Eine häufige und auf den ersten Blick langweilige Münze des Volusianus.
Bei genauerer Betrachtung ist es aber ein interessantes Münzlein.
Das Erste ist die Frage, wer auf der Rückseite dargestellt ist. U.a. hat Ziegler hier die richtige Antwort gegeben (Kaiser Tetricus und der senatorische Adel, in: Tyche, Bd. 18, 2003, S. 227 ff.):
"Der Bildtyp tritt in der römischen Reichsprägung immer wieder stereotyp in Erscheinung und wird in der Literatur denn auch fast durchgehend als Kaiser mit Zweig und kurzem Zepter oder parazonium beschrieben. Allein im 3. Jh. n. Chr. läßt er sich außer für Tetricus auch für Caracalla im Jahre 214 n. Chr., für die ,Senatskaiser‘ des Jahres 238 n. Chr., Gordian I. und II. sowie Pupienus und Balbinus, für Trebonianus Gallus und Volusian im Jahre 253 n. Chr. sowie schließlich sehr wahrscheinlich für den ,Senatskaiser‘ Tacitus 275 n. Chr. nachweisen. Wegen der Kleinheit der Darstellungen auf Denaren und Aurei verdienen vor allem die wesentlich größeren Sesterzen etwa der beiden Gordiane unser Augenmerk, die deutlich zu erkennen geben, daß die Figur schon aufgrund der Physiognomie nicht den Kaiser meinen kann. Die Porträts der Gordiane erscheinen auf den Vorderseiten der Münzen mit kurzem Bart und kurzem Haar, die Figur auf den Rückseiten stets mit starkem Bart und dichtem längerem Haare Klarheit verschaffen schließlich Münzen des Antoninus Pius mit nahezu gleichem Bild und der Legende
GENIO SENATVS. Damit erweist sich auch die männliche Figur auf allen anderen erwähnten Stücken nicht als Kaiser, sondern als Genius des Senats, wobei der Zweig den Senat als Friedensbringer charakterisiert. Dieses Phänomen fiel vor etwa 70 Jahren bereits Andreas Alföldi auf, wurde von ihm aber nicht weiter verfolgt“.
Das Zweite ist die Frage, wieso Volusian
viermal die tribunizische Amtsgewalt inne hatte, wenn er wie sein Vater nur zwei Jahre regierte. Im Hochsommer 251 war er zum Augustus erhoben worden (nachdem der Kaiser Hostilian den Tod gefunden hatte), im Spätsommer 253 fiel er durch Mörderhand.
Kiensat bspw. war sichtbar mit dieser Chronologie (2 Jahre / vier TR P) in seiner Kaisertabelle überfordert, denn er setzte die beiden letzten Tribunate ins Jahr 253. Was soll denn der Grund gewesen sein, 253 plötzlich die TRP III abzubrechen und TR P IV zu beginnen? Wir wissen, dass am 1.1.252 Gallus sein zweites Konsulat und Volusian sein erstes Konsulat antraten. Aufgrund der epigraphischen Zeugnisse wie AE 2016, 1915 (Africa proconsularis) oder CIL XI 1928 (Etrurien) wissen wir, dass beide ihr TR P II bereits im letzten Tertial 251 bekleideten, während Volusian TR P II und III bereits vor dem COS II hatte, also im Laufe des Jahres 252 sein Tribunatwechsel erfolgte (Pais 743 Transpadana und CIL II 4787 Hispania citerior).
So ist es nur folgerichtig, dass dieser Münztyp TR P IIII (ab 10.12.252) COS II mit dem Konsulatsantritt am
1.1.253 ausgegeben wurde. Und das - aufgrund des Umfangs - über viele Wochen. So kennen wir es auch von anderen Kaisern. Wurde ein neues Konsulat (1. Jan.) angetreten, so würdigte die Münzproduktion dieses Ereignis ab dem 1.1. und nicht etwa ab Frühjahr oder noch später (siehe den Fehler bei Kienast mit dem TR P IIII-Antritt erst irgendwann im Laufe des Jahres 253).