Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Tipps zur Reinigung, Konservierung und Photographie von Münzen

Moderator: Homer J. Simpson

emieg1
Beiträge: 5614
Registriert: Do 18.12.08 19:47
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal

Beitrag von emieg1 » Sa 28.02.09 19:34

Nun, da sind sie wieder, diese Vorurteile :wink:

Es geht (mir) auch nicht darum, Münzen in Ballistol zu baden bzw. diese damit zu reinigen, denn Ballistol eignet sich zur Reinigung eben so gut bzw. schlecht wie Olivenöl.

Denn nicht nur Ballistol oder Olivenöl färbt sich grün, sondern auch stinknormales Wasser!

Ein paar "unnütze" Byzantiner baden bei mir seit Wochen in solchem, und ich kann beinahe täglich das Wasser wechseln, weil es sich grün färbt. Von diesem Standpunkt heraus dürfen wir die Münzen überhaupt keinen flüssigen Substanzen aussetzen, weil jegliche von diesen einen gewissen Kupferanteil aus der Münze herauslösen.

Mein Resumee bisher:

Zur Reinigung (bezugnehmend auf unedle Metalle) reicht Wasser vollkommen aus, allerhöchstens mit ein Wenig Natron versetzt. Was sich dadurch nach wenigen Tagen nicht löst bzw. mit weicher Bürste oder Holzzahnstocher nicht ablösen lässt, ist kein Schmutz, sondern jahrhundertalte gewachsene Patina! Diese lässt sich nur "herausschnitzen" oder durch Brachialgewalt chemisch entfernen, aber hier hört die REINIGUNG auf - jedenfalls für mich!

Benutzeravatar
areich
Beiträge: 8101
Registriert: Mo 25.06.07 12:22
Wohnort: Berlin
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von areich » Sa 28.02.09 19:44

Also ich habe damals viele Münzen in destilliertes Wasser eingelegt, auch versetzt mit Natron aber grün gefärbt hat es sich nie. Besonders viel Schmutz hat sich auch nicht gelöst, schon ein Teil aber so beeindruckend war es nicht.

Benutzeravatar
schnecki
Beiträge: 1012
Registriert: Di 25.07.06 18:37
Wohnort: Saxoniae / Bezirk AREGELIA
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von schnecki » Sa 28.02.09 19:52

@ alle

Ich habe mich mal an einer Schrottmünze zu schaffen gemacht , und versucht , diese zu reinigen .
Diese Münze lag lange in Öl und es ist nix passiert , dann Zitronensaft oder Essigessenz , und es ist wieder nix passiert .
Ich hab es dann mal mechanisch versucht , und es haben sich Erfolge gezeigt ( Das Küchenmesser ist nun zwar stumpf , aber der Dreck ist weg , und schimpfe von meiner Frau habe ich auch bekommen , als sie das Messer von mir wieder zurück wollte ) !
Die Münze ist noch nicht fertig gereinigt !

P.S.: Es ist wirklich nur eine Schrottmünze , die ich zum testen genommen habe !

m.f.g Alex
Dateianhänge
bbb2.jpg
aaa2.jpg
1-1.jpg
1.jpg
SI DEVS PRO NOBIS , QVIS CONTRA NOS ?

emieg1
Beiträge: 5614
Registriert: Do 18.12.08 19:47
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal

Beitrag von emieg1 » Sa 28.02.09 19:53

areich, ich werde morgen gerne ein entsprechendes Foto nachliefern - mein Versuch gerade, das giftgrüne Wasser mit Blitz festzuhalten, ging so was von daneben...

Ich kann mir nur gut vorstellen, dass deine Münzen "ausgebadet" sind und nicht weiter gereinigt werden können. Ein Foto würde Aufschluss geben.

Nochmals zu Ballistol: Außer Frage steht, dass selbiges den Waffenlauf reinigt, aber eben so gut, wie es Wasser tun würde. Allein Ballistol schmiert und konserviert den Lauf!

Benutzeravatar
areich
Beiträge: 8101
Registriert: Mo 25.06.07 12:22
Wohnort: Berlin
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von areich » Sa 28.02.09 19:57

Sind schon lange alle weg, waren aber damals alles frische Ungereinigte, keine 'Vorgereinigten'. Vielleicht habe ich mehr Wasser oder weniger Natron genommen, keine Ahnung.

emieg1
Beiträge: 5614
Registriert: Do 18.12.08 19:47
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal

Beitrag von emieg1 » Sa 28.02.09 20:00

schnecki, da gehts doch nicht mehr um Reinigung, sondern um Entpatinierung, und genau dieser Unterschied ist wohl vielen nicht ganz klar.

Man kann aus einer gut erhaltenen Münze nicht eben mal ein vorzügliches Kabinettstückchen machen!

Benutzeravatar
schnecki
Beiträge: 1012
Registriert: Di 25.07.06 18:37
Wohnort: Saxoniae / Bezirk AREGELIA
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von schnecki » Sa 28.02.09 20:04

@ Nummis

Das rote ist Patina , nur am Kopf und am Löwe sieht man das Metall , da war ich wohl etwas zu stürmisch , wobei ich sagen muss , als ich die Münze bekam , war das Metall am Kopf schon zu erkennen !
Mir ging es doch auch nur darum , was man machen kann , oder was man lieber lassen sollte , darum habe ich ja eine Schrottmünze genommen !

m.f.g Alex
SI DEVS PRO NOBIS , QVIS CONTRA NOS ?

emieg1
Beiträge: 5614
Registriert: Do 18.12.08 19:47
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal

Beitrag von emieg1 » Sa 28.02.09 20:08

areich, ich glaube auch nicht, dass Natron wirklich so viel Unterschied machen würde.

Ich glaube viel mehr, dass so viele denken, dass sich unter einer dicken Patinaschicht ein annähernd prägefrisches Exemplar verstecken könnte, was man mit den entsprechenden "Mitteln" bloss freizulegen braucht...

Bittebitte nicht persönlich nehmen...!!!

emieg1
Beiträge: 5614
Registriert: Do 18.12.08 19:47
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal

Beitrag von emieg1 » Sa 28.02.09 20:12

schnecki, sorry, das sollte natürlich auch kein Vorwurf sein... ich finds immens wichtig, wenn man (an Schrottmünzen) etwas herumexperimentiert.

Benutzeravatar
areich
Beiträge: 8101
Registriert: Mo 25.06.07 12:22
Wohnort: Berlin
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von areich » Sa 28.02.09 20:16

Ich kann schon Schmutz von Patina unterscheiden und der Schmutz zeigte sich leider vom Wasserbad wenig beeindruckt. Leider sind ja viele Ungereinigte nicht mit Bürste oder Zahnstocher zu reinigen, weil entweder die Patina auch den Zahnstocher nicht überstehen würde oder weil der Schmutz nicht nur Erde sondern harte Verkrustungen sind. Aber selbst Erde kann ganz schön hartnäckig und oft läßt sich mit einem Zahnstocher überhaupt nichts ausrichten.

emieg1
Beiträge: 5614
Registriert: Do 18.12.08 19:47
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal

Beitrag von emieg1 » Sa 28.02.09 20:24

areich, ich kann und möchte das natürlich nicht "online" beurteilen. Aber darf ich trotzdem meinen o.g. Tipp ans Herz legen: Eine Rasierklinge, feinst geschnitten und in einen Schraubendreher eingespannt, lässt so manche Verkrustung ohne Kratzer abspringen :) Sie ist deswegen auch so schonend, weil sie federt bzw. nachgiebig ist!

Benutzeravatar
beachcomber
Beiträge: 10728
Registriert: Mi 13.07.05 19:53
Wohnort: portimão,portugal
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 155 Mal

Beitrag von beachcomber » Sa 28.02.09 20:56

schnecki,
da gab's (oder gibt's) nix zu reinigen!
das was du da machst ist wirklich entpatinierung. und die macht nur manchmal sinn, wenn die eigentliche münze gut erhalten ist, aber durch eine schlechte patina, die nicht erhaltenswert ist, schlechter aussieht, als sie eigentlich ist.
numis,
wasser - oder sonstige bäder haben an einer bronzemünze nichts verloren!
(ausser du hast die münze gerade selber aus dem boden gezogen, und spülst sie unter fliessendem wasser erst mal ab, um den gröbsten dreck zu entfernen)
ansonsten sind flüssigkeiten kontraproduktiv, weil sie die patina weich machen können, und der dreck schlechter abplatzt.
wenn du meinst, dass alles was nach ein paar tagen im wasserbad nicht weg ist, nur noch patina ist, dann hast du enteweder 'wunderwasser' , oder du liegst daneben :)
es gibt jede menge versinterten dreck der im leben nicht durch solche bäder verschwindet, ohne nicht die patina gleich mitzunehmen :)
natürlich ist es manchmal schwierig zu erkennen, wo hört der dreck auf, wo fängt die patina an.
denn der simple aufbau: metall-patina-dreck existiert natürlich nicht, das geht alles ineinander über!
grüsse
frank

emieg1
Beiträge: 5614
Registriert: Do 18.12.08 19:47
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal

Beitrag von emieg1 » Sa 28.02.09 21:06

beachcomber hat geschrieben: wasser - oder sonstige bäder haben an einer bronzemünze nichts verloren!
Sorry, aber dann kann ich dir hier nur jede Fachkenntnis absprechen...

Benutzeravatar
justus
Beiträge: 6229
Registriert: Sa 05.01.08 10:13
Hat sich bedankt: 240 Mal
Danksagung erhalten: 515 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von justus » Sa 28.02.09 21:06

Beruhigt Euch mal wieder, liebe Sammlerkollegen. Jeder Münzsammler hat nun mal seine eigene Reinigungsmethode auf die er schwört und jede antike Münze hat eine andere Patina bzw. Schmutzverkrustung. Also ... viele Wege führen nach Rom ! Dieser Thread soll schließlich dazu dienen einige dieser Wege an andere Sammlerkollegen weiterzugeben.

Hier ein Beispiel für die Reinigung eines Limesfalsums, das äußerst dicke und harte Schmutzverkrustungen aufwies, mit Hilfe von Ballistol-Waffenöl:

1. ca. 1 Woche in Ballistol in verschlossenem Glasbehälter eingelegt.
2. Danach Reinigung mit Schwamm und Essigreiniger, um Öl zu entfernen.
3. Politur mit Wachskonservierer, um Oberfläche zu schützen.

mfg Justus

P.S. Wie auf dem oberen Photo bereits zu sehen ist, war unter der Schmutzkruste die Originalpatina am Rand und auf den erhabenen Stellen des Portraits nicht mehr vorhanden.
Zuletzt geändert von justus am Sa 28.02.09 21:24, insgesamt 1-mal geändert.
mit freundlichem Gruß

IVSTVS
-----------------------------------------------
http://www.muenzfreunde-trier.de/
http://www.muenz-board.com/
Veröffentlichungen

Benutzeravatar
beachcomber
Beiträge: 10728
Registriert: Mi 13.07.05 19:53
Wohnort: portimão,portugal
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 155 Mal

Beitrag von beachcomber » Sa 28.02.09 21:15

mein gott justus!
in dem zusammenhang von 'reinigung' zu sprechen ist wahrlich abenteurlich!
wenn ihr sowas unter reinigung versteht, dann reden wir hier wirklich aneinander vorbei, und ballistol ist super! :)
grüsse
frank

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste