Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Moderator: Homer J. Simpson
- klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Hier habe ich einen Postumus mit sehr harten, roten Auflagen. Mit der Stahlnadel kratzen bringt fast nix, zu hart, zu viel mechanischer Widerstand und das ist mir etwas zu heiß, dann doch mal abzurutschen.
Als nächstes würde ich EDTA probieren, aber das macht den leichten Grauton auch wieder blank und bevorzugt außerdem zweiwertige Ionen. Vielleicht geht es ja auch selektiv? Hat jemand eine Idee, wie ich der roten Masse und am besten nur dieser zu Leibe rücken kann? Ich vermute, es handelt sich dabei um Kuprit, also CU2O, allerdings vermisse ich die sichtbare Kristallstruktur.
Wie würdet Ihr vorgehen?
Gruß klunch
Als nächstes würde ich EDTA probieren, aber das macht den leichten Grauton auch wieder blank und bevorzugt außerdem zweiwertige Ionen. Vielleicht geht es ja auch selektiv? Hat jemand eine Idee, wie ich der roten Masse und am besten nur dieser zu Leibe rücken kann? Ich vermute, es handelt sich dabei um Kuprit, also CU2O, allerdings vermisse ich die sichtbare Kristallstruktur.
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- beachcomber
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
das geht nur mit nadeln, zäh, aber machbar! EDTA wird den rest der münze rauh machen!
grüsse
frank
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- klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Mit Nadeln ist da nix zu machen, es ist zu hart! Aber mit angesalzender Essiglösung und einem Zahnstocher zeigen sich erste Erfolge. Die Schicht wird sehr langsam weniger und legt darunterliegende Details frei. Aber es geht sehr sehr langsam. Ich lasse jeweils punktuell ca. 10 - 20 min einwirken und reibe danach mit dem Zahstocher auf dem roten Belag. Anschließend mit Wasser waschen, danach erneut nur die Stelle mit dem Belag einstreichen und warten. Sobald ein Grünton sichtbar wird, spüle ich und reibe die jeweils oberste Schicht des Belags ab. Das Ganze ist mühsam, aber scheint Erfolg zu bringen.
Gruß klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Hab mal wieder eine Münze unter die Lupe genommen,
ich wollte zunächst mal nur die Kratzpuren von den Feldern etwas wegglätten
um eine homogenere Sandpatina zu erhalten aber es war aussichtslos,
zu wild wurde an der Münze rumgekratzt um die Details hervor zu heben.
Hab‘s zunächst mit einem Wattestäbchen und Aceton versucht aber das löste sich nichts auf,
danach mechanisch, aber beim kleinsten ansetzen kam schon die Münzpatina zum Vorschein.
Ich habe mich halt entschlossen die Münze ganz davon zu befreien, ehrlich gesagt gefällt es mir so viel besser.
ich wollte zunächst mal nur die Kratzpuren von den Feldern etwas wegglätten
um eine homogenere Sandpatina zu erhalten aber es war aussichtslos,
zu wild wurde an der Münze rumgekratzt um die Details hervor zu heben.
Hab‘s zunächst mit einem Wattestäbchen und Aceton versucht aber das löste sich nichts auf,
danach mechanisch, aber beim kleinsten ansetzen kam schon die Münzpatina zum Vorschein.
Ich habe mich halt entschlossen die Münze ganz davon zu befreien, ehrlich gesagt gefällt es mir so viel besser.

- Marcus Aurelius
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
In diesem Fall bevorzuge ich ebenso die "patinafreie" Variante , ausserdem hast du ja noch die schöne Oxidschicht die für sich alleine ja auch ihren Reiz hat.
Gruß
Marco Aurelio
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Denke ich auch so, es ist sehr interessant wie vielfältig die Oxydschichten sind, In Farbe und Struktur,
auch die Eigenschaften bei mechanische Einwirkung ist sehr verschieden, die einen bröckeln schon beim Hinschauen ab,
bei anderen kann man das Werkzeug mit druck über die Flächen ziehen ohne das Kratzspuren gibt
und andere lassen sich wie Speckstein bearbeiten.
auch die Eigenschaften bei mechanische Einwirkung ist sehr verschieden, die einen bröckeln schon beim Hinschauen ab,
bei anderen kann man das Werkzeug mit druck über die Flächen ziehen ohne das Kratzspuren gibt
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- klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
So, nun will ich auch die oben gezeigte Münze einmal nach der Entfernung des roten Belags zeigen, so ganz vollständig ist es mir nicht gelungen, bzw. für den nächsten Schritt benötige ich eine stärkere Vergrößerung oder bessere Augen und ruhigere Hände 
Nach zahlreichen Benetzungen mit angesalzenem Essig, kurzer Einwirkzeit bis sich eine Verfärbung zeigt, Bearbeitung mit einer Kanüle und mit einem Zahnstocher(bzw. in Summe sehr vielen:), Abspülen, wiederholen des Vorgangs etc. kam nun dieses Ergebnis heraus: So ganz zufrieden bin ich noch nicht, aber es sind schon deutlich mehr Details sichtbar als im ursprünglichen Zustand und das freut mich! Allerdings ist die Münze insbesondere in der rechten Hälfte etwas rauher geworden, das sieht man auf dem Foto nur bei genauem Hinschauen, in der Hand ist es deutlicher.
Gruß klunch

Nach zahlreichen Benetzungen mit angesalzenem Essig, kurzer Einwirkzeit bis sich eine Verfärbung zeigt, Bearbeitung mit einer Kanüle und mit einem Zahnstocher(bzw. in Summe sehr vielen:), Abspülen, wiederholen des Vorgangs etc. kam nun dieses Ergebnis heraus: So ganz zufrieden bin ich noch nicht, aber es sind schon deutlich mehr Details sichtbar als im ursprünglichen Zustand und das freut mich! Allerdings ist die Münze insbesondere in der rechten Hälfte etwas rauher geworden, das sieht man auf dem Foto nur bei genauem Hinschauen, in der Hand ist es deutlicher.
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- Invictus
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Ein Unterschied wie Tag und Nacht gegenüber dem Urzustand.
Probier doch einfach mal Folgendes:
Angesalzenes heißes Wasser in ein Glas, ein Stück Alufolie hinein und darauf die Münze legen (Avers nach unten).
Da sollte sich der Rest der Cu-Auflagen verflüchtigen.
Probier doch einfach mal Folgendes:
Angesalzenes heißes Wasser in ein Glas, ein Stück Alufolie hinein und darauf die Münze legen (Avers nach unten).
Da sollte sich der Rest der Cu-Auflagen verflüchtigen.
- Homer J. Simpson
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Aber ob da nicht auch die Oberfläche etwas porös wird? Ich finde es, ehrlich gesagt, toll so, wie es jetzt ist. Ein bißchen Auflagerungen habe ich ganz gerne als Alterszeichen auf den Mnüzen. Ich würde die Mnüze so lassen, wie sie ist.
Homer
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- Invictus
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Glaub ich persönlich weniger (die Münze hat ja schon eine Essigbehandlung hinter sich und die ehemals verkrusteten Stellen sind ohnehin leicht angerauht).Homer J. Simpson hat geschrieben:Aber ob da nicht auch die Oberfläche etwas porös wird?
Ich hatte früher mal einen Valerian-Antoninian mit der gleichen Methode von ähnlichen rot-braunen Auflagen problem- und schadlos befreit.
Natürlich gibt's kein Generalrezept mit Garantie.
Ein 80%-Ag-Denar reagiert anders wie ein 20%-Ag-Antoninian. Und es wird wohl auch so sein, dass selbst Antoniniani mit gleichhohen Ag-Anteil unterschiedlich reagieren können, wenn einer jahrhundertelang im neutralen und der andere im sauren Boden lag.
Aber man kann es im Glas beobachten oder die Münze jederzeit herausnehmen, um Schäden rechtzeitig zu verhindern.
Letztendlich entscheidet aber jeder selbst, was er sich resp. seiner Münze zutrauen möchte.
- Locnar
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
@ klunch
Wenn die Münze Silber ist, kann dir Salmiakgeist gut helfen.
Es löst den Kupferbelag gut ab.
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Gruß
Locnar
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Die Münze ist aus Billon mit einem vermutlich recht geringen Silberanteil zwischen ursprünglich 20% und später nur noch 8%, wenn ich auf die Schnelle richtig recherchiert habe. Der Belag ist Kupferoxid, und das löst sich am besten in einer Säure, die so schwach ist, daß sie den Rest der Münze möglichst nicht löst. Essig ist da schon am unteren Ende, mit einer stärkeren Säure möchte ich da vorsichtshalber nicht ran.
Wenn ich jetzt noch Salzwasser+Alufolie anwende, dann habe ich doch reduziertes elementares Kupfer auf der Oberfläche? und das sieht unschön aus, weil es sich farblich vom Rest deutlich unterscheidet. Oder hast Du da andere Erfahrungen?
Gruß klunch
Wenn ich jetzt noch Salzwasser+Alufolie anwende, dann habe ich doch reduziertes elementares Kupfer auf der Oberfläche? und das sieht unschön aus, weil es sich farblich vom Rest deutlich unterscheidet. Oder hast Du da andere Erfahrungen?
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
Hallo zusammen, diese Münze habe ich vor kurzem gekauft, in der Hand ist es mir nicht so aufgefallen aber auf den Fotos
sehe ich dass die Büste ziemlich verdrückt ist und ein paar grobe Kratzer aufweist.
Ich lese vielfach von "Glätten" und frage mich ob es hier etwas bringen würde.
Wie wird das gemacht?
sehe ich dass die Büste ziemlich verdrückt ist und ein paar grobe Kratzer aufweist.
Ich lese vielfach von "Glätten" und frage mich ob es hier etwas bringen würde.
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- Locnar
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung
@@ klunch
lass die Säure weg, man treibt den Belzebub nicht mit der Atombombe aus!
Versuche es mal mit Salmiakgeist.
PS; Ich "Grüße" die NSA wegen der Atombombe ( Semper Infidelis)
lass die Säure weg, man treibt den Belzebub nicht mit der Atombombe aus!
Versuche es mal mit Salmiakgeist.
PS; Ich "Grüße" die NSA wegen der Atombombe ( Semper Infidelis)
Gruß
Locnar
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Homer
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