Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Tipps zur Reinigung, Konservierung und Photographie von Münzen

Moderator: Homer J. Simpson

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mike h
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » Mi 17.06.15 17:48

Hallo Quinctilius,

ich würde eine Reinigung nicht kategorisch ausschließen, jedoch denke ich, das man die "Insel am Hals" nur unter dem Mikroskop genauer beurteilen kann.
Das kannst also nur du.
Allerdings handelt es sich beim Hals um eine Stelle, die sich normaler Weise sehr leicht reinigen lässt.
Somit wäre ein "Restbelag" an dieser Stelle schon recht ungewöhnlich.

Im restlichen Münzbild ist zwar auch noch geringfügiges Reinigungspotential, jedoch wird Dein Stück niemals die Qualität des von Dir gezeigten Vergleichsstückes erreichen.

Martin
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quinctilius
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von quinctilius » Mi 17.06.15 18:08

das Ding am Hals muss sowieso weg, dem werd ich schon auf die Spur kommen. Der Verkäufer meint eine Ablagerung "Deposit", sowas kommt vor.
Ich habe sogar schon Münzen mit Textilresten gesehen. Die Kupferoxidation verhindert unter bestimmten Umständen die Zersetzung von Textilien, da gibts die seltsamsten Sachen.
Falls es Füllmasse sein sollte, geb ich sie sowieso zurück. Ich werd das reinigen und hier vorher-nachher Fotos einstellen.

VG
Quinctilius
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klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von klunch » Mi 15.07.15 01:07

Auch wenn meine folgende Frage nicht direkt mit dem Reinigen römischer Münzen zusammenhängt(die Mod's mögen es mir bitte nachsehen :wink:), hier aber geballtes Fachwissen zu Metallkonservierung mitliest, frage ich dennoch in die Runde, wie ich am besten ein aus Eisen bestehendes Gewicht, welches leider teils flächige Korrosion aufweist, am besten von der Korrosion befreie, ohne danach ein silbrig glänzendes Stück zu haben? Die schwarz angelaufenen Bereiche mögen gern bleiben, aber das krümelige rote Eisenoxid möchte ich gern entfernen. Wenn ich nun mit der Drahtbürste oder dem Dremel drübergehe, dann würde ich mechanisch alles herunterbürsten und hätte danach ein silbrig glänzendes Gewicht. Gibt es ggf. eine andere Methode, das was umgangssprachlich als Rost bezeichnet wird, zu entfernen, jedoch die schwarzen Oxidschichten zu erhalten?
Gewicht korrodiert.jpg
Meine eigene Recherche hat bisher ergeben, daß es "Rostumwandler" gibt, die den Rost in stabile Eisen-III-Verbindungen umwandeln können. Ist das schon die Lösung oder hat jemand vielleicht noch einen Tipp für ein besseres Verfahren?

Sorry für den Ausflug in die "profane" Metallkonservierung, aber im klassischen Sommerloch ist so ein thematischer Ausflug mal eine kleine Abwechslung :D

Gruß klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von emieg1 » Mi 15.07.15 08:57

Ich würde dir da 'Chelade' empfehlen; ein sehr guter Rostumwandler, der bei Oldtimer-Liebhabern sehr beliebt ist.

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klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von klunch » Mi 15.07.15 22:08

Nummis, danke für den Tipp! Bislang hab ich leider nur eine Literflasche zu ~45€ gefunden (http://www.efficace-factory.com/de/prod ... grundierer), das ist mir für die eine Anwendung doch etwas teuer. Hat vielleicht jemand davon noch ca. 100ml übrig und möchte sich gegen Entgelt + Versandkosten davon trennen?

Gruß klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von tilos » Do 16.07.15 01:12

Du könntest das Gewicht auch phosphatieren. Vor der Behandlung mit verdünnter Phosphorsäure (kostet nicht viel) würde ich den losen Rost mit einer Drahtbürste entfernen, evtl. noch entfetten. Danach das Gewicht in verd. Phosphorsäure tauchen oder damit einpinseln und an der Luft trocknen lassen. Vorgang mehrfach wiederholen, bis sich eine dunkelgraue Schicht gebildet hat. Lose weißliche Beläge können mit Alkohol oder Wasser abgerieben werden. Auf diese Weise habe ich schon etliche Türbeschläge und anderes konserviert.

Gruß
Tilos

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Hansa » Do 16.07.15 02:50

Ich benutze bei meinem Oldtimer seit vielen Jahren den Rostumwandler Fertan. Ist nicht so teuer und in der Szene sehr populär - mit hervorragenden Ergebnissen.
Gruß Hans

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Homer J. Simpson
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Homer J. Simpson » Do 16.07.15 09:30

Und riecht auch noch gut. Kenne ich!

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von emieg1 » Do 16.07.15 11:21

Ich mach' gern mal den Schnüffelvergleich :lol:

Nee, Fertan reicht auf jeden Fall aus. Ich habe beides vor langer Zeit getestet. Chelade hält bei Dingen, die ständig der Witterung ausgesetzt sind, wesentlich besser (und länger), ist aber leider auch sehr teuer.

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » Do 16.07.15 11:51

Wenn Fertan für ein Mercedes-Cabrio Baujahr 1936 gut ist, reicht es auch für dieses Gewicht...

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von emieg1 » Do 16.07.15 17:43

mike h hat geschrieben:Wenn Fertan für ein Mercedes-Cabrio Baujahr 1936 gut ist, reicht es auch für dieses Gewicht...

Martin
:lol:

Wenn du die 'Kompressor-Klasse' meinst: Da wird nix umgewandelt; da wird sand- oder glasperlgestrahlt bzw. neu angefertigt :wink:

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » Do 16.07.15 17:55

Hallo Nummis Durensis,

nein, nicht die Kompressor-Klasse. Ein schnöder 170 A (oder H).

Ein bekannter hatte Mitte der 80er sowohl das geschlossene, als auch das offene Modell.... Perfekt restauriert.

Und neben der Garage stand ein Blech im Regen....halbseitig mit Fertan gestrichen. Ich fand's damals erstaunlich

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von klunch » Fr 17.07.15 00:47

Fertan - danke für den Tipp! Gibt's ja recht preiswert sogar in der Bucht. Das Mittel wird allerdings in den Oldiforen ziemlich zerrissen, aber hier geht es ja nur um ein schnödes Gewicht, da sollte es passen.

Vielen Dank!

offtopic: Und ja, ein Oldie sollte es vor Jahren auch nochmal werden, aber irgendwie kamen dann die Münzen dazwischen. :-) Mittlerweile wäre der Stellplatz sogar da...aber die Preise sind schon ordentlich in die Höhe gegangen. Wenn's mit dem Fallen der chinesischen Importrestriktionen Ende diesen Jahres stimmt, sollte es da leider nochmal einen gewaltigen Sprung nach oben geben. Ich hoffe zwar nicht, aber wer weiß das schon?

Gruß klunch
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von tilos » Fr 17.07.15 01:02

4 bis 5 EUR / Liter (im 1 l bis 5 l-Gebinde) wäre ein angemessener und üblicher Preis. Z.B. für 85%ige Phosphorsäure.
Gruß
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Wall-IE » So 20.12.15 14:40

Muss diesen Thread mal wieder hochholen bevor er ganz verschwindet. Folgender Domitian ist mir vor einiger Zeit in die Sammlung gekommen und ich benötige euren Rat ob es noch möglich ist etwas mehr aus dem Stück herauszuholen und wenn ja, wie.

AV (gut lesbar): IMP CAES DOMIT AVG GERM COS XII CENS PER PP
RV : VIRTVI ... ?
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