Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Moderator: Homer J. Simpson
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Danke! 
Was ich als deutliche Verbesserung gegenüber allen vorherigen Experimenten der Werkzeugsuche (Druckbleistift u.s.w.) sehe: die Nadel sitzt absolut fest - das Microspannfutter nimmt Nadeln bis etwa 1mm auf und selbst die kleinesten werden prima gehalten - kein Verdrehen, Verrutschen mehr. Den Kunststoffgriff werde ich vielleicht noch gegen einen aus Metall austauschen... mal sehen... Alu oder Messing passend und formschön drehen, dann wird das Gesamtprodukt noch robuster. Vielleicht wirds auch ein Griff aus Bronze mit Gravierungen mit Motiven nach römischem Vorbild... was fürs Auge... ein Edelwerkzeug sozusagen

LG
Mithras

Was ich als deutliche Verbesserung gegenüber allen vorherigen Experimenten der Werkzeugsuche (Druckbleistift u.s.w.) sehe: die Nadel sitzt absolut fest - das Microspannfutter nimmt Nadeln bis etwa 1mm auf und selbst die kleinesten werden prima gehalten - kein Verdrehen, Verrutschen mehr. Den Kunststoffgriff werde ich vielleicht noch gegen einen aus Metall austauschen... mal sehen... Alu oder Messing passend und formschön drehen, dann wird das Gesamtprodukt noch robuster. Vielleicht wirds auch ein Griff aus Bronze mit Gravierungen mit Motiven nach römischem Vorbild... was fürs Auge... ein Edelwerkzeug sozusagen


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- dionysus
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Hallo,
ich benutze den Griff eines Schraubendrehers mit Spannfutter für auswechselbare Werkzeugeinsätze (Gesamtlänge mit Nadel etwa 12 1/2 cm, Griff 1 1/2 cm. dick).
Das Problem mit den rutschenden Nadeln habe ich behoben in dem ich diese am Ende mit Klebeband so dick umwickle, dass sie schon bei geöffnetem Futter beinahe fest sitzen. Wenn ich dann mit der Zange festziehe rutscht da nichts mehr.
Ich benutze übrigens handelsübliche Nähnadeln oder Nähmaschinennadeln, die ich spachtelförmig angeschliffen habe.
Kanülen habe ich ausprobiert und war damit nicht wirklich zufrieden, weil ich fand, dass die doch sehr federten. Ich habe damit, und auch generell mit spitzen Werkzeugen, mehr Patinamacken produziert als mit dem Nähnadelspachtel, der fast gar nicht federt.
LG,
Maico
ich benutze den Griff eines Schraubendrehers mit Spannfutter für auswechselbare Werkzeugeinsätze (Gesamtlänge mit Nadel etwa 12 1/2 cm, Griff 1 1/2 cm. dick).
Das Problem mit den rutschenden Nadeln habe ich behoben in dem ich diese am Ende mit Klebeband so dick umwickle, dass sie schon bei geöffnetem Futter beinahe fest sitzen. Wenn ich dann mit der Zange festziehe rutscht da nichts mehr.
Ich benutze übrigens handelsübliche Nähnadeln oder Nähmaschinennadeln, die ich spachtelförmig angeschliffen habe.
Kanülen habe ich ausprobiert und war damit nicht wirklich zufrieden, weil ich fand, dass die doch sehr federten. Ich habe damit, und auch generell mit spitzen Werkzeugen, mehr Patinamacken produziert als mit dem Nähnadelspachtel, der fast gar nicht federt.
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sich weiß Rechenschaft zu geben,
bleib im Dunkeln unerfahren,
mag von Tag zu Tage leben. - Goethe -
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Nicht direkt ueber das Reinigen, aber trotzdem interessant:
METALLOGRAPHY
AND
MICROSTRUCTURE
OF
ANCIENT
AND
HISTORIC METALS
http://www.getty.edu/conservation/publi ... graphy.pdf
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kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
der obige Link läuft bei mir auf einen Fehler, gemeit ist sicher dies hier: http://www.getty.edu/conservation/publi ... cture.html
Gruß klunch
Gruß klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Ich habe sie bei einem der hoffnungslosesten Kandidaten ausprobiert, den ich habe. Eine sehr harte schwarze Kruste umgab die gesamte Münze. Es war absolut nichts zu erkennen und mir zumindest völlig unklar wo die Oberfläche der Münze begann und die Kruste endete.Numis-Student hat geschrieben:diese Methode meinte ich übrigens...Invictus hat geschrieben:Diee mechanische Freilegung mit einer Kanüle wäre mir viel zu zeit- und arbeitsintensiv gewesen.
Die Reinigung des Semis erfolgte mittels Wechselbädern.
Zuerst kam die Münze (lose zwischen zwei Alufolien gelegt) in eine ganz leicht angesalzene Essiglösung (also das gleiche Verfahren wie bei der Silberreinigung).
Als die Alufolie begiann, sich braun zu verfärben und zu zersetzen, wurde die Münze herausgenommen, kurz und leicht abgeputzt (mit Flieslumpen) und in eine Backpulverlösung gelegt.
Als die Backpulverlösung einen stärkeren Grünton angenommen hatte, kam die Münze wieder heraus und wurde kurz, aber intensiv abgerieben.
Dann wieder in die Essiglösung u.s.w.
Diese Prozedur hab ich solange wiederholt, bis die Münze so aussah, wie sie jetzt aussieht.
Gruß
MR
Nach dem ersten Wechselbad waren erste bronzefarbene Stellen erkennbar und angehängt ist das Ergebnis nach 5 Behandlungen. Ich bin ziemlich erstaunt, wie effektiv das funktioniert hat. Wenn eine Patina vorhanden war, hat es die sicher auch erwischt. Aber das wäre mir zumindest in dem Fall auch bei einer mechanischen Reinigung passiert.
Könnte mir bitte jemand bei der Bestimmung unter die Arme greifen? Die Rückseite habe ich so bei Münzen des Severus Alexander gefunden. Auf der Vorderseite ist der Wiedererkennungswert jedoch gering.
Danke!
Kai
- Marcus Aurelius
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Scheint ein Gordian 3 aus Nicea zu sein, evl. dieser oder ähnlich :
Nicaea
BMC 124 Gordian III, AE19 of Nicaea, Bithynia. M ANT GORDIANOC AV, radiate, draped, cuirassed bust right / N-IK-AI-E /WN, three standards. BMC 124.
Grüsse
Marcus Aurelius
Nicaea
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Marcus Aurelius
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Nimm's mir nicht über aber diese Reinigung effektiv zu nennen ist etwa so, als würde man sich vom Zug die Beine abfahren lassen um effektiv Gewicht zu verlieren.
- klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Na ja, effektiv bedeutet ja, daß ein Effekt erzeugt wird, der in diesem Fall für die Bestimmung zielführend sein soll. Dies ist eingetreten, denn eine vorher offensichtlich nicht bestimmbare Münze ist nun identifiziert. Der Sammlungswert einer derart entkleideten Münze ist begrenzt, nur ist er es auch im Fall einer noch nicht einmal bestimmbaren Münze. Ein Bild vor der Reinigung wäre hier hilfreich, um dies besser beurteilen zu können. Es war sicher keine Absicht, eine vz-Münze zu erhalten. Das ist wie beim Destillieren - aus einer schlechten Maische kann man auch keinen guten Schnaps brennen und genauso läßt sich eine schlecht erhaltene, völlig verkrustete Münze durch kein Verfahren wieder in eine vz-Münze verwandeln. Wenn das Ausgangsmaterial schlecht ist, dann kann auch nur eine qualitativ mäßige Münze am Ende herauskommen. Mir einer größeren Erwartungshaltung wird man da zwangsläufig enttäuscht. Ich denke aber, daß ich damit nix Neues sage.
Bestimmbar ist sie nun, von daher Ziel erreicht, aber ästhetisch ist das Ergebnis weniger. Solche Aktionen dienen mehr zum Lernen als zum Freilegen von anspruchsvollen Details.
Der von mir neulich gezeigte Victoriatus ist auch erst in allen Details erkennbar geworden, nachdem ich ihn ausgezogen habe und nur weil die Substanz unter der Kruste sehr gut war, ist so viel vom eigentlichen Münzbild zum Vorschein gekommen. Da hätten auch böse Korrosionskrater lauern können
Grüße klunch
Bestimmbar ist sie nun, von daher Ziel erreicht, aber ästhetisch ist das Ergebnis weniger. Solche Aktionen dienen mehr zum Lernen als zum Freilegen von anspruchsvollen Details.
Der von mir neulich gezeigte Victoriatus ist auch erst in allen Details erkennbar geworden, nachdem ich ihn ausgezogen habe und nur weil die Substanz unter der Kruste sehr gut war, ist so viel vom eigentlichen Münzbild zum Vorschein gekommen. Da hätten auch böse Korrosionskrater lauern können

Grüße klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Als blutiger Laie sehe ich es ähnlich. Leider habe ich kein vorher-Bild gemacht, weil ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen konnte, dass bei der Aktion überhaupt etwas herauskommt. Es war halt alles mit den Ablagerungen überwuchert, die auf der Vorderseite noch zu sehen sind. Und zwar so dick, dass nun wirklich keinerlei Detail erkennbar war. Was wäre die Alternative gewesen?klunch hat geschrieben:Na ja, effektiv bedeutet ja, daß ein Effekt erzeugt wird, der in diesem Fall für die Bestimmung zielführend sein soll. Dies ist eingetreten, denn eine vorher offensichtlich nicht bestimmbare Münze ist nun identifiziert. Der Sammlungswert einer derart entkleideten Münze ist begrenzt, nur ist er es auch im Fall einer noch nicht einmal bestimmbaren Münze. Ein Bild vor der Reinigung wäre hier hilfreich, um dies besser beurteilen zu können.
Kai
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Sie sorgfältig zu reinigen, was auch lange dauern kann oder sie in Ruhe zu lassen. Schnelle Lösungen für Ungeduldige haben eben solche Ergebnisse wie hier. Du kannst jetzt bestimmen, was für eine Münze es war, bevor Du sie zerstört hast. Zum Glück nur eine superhäufige und langweilige Münze aber was, wenn es etwas ganz tolles und seltenes gewesen wäre?
Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Ehrlich gesagt, erscheint mir der jetzige Zustand immer noch besser als das, was vorher sichtbar war. Daher fasse ich "in Ruhe lassen" mal als "lass es jemanden machen, der weiss wie es geht" auf. Aber ich will und soll es ja lernen.areich hat geschrieben:Sie sorgfältig zu reinigen, was auch lange dauern kann oder sie in Ruhe zu lassen.
Sorgfältig reinigen - OK. Aber wie macht man das in diesem Fall? Ich habe es mechanisch versucht. Aber das war wie Stochern im Nebel. Nur mit "Gewalt" liess sich da überhaupt etwas lösen. Die Wahrscheinlichkeit, dabei die Oberfläche der Münze zu zerstören, erschien mir sehr hoch. Die Kombination von Zahnbürste und Detergenz hat absolut nichts mehr abgelöst nachdem die lettzten Erdschichten abgefallen waren. Einlegen in Öl für mehrere Wochen hat nichts erkennbares am Zustand verändert. Behandlung mit schwacher Säure oder Base haben ebenfalls nichts an der festen Kruste verändert.
Was tust du in einem solchen Fall?
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Hallo Ansteff
mit "sorgfältig reinigen" meinen die Kollegen das gleiche, wie du mit "rumstochern"
Wenn du dieses Thema komplett liest, findest du alle erforderlichen Hinweise für eine Reinigung. Die mechanische Reinigung ( bei Bronzen) unter dem Stereomikroskop ohne die Münze zu beschädigen ist reine Übungs-/ Geduldsache.
Nur in besonderen Einzelfällen wende ich ein anderes Verfahren an.
Martin
mit "sorgfältig reinigen" meinen die Kollegen das gleiche, wie du mit "rumstochern"
Wenn du dieses Thema komplett liest, findest du alle erforderlichen Hinweise für eine Reinigung. Die mechanische Reinigung ( bei Bronzen) unter dem Stereomikroskop ohne die Münze zu beschädigen ist reine Übungs-/ Geduldsache.
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Martin
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Ich hätte da nochmal ne Frage an die Spezialisten:
Ich hab da des öfteren ungereingigte Stücke, mit sehr fragiler Patina, die mechanisch fast nicht zu reinigen sind.
Gibt es ein probates Mittel, die Patina im verschmutzten Zustand vor der mechanischen Reinigung zu stabilisieren, so das sie mit höherer Wahrscheinlichkeit erhalten werden kann?
Martin
Ich hab da des öfteren ungereingigte Stücke, mit sehr fragiler Patina, die mechanisch fast nicht zu reinigen sind.
Gibt es ein probates Mittel, die Patina im verschmutzten Zustand vor der mechanischen Reinigung zu stabilisieren, so das sie mit höherer Wahrscheinlichkeit erhalten werden kann?
Martin
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
versuch sie mal 2 jahre lang trocken zu lagern, vielleicht hilft das!
oder vielleicht kann man's im ofen beschleunigen damit die anhaftende erde richtig trocken ist?
grüsse
frank

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