Wiederholt sich die Geschichte ?

Kulturgutschutzgesetz

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Locnar
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Wiederholt sich die Geschichte ?

Beitrag von Locnar » Mi 29.07.15 20:18

In der DDR hat die Stasi Sammler systematisch ihrer Kunstwerke beraubt,
die Nazis beklauten die Sammler auch hemmungslos !

Wiederholt sich die Geschichte auf neue ?
Gruß
Locnar

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Re: Wiederholt sich die Geschichte ?

Beitrag von ChKy » Mi 29.07.15 20:40

Ich denke mal, unsere Regierung möchte gewappnet sein, falls mal wieder so ein unerwartetes Erbe wie der Fall Gurlitt ansteht.

Im Falle unserer Sammlungen und der Bestände der Händler möchte der Staat uns wohl eine Erfassung aller Wertgegenstände durchführen lassen. Er möchte gerne wissen, wen er zukünftig für Kulturbesitz besteuern kann.

Das ist der lukrativste Weg am Kulturinteresse der Bürger dauerhaft zu verdienen. Einfach einkassieren und einzuschmelzen bringt nur einmaligen Profit...
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Re: Wiederholt sich die Geschichte ?

Beitrag von fareast_de » Do 30.07.15 17:52

Na ja, die Stasi allgemein hatte mit dem "Beklauen" der Sammler weniger zu tun. "Interessent" war in erster Linie die "KoKo" (Kommerzielle Koordinierung) unter Alexander Schalk- Golodkowski. Die DDR litt unter chronischem Devisenmangel, und da wurde fast alles in den Westen verhökert, was alt und teuer war.
Ein mir bekannter Leipziger Sammler mit einer uralten und gut ausgebauten Münzsammlung aus Familienbesitz entschloß sich in den 80ern, diese um einige Stücke, es ging wohl um relativ häufige 20 M.- Stücke Kaiserreich, durch Ersteigerung auf einer Leipziger Auktion zu erweitern.
Dies gelang auch, natürlich zu den damaligen horrenden Preisen in Ostmark.
Keine vier Wochen später standen Behördenvertreter vor der Tür des Sammlers, Außendienstmitarbeiter des Finanzamts mit Durchsuchungsbeschluß. Das Ende vom Lied war, daß die komplette Münzsammlung im antiken Münzenschrank wegen "Steuerhinterziehung" beschlagnahmt wurde.
Der Mann sah seine Münzen nie wieder und erhängte sich wenige Monate später. Er war alleinstehend, und die numismatischen Schätze waren sein Lebensmittelpunkt.
Gebe Gott, daß uns derartige Verhältnisse nie wieder blühen.

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Re: Wiederholt sich die Geschichte ?

Beitrag von Lemur » Do 30.07.15 22:17

Locnar hat geschrieben:In der DDR hat die Stasi Sammler systematisch ihrer Kunstwerke beraubt,
die Nazis beklauten die Sammler auch hemmungslos !

Wiederholt sich die Geschichte auf neue ?
Nö!

Sowohl im NS als auch in der Täterä wußte ein großer Teil der Bevölkerung daß ihr System im Unrecht liegt.Dieser Umstand ist aktuell nicht gegeben.
...das ganze Mee`volle`´öme`.

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Re: Wiederholt sich die Geschichte ?

Beitrag von Locnar » Do 30.07.15 22:40

ich denke schon das die Bevölkerung sich im klaren ist das auch unser System im Unrecht ist
Gruß
Locnar

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Re: Wiederholt sich die Geschichte ?

Beitrag von Lemur » Do 30.07.15 22:59

Locnar hat geschrieben:ich denke schon das die Bevölkerung sich im klaren ist das auch unser System im Unrecht ist
Das unbequeme Zucken ob einer leisen Ahnung wird zwar zunehmend wahrnehmbar,aber im Grunde bin ich dahingehend skeptisch.Jammern und motzen konnten die Insassen der Republik natürlich immer ganz gut.Klappern gehörte hier ja bekanntlich zum Handwerk.

Einzelnen mag es hie und da etwas aufgegangen sein ,allerdings weisen bereits wieder die Schlüsse welche dann gezogen werden daß darauf hin daß eben keine allzu umfängliche Erkenntniss gereift ist.

Übrigens auch hierzuforum bei "unserem" Thema. :( :cry:

Insofern enthalte ich mich der Debatte besser und sammele schlicht Mitzeichnerunterschriften (wenn ich schon keine Münzen mehr sammeln darf).
...das ganze Mee`volle`´öme`.

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Re: Wiederholt sich die Geschichte ?

Beitrag von Chandragupta » Di 04.08.15 19:25

@fareast_de:

a) Die KoKo war integraler Teil der Stasi!

b) Den besagten "Fall" aus Leipzig kenne ich gut - allerdings trügt Dich wohl etwas Deine Erinnerung: Der gute Mann hatte AUCH diverse Reichsgoldmünzen. Um 1979 herum - im Westen war der Goldpreis gerade am explodieren! - paßte auch die DäDäRä den (Ankaufs-)Preis für Gold an - wenn ich mich richtig erinnere von seit den 50er Jahren noch unveränderten ca. 30,- Ostmark auf 220(!),- M/Gramm (zum Vergleich: als Jungakademiker war mein Monatsgehalt genau 3 g Feingold-Äquivalent...) - so ein 20-Mark-Stück mit 7,16 g Feingold erbrachte also um ca. 1500,- M im Ankauf! Rein fürs Material! Wobei man wegen des "Edelmetallgesetzes" als Privater zwar Gold an staatliche Stellen VERkaufen durfte, es aber nirgends offiziell welches zu kaufen gab. Außer in Form von Münzen im staatlichen Kunsthandel bzw. auf dito Auktionen. Dann kostete so ein Gold-20er von Wilhelm II ca. 1500...1600,- M + 10% Aufgeld.

Der gute Mann hat m.W. damals Reichsgold auf der Leipziger Auktion VERKAUFT, um sich von dem Geld dann Antiken zu kaufen. Das galt, da es mehrere Exemplare waren, dann als "Handelstätigkeit", für die auf den "Gewinn" 95%(!!!!!) "Gewerbesteuern" zu zahlen waren. Als Gewinn würde die o.g. Differenz von ca. 190,- M/g Gold unterstellt. ("Spekulativer Wertzuwachs" von fast 1400,- Ostmark pro "Goldfuchs"!)

Da er das nicht bezahlen konnte - sein ganzes Geld steckte, wie Du korrekt schreibst, in seiner Sammlung, seinem zentralen Lebensinhalt! - wurde die "zur Begehung der Straftat benutzte" Sammlung eingezogen. Ja, unGERECHT ist das nach dem gesunden Menschenverstand normaler Menschen (also für Nichtjuristen...) 100%ig; es entsprach aber "geltendem Recht in der DDR". Ach so, er hatte auch gegen das krude "Edelmetallgesetz der DDR" verstoßen - genau solches in gedrechseltes Juristengeschwurbel gegossenes UNRECHT wie das geplante KGSG der BRD... :evil:

Ähnliches passiert allerdings auch heute noch in BRD - zurzeit(!) nur "etwas abgemildert"; Stichwort: Private, kleine eBay-Händler, die gaaanz fix als "gewerblich" betrachtet werden, wenn sie "regelmäßig" Sachen dort einstellen...
Zuletzt geändert von Chandragupta am Di 04.08.15 19:38, insgesamt 1-mal geändert.
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Re: Wiederholt sich die Geschichte ?

Beitrag von Locnar » Di 04.08.15 19:36

na ja, " geltendes Recht " kann ja angepasst werden ☺
Gruß
Locnar

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