dollar) festlegen. "
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bretton-Woods-System
Das ist wieder typisch für deine Art Diskussionen zu führen. Du zitierst unvollständig und machst dann Unterstellungen.

Andechser
Beiträge: 1354
Registriert: Sa 17.09.11 16:07
Hat sich bedankt: 221 Mal
Danksagung erhalten: 331 Mal

Re: Suche ein Buch über die Geldgeschichte des Deutschen Kaiserreichs

Beitrag von Andechser » Di 26.12.23 10:41

Numis-Student hat geschrieben:
Di 26.12.23 10:20
indirekt, ja. Aber die Omi mit 800.000 Mark hatte wie alle Privatpersonen keinen Anspruch mehr, sich dieses Gold auszahlen zu lassen.

Damit war im August 1914 Schluss, und die entsprechenden Paragrafen, die das in der Weimarer Republik wieder ermöglichen sollten, sind nie in Kraft gesetzt worden.

Schöne Grüße,
MR
So ist es. Es gab seit 1914 und eben auch im Bretton-Woods-System keine direkte oder indirekte Konvertierbarkeit von Bargeld in Gold für Firmen oder Privatpersonen in Deutschland. Man konnte zwar DM in Dollar tauschen, aber diese dann wieder nicht in Gold konvertieren. Zusätzlich war der private Goldbesitz in Deutschland ja zwischen 1923 und 1955 eigentlich verboten, siehe hierzu: https://de.wikipedia.org/wiki/Goldverbo ... 3_bis_1955

Beste Grüße
Andechser

Benutzeravatar
Pfennig 47,5
Beiträge: 1374
Registriert: So 20.11.22 15:37
Wohnort: NRW
Hat sich bedankt: 2247 Mal
Danksagung erhalten: 2766 Mal

Re: Suche ein Buch über die Geldgeschichte des Deutschen Kaiserreichs

Beitrag von Pfennig 47,5 » Di 26.12.23 10:45

Hallo Andechser!
Du hast das Bretton-Woods-System als Quelle der Nicht Goldabdeckung angeführt, ich habe nur die Bedingungen aus diesem System, hier zitiert.
Also wo habe ich etwas unterstellt?

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 21 Gäste