Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Tipps zur Reinigung, Konservierung und Photographie von Münzen

Moderator: Homer J. Simpson

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mike h
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » Sa 06.10.12 15:34

Das ist eines der "garantiert undurchsuchten" Lots, die eigentlich nur noch Ausschuss beinhalten.
Aber auf den ersten Blick kann man mindestens 2 - 3 erkennen, bei denen noch nicht Hopfen und Malz verloren ist.

Für sowas bezahlt man maximal 1,40 bis 1,60 Euro / Stück

Daran kann man üben.

Ich selbst kaufe sowas gelegentlich ausserhalb von Ebay.... also eine "Durchsuchungs-Stufe" vor diesem Angebot.

Martin
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Antoninus Pius
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Antoninus Pius » Sa 06.10.12 15:43

Danke.

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Numis-Student » So 07.10.12 19:10

Heute hab ich mal mechanisch an einem Probus herumgewerkelt...
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probus_vorher.jpg
probus.jpg
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » So 07.10.12 19:37

Hallo Numis Student

tja... bei Silbersud hat man auch nicht die große Auswahl.

Aber die Quadriga ist schon gut erkennbar.

Da geht aber noch was... mit einer 0,45 mm Nadel und viel Geduld.

Auch wenn Aufwand und Ergebnis in einem ungünstigen Verhältnis zueinander stehen

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Numis-Student » So 07.10.12 19:42

Den weiteren Aufwand werde ich dann aber nur betreiben, wenn ich das Ding für eine Tafel brauche...

Bis dorthin habe ich übrigens mit einer angeschliffenen Büroklammer gearbeitet :roll:
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » Mo 08.10.12 16:56

Hallo Numis-Student,

das mit der Büro-Klammer hättest du ja jetzt nicht unbedingt erzählen müssen.....

Den folgenden wollte ich eigentlich schon vor der Reinigung in die Schrottkiste entsorgen....
Dann hab ich mich aber dennoch erbarmt.
IMG_3118.JPG
IMG_3117.JPG
Jetzt schafft er es wenigstens noch in die Dublettenkiste

:wink:
Manchmal sieht man erst nach der Reinigung, was man hat.

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Mithras » Sa 03.11.12 14:59

Ich bräuchte mal eure Meinung zum Vorgehen bei der Reinigung dieser Tetradrachme - grundsätzlich ist sie nach meiner Meinung sehr schön getönt (in der Hand deutlich schöner, hier auf dem Bild wirkt sie durch das Sonnenlicht viel zu hell und rau), das will ich auch möglichst so erhalten, doch gleichzeitig befinden sich auf dem Revers rötlichbraune Auflagen, die leider auch eine genaue Deutung der Jahreszahl unmöglich machen - die sollen also runter. Sind diese ägyptischen Tetradrachmen recht risikofrei mit Salzsäure behandelbar? Wenn ja, dann werde ich versuchen, nur die roten Stellen zu behandeln.
Was meint ihr?

LG und ein sonniges Wochenende
Mithras
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Ptolemaios XII Neos Dionysos Tetradrachme.jpg
Zuletzt geändert von Mithras am So 04.11.12 13:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Altamura2 » Sa 03.11.12 19:06

Wenn Du die Salzsäure-plus-Alufolien-Methode im Sinn hast, dann ist danach auch die Tönung der Münze weg, sie wird ziemlich blank aussehen :? .
Außerdem ist unsicher, wie die Salzsäure mit dem roten Belag reagiert, da könnten Verfärbungen zurück bleiben.

Wenn Du an Salzsäure ohne Alufolie denkst, dann würde ich es zunächst mit harmloserem Stoff versuchen, beispielsweise mit Zitronensaft. Da bleibt nach meiner Erfahrung die Tönung meist erhalten, aber auch hier das Risiko des unbekannten roten Belags.

Mit lokaler Aufbringung von was auch immer hab' ich keine Erfahrung :| . Das würde bei Zitronensaft vermutlich eher sehr mühsam, da könnte man vielleicht schon gleich mit Salzsäure rangehen. Dabei hätte ich aber zunächst keine Idee, wie ich die Salzsäure nur lokal auftragen sollte. Vielleicht mit einer Pipette?

Auch Aceton oder Waschbenzin könnte man ausprobieren. Je nachdem, aus was das rote Zeug besteht, könnte das helfen.

Tja, viele Konjunktive, aber: no risk no fun :D .

Gruß

Altamura

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Mithras » So 04.11.12 14:03

Du hast Recht, muss wohl das Risiko eingehen, wenn ich die Auflagen wegbekommen will.

Wollte so vorgehen:
Mithras hat geschrieben:Ich nutze zur partiellen Anwendung von EDTA eine transparente Farbe zum Malen von Fensterbildern (Window Color) - gibt es im Künstlerbedarf oder Bastelladen. Das ist auf irgend einer Gummibasis, trocknet schnell durch und kann nachher wieder problemlos einfach abgezogen werden.
Geht natürlich nicht bei einer bröckeligen Patina, denn die würdest du eventuell mit abziehen.

Ich bepinsel die Münze und lasse nur die Stelle frei, die vom EDTA gereinigt werden soll.
Dann Trockenzeit von etwa einer Stunde einhalten und EDTA auf die freien Stellen auftropfen. Ggf. verbrauchtes EDTA mit Lappen entfernen und neues aufbringen, so lange wiederholen, bis die grüne Schicht entfernbar wird (löslich und schmierig).
Zum Entfernen nutze ich angespitzte Holzstäbchen.

LG
Mithras
...und statt EDTA in diesem Fall eben Salzäure drauf und dann die Alufolienstücke andrücken.
Wird die Woche getestet, aber nicht mehr heute - will mir den Sonntag nicht verderben, wenn ich über das Ergebnis eventuell gefrustet sein werde. ;-)

Vielleicht war meine Frage auch nicht richtig formuliert... dann mal so:

Ist das Silber der Tetradrachmen so gut, dass es Salzsäure verträgt? Oder gab es die Stücke auch mit Kupferkern oder schlechten Legierungen? Sieht mir zumindest bei dieser Münze auf den ersten Blick nicht so aus.

LG
Mithras
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Altamura2 » So 04.11.12 14:23

Mithras hat geschrieben:... Wollte so vorgehen: ...
Das klingt ja sehr ausgefuchst 8O .
Dann muss die transparente Farbe (das ist ja eigentlich ein Widerspruch in sich :wink: ) aber gegen Salzsäure resistent sein. Ist sie das?

Auf das Ergebnis bin ich dann gespannt :D .

Was die Silberqualität betrifft: Ich hatte mir mal auch so einen Spätptolemäer gekauft. Der war bereits heftig gereinigt und hat richtig schön geglänzt. Die Prozedur (welche auch immer es gewesen sein mag) hatte er aber anscheinend überstanden.

Gruß

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von klunch » Mo 05.11.12 12:35

Wie bekomme ich bei einer sonst gut erhaltenen Silbermünze mit Patina die Fingerabdrücke wieder runter, ohne die vorhandene Patina zu entfernen? Ich will die Münze nicht entkleiden, sondern nur die Spuren durch das Anfassen ohne Handschuhe entfernen.
Mein Plan ist bislang: Mit Aceton versuchen, wenn das nichts hilft, dann in Ascorbinsäure oder irgendeiner anderen schwachen Säure baden, z.B Zitronensäure.

Es geht mir wirklich nur um das selektive Entfernen der Fingerabdrücke, nicht um das Entfernen der dunklen Patina.

Gruß klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 05.11.12 13:37

Das Phänomen der Fingerabdrücke kenne ich nur von modernen Münzen. Hast Du Fettabdrücke drauf, oder sind sie schon dunkel (Silbersulfid)? Wenn letzteres der Fall ist, sind es evtl. auch schon antike Fingerabdrücke. Aber ist das nicht ein Luxusproblem?

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Argonaut » Mo 05.11.12 14:17

ich kenne das Problem auch nur bei modernen Münzen mit polierten Platten, bei antiken Münzen kenne ich das nicht, und wenn es
tatsächlich Fingerabdrücke sind, bringt man die leider sicher nur weg mit der gesamten Patina.

Gruss Argonaut :D
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von klunch » Mo 05.11.12 14:51

Ich werde heute Abend mit der Lupe schauen, meine aber mich zu erinnern, die Farbe sei grau, kann es allerdings erst heute Abend genau feststellen.

Sofern es antike Abdrücke sind, wäre es in der Tat ein Luxusproblem :-)

Moderne Münzen packe ich in Alufolie + Salzwasser.

Gruß klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von klunch » Mo 05.11.12 22:15

Es sind Fett(?)abdrücke gewesen, zumindest ließen sie sich durch simples Wischen entfernen. Manchmal sind die Dinge viel profaner, als man vermutet....:oops:

@Mithras: Bist Du sicher, daß die rote Auflagenschicht metallisch und aus dem Münzmaterial plus einer weiteren Substanz entstanden ist oder könnte es auch aufgebrachte Substanz sein, z.B. eine Art von Wachs, Kunststoff etc.? Bevor ich mit EDTA, Säuren oder Elektrolyse beginne, versuche ich stets Aceton als starkes unpolares, organisches Lösungsmittel. Nichtmineralischen Schnodder bekommt man damit recht gut weg. Alles mineralische bleibt unberührt.

Gruß klunch
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