Waren DDR 20er Umlaufmünzen?

[vMadai]

Hallo Dietemann!
Einer hat nach DDR-Münzen gefragt, aber genau diese nicht wollen.
Insgesamt war mein "Münzhandel" aber recht zufriedenstellend. Am Freitag will ich's nochmal in Calw probieren (hoffentlich schiffts dann nicht mehr!).

Gestern begegnete ich dir bei den alten Griechen auf eBay und habe respektvoll von einem Gebot Abstand genommen.
Aber ich habe den Eindruck, es könnte sich lohnen, wenn wir uns mal im wirklichen Leben treffen - Backnang ist ja nicht so weit - Du scheinst ja dasselbe zu sammeln wie ich!

Mach doch mal per PN einen Vorschlag!

Gruß
vMadai

[investans]

Hallo,
DDR-Gedenkmünzen unterscheidet man in 2 Gruppen.
- Gedenkmünzen für den Umlauf mit entsprechend hoher Auflage.
- Sondermünzen für den Verkauf an Sammler und zur Devisenbeschaffung mit geringer Auflage.

Man kann sie ganz einfach unterscheiden, Gedenkmünzen für den Umlauf haben einen Randstab. Die Sondermünzen wurden ohne geprägt.

Wenn ich mal meine Erfahrungen als einer, der die DDR weit über ein Jahrzehnt, ohne jegliche Verwandschaft und Beziehungen zum "Westen", erlebt hat, darlegen darf:

Grundsätzlich stimmt das vom Muenzenfreund Geschriebene. - Die Gedenkmünzen waren massenhaft in Umlauf. Mit bestimmten Unterschieden. Z. B. war das 5-Mark-Stück "XX. Jahrestag der DDR" ein Pendant zum Silberadler oder zum "Fernseh-5-Mark-Stück" der BRD. Will heissen, das gehörte gewöhnlich in jede Geldbörse. Etwas seltener waren solche Stücke wie 10 Mark Buchenwald, 20 Mark Mann, 20 Mark Thälmann, aber auch gängige Zahlungsmittel, welche man kannte und in jedem KONSUM oder jeder HO (so hiessen die "Supermärkte" der DDR) bekommen und auch völlig problemlos damit bezahlen konnte. Diese Gedenkmünzen waren dadurch gekennzeichnet, dass sie nicht aus Silber waren, im Gegensatz zu den Sondermünzen (hier mit Ausnahme der 5-Mark-Stücke). Sondermünzen (Z. B. 20 Mark Leibniz, 10 Mark Kollwitz)waren für die Devisenbeschaffung bestimmt, auch Sammler konnten diese mithin, wenn sie in "harter Währung" (DM, Dollar usw.) bezahlten, kaufen, z. B. in INTERSHOPS oder bei der Staatsbank. Der normale DDR-Bürger hatte ohne "harte Währung" Null Chance, da heranzukommen. Es gab aber eine Ausnahme: In der DDR waren aktive Numismatiker in Gruppen des "Kulturbund der DDR" organisiert. Da traf man sich so 1 x im Monat und klönte, tauschte, kaufte und verkaufte so, wie das heute bei numismatischen Treffs auch üblich ist. Und eine solche Gruppe bekam immer eine bestimmte Anzahl von Sondermünzen, welche man im Verhältnis 1 DDR-Mark: 1 Sondermünzen-Mark kaufen konnte, zugeteilt. Natürlich war es immer so, dass die Zuteilungen nicht ausreichten, um alle zu bedienen (nach meiner Erinnerung war es etwa so, dass 20 % ... 50 % der organisierten Numismatiker eine solche Münze erwerben konnten). Und um bei der Verteilung einigermassen Gerechtigkeit walten zu lassen, wurde ein Punktesystem eingeführt. Dabei wurde z.B. die Teilnahme an den Gruppentreffs, die Anzahl gehaltener numismatischer Vorträge, die Öffentlichkeitsarbeit usw. berücksichtigt. Auf diese Weise konnte auch ich "devisenloser" ein paar Sondermünzen bekommen.

[Afrasi]

Moin! Ich kann auch nur bestätigen, dass die 10 und 20er aus unedlem Metall echte Umlaufmünzen waren. Bei meinen Besuchen drüben bekam ich täglich welche als Wechselgeld, so dass ich - auch als Münzensammler, der sein "Eintrittsgeld" gerne wieder in Form von sammelwürdigen Münzen "herausbekommen" wollte - die meisten einfach wieder ausgegeben habe. Bei den westdeutschen Gedenkmünzen war und ist das anders. Die bekomme ich im Schnitt vielleicht einmal im Jahr als Wechselgeld, meistens von Münzhändlern ...
Tschüß, Afrasi