Schöne, seltene bzw. interessante Münzen des Gordianus III

Kaiser, Dynastien und Münzstätten

Moderator: Homer J. Simpson

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Mo 07.07.08 12:43

curtislclay hat geschrieben:Betrafen deine Artikel die römische Münzprägung, und hast du noch Sonderdrucke, die du mir senden könntest?
Ja, das taten sie.

Nein, davon gibt's keine "Sonderdrucke". Als Autor bekam man zwei Freiexemplare der Zeitschrift, mehr nicht. Und die sind kaum noch kopierfähig, da das extrem säurehaltige Papier schon total vergilbt und "bröselig" ist.

Außerdem ist dieser Stuß inhaltlich völlig überholt - sei's ob es um Elagabal oder Gallienus oder Aurelian ging.

70er/80er Jahre, DDR, und ich war noch recht jung. Außerdem mußte die "Sichtweise des Dialektischen und Historischen Materialismus" stets gewahrt bleiben - soll heißen: Da gab's bestimmte inhaltliche Vorgaben, die strikt einzuhalten waren.

Heute gibt's den MIR.

Du verstehst, was ich sagen will...?! (Mit meinem heutigen Wissen ist mir manche meiner damaligen Emanationen recht peinlich. Okay, wenn ich mal in den RIC gucken wollte, mußte ich erst einen "Giftschein" in der Bibliothek beantragen, weil man als Autodidakt so ohne weiteres keinen Zugang zu "fachfremder" Literatur bekam; das mußte individuell erst genehmigt werden, dann durfte ich evtl. im Lesesaal(!) unter den strengen Augen einer Aufpasserkraft mal einen scheuen Blick in so ein Buch werfen - keine gute Grundlage für seriöses Arbeiten, Du verstehst... sorry, ich höre schon auf...)
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von donolli » Mo 07.07.08 13:11

Chandragupta hat geschrieben: Ich muß mal versuchen, meinen "superspäten" Gordi gut abzulichten. (Soweit das mit dem Scanner geht.) Deiner ist in einem Punkt nämlich längst nicht so hübsch wie der von mir: auf meinem hat Gordi schon die ganze Wange runter Koteletten und guckt auch ziemlich wildentschlossen-kriegerisch. ;)
hier mein lieblings-portrait mit koteletten.

grüße
olli
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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Mo 07.07.08 13:16

Wunderschön!

Ich wußte gar nicht, daß es so extreme Koteletten auch aus Rom gibt...

Hihi, hätte Gordian noch etwas länger gelebt, wäre Tacitus' "Schifferbart" wohl nicht mehr so einzigartig geblieben; vor allem, wenn man den Lyoner Porträttyp des Tacitus hernimmt: http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 02&Lot=744 ;)
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von beachcomber » Mo 07.07.08 19:24

wildentschlossen, kriegerisch schaut meiner zwar nicht gerade, ist aber auch ein klasse beispiel für ein erwachseneres porträt.
dank an chinamul, der mir diese schöne münze freundlicherweise hat zukommen lasse :)
grüsse
frank
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Beitrag von curtislclay » Mo 07.07.08 19:47

Chandragupta hat geschrieben: Nein, davon gibt's keine "Sonderdrucke". Als Autor bekam man zwei Freiexemplare der Zeitschrift, mehr nicht. Und die sind kaum noch kopierfähig, da das extrem säurehaltige Papier schon total vergilbt und "bröselig" ist.

Außerdem ist dieser Stuß inhaltlich völlig überholt - sei's ob es um Elagabal oder Gallienus oder Aurelian ging.

70er/80er Jahre, DDR, und ich war noch recht jung. Außerdem mußte die "Sichtweise des Dialektischen und Historischen Materialismus" stets gewahrt bleiben - soll heißen: Da gab's bestimmte inhaltliche Vorgaben, die strikt einzuhalten waren.

Heute gibt's den MIR.
Kannst du mir trotzdem deinen Artikel über Elagabalus zitieren? Über seine Münzprägung ist ja seit Pinks Aufbau nur wenig erschienen, auch kein MIR-Band!

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Di 08.07.08 08:39

curtislclay hat geschrieben:Kannst du mir trotzdem deinen Artikel über Elagabalus zitieren? Über seine Münzprägung ist ja seit Pinks Aufbau nur wenig erschienen, auch kein MIR-Band!
Curtis, Du hast Vorstellungen... ;)

Ich schrieb doch, daß das eher nur rein populärwissenschaftliche Kurz-Zusammenfassungen von Kaiserbiographien waren, "illustriert" anhand von Münzen. Gerade auch der Text über Elagabal! Der Titel sagt eigentlich schon alles: "Elagabal - ein Priester des syrischen Sonnengottes auf dem römischen Kaiserthron", Numismatische Hefte 20, Dresden, 1983, S. 83-94.

Wegen Erwähnung des Themas "Sammeln und Erforschen antiker Münzen in der DDR" bin ich hier schon wiederholt "abgemahnt" worden - deshalb nur ganz kurz: Ich schrieb doch oben, daß es damals politisch nicht opportun war, sich mit "Personengeschichte" zu befassen (so mußte vordergründig immer der "Geschichte der Klassenkämpfe" verbal Tribut gezollt werden - als ideologisches "Lippenbekenntnis"); aber es gab da die Ausnahme über den "tarnenden" Umweg der Münzprägung.

Heraus kamen dann Texte, die heute kein "numismatisches Massenblatt" für den Vertrieb am Bahnhofs-Kiosk mehr drucken würde: wegen zu niedrigem fachlichem Niveau - die damals aber von den Leuten mit Begeisterung konsumiert worden sind, mangels anderer Quellen (s.o.).

Für Dich als Wissenschaftler ist der Stuß, den wir damals fabriziert haben, wie gesagt völlig irrelevant. Lies den Einleitungstext zu Elagabal im Bd. II des " neuen" Seaby, und Du bist klüger. ;)
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von donolli » Mi 09.07.08 13:02

der passt auch ganz gut zum thema späte portraits. diesmal mit koteletten (nicht so mächtig) und zusätzlich mit schnauzbart. passt übrigens auch ganz gut zum thema "billige massenware" ;) aber doch zumindest für den spezialsammler ein schätzchen, nachdem ich doch relativ lange suchen musste :D

grüße
olli
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Beitrag von helcaraxe » Di 22.07.08 21:07

Auch ich möchte Euch einen Denar zeigen, der zwar schon mal hier gezeigt wurde, aber der dennoch sehr nett ist.

Da ich nicht mehr oder besser zu der Münze schreiben könnte als Curtis Clay, erlaube ich mir mal, einfach seine Anmerkungen zu dieser Münze zu zitieren. :oops:
curtislclay hat geschrieben: Im J. 240 geprägt, in derselben Ausgabe mit den Denaren TR P III Kaiser zu Pferd, DIANA LVCIFERA, PIETAS AVGVSTI, SALVS AVGVSTI, und SECVRITAS PVBLICA. Diese Ausgabe kann daher die Heirat zu Tranquillina nicht gefeiert haben, die nach der Historia Augusta erst im J. 241 stattfand!

Die "Hochzeitsemission" ist nur ein Fehler Mattinglys, der irrtümlich den datierten Typ, TR P III Kaiser zu Pferde, von den undatierten, angeblich späteren Typen trennte. Korrigiert von Ken Elks, Num. Chron. 1972, S. 309-310; bereits richtig in Pink, Aufbau, S. 27.

RIC 131 ist richtig. Im RIC als selten bezeichnet, in Wirklichkeit aber eher häufig; so z.B. 27 Exemplare von diesem Denar in einem einzigen Fund, Num. Chron. 1966, 165 ff.; 30 Exemplare im Fund von Eauze, Nr. 697.
Viele Grüße
helcaraxe
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[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer

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Beitrag von donolli » Di 22.07.08 22:18

schönes stück mit einem sehr feinen portrait!
in diesem zusammenhang mein "reitergordi", den ich glaube ich schon mal im schaukasten vorgestellt hatte.

grüße
olli
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Beitrag von cepasaccus » Di 22.07.08 22:28

Last mich raten! Das ist ein Hengst!

Sehr schoene Muenze mit viel Liebe zum Detail, auch gerade beim Portrait.

vale
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

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Beitrag von Xanthos » Di 22.07.08 23:25

@helcaraxe und olli

Zwei tolle Gordis, beide mit einem schönen Porträt. Vor kurzem konnte ich ebenfalls einen weiteren Gordi Denar erstehen.

Insgesamt haben die Denare von Gordian eine wesentlich grössere Anziehungkraft auf mich, als die Antoniniane. Wohl deshalb, weil sie insgesamt etwas seltener sind.
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Beitrag von donolli » Mi 23.07.08 09:25

Xanthos hat geschrieben:n.
Insgesamt haben die Denare von Gordian eine wesentlich grössere Anziehungkraft auf mich, als die Antoniniane. Wohl deshalb, weil sie insgesamt etwas seltener sind.

diese denare umweht ja schließlich auch die aura von "den letzten ihrer art" (jedenfalls die letzten, die wohl wirklich im großen maßstab für den umlauf geprägt wurden) und markieren somit das vorläufige ende einer über 400-jährigen erfolgsstory.

dieser hier ist jetzt nicht übermäßig erhalten, dafür war es der allererste denar in meiner sammlung überhaupt.

grüße
olli
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Beitrag von Chandragupta » Mi 23.07.08 12:20

Xanthos hat geschrieben:Insgesamt haben die Denare von Gordian eine wesentlich grössere Anziehungkraft auf mich, als die Antoniniane. Wohl deshalb, weil sie insgesamt etwas seltener sind.
Für mich vor allem, weil sie aus denselben Stempeln sind wie die Aurei.

Man vergleiche diesen Goldi hier mal mit der silbernen DIANA LVCIFERA oben: http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 0&Lot=1678
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von Xanthos » Mi 23.07.08 12:51

@Olli

Eine verhältnismässig grosse Auflage an Denarii gab es zum letzten mal unter Aurelian (2 Bilder anbei, ein Denar von Aurelian und einen von seiner Gattin). Einige seiner Nachfolger liesen zwar ebenfalls noch Denare prägen, diese sind jedoch allesamt recht selten.

@Chandra

Die beiden Rückseiten sind zwar sehr ähnlich, jedoch nicht stempelgleich, falls du dies meintest.


Und nun möchte ich euch einen weiteren Gordi Denar zeigen. Einen ähnlichen Typ (genau gleiche Reverse, nur hielt Pietas noch einen Globus) ist mir vor einiger Zeit auf ebay entgangen, da ich es versäumt hatte, ein Gebot abzugeben.
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RIC5A-16-0073.jpg
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Beitrag von Chandragupta » Mi 23.07.08 13:07

Xanthos hat geschrieben:@Chandra

Die beiden Rückseiten sind zwar sehr ähnlich, jedoch nicht stempelgleich, falls du dies meintest..
Um Himmels Willen, nein! Ich bezog mich nur auf grundsätzlich stil- und größengleich.

Das waren auf jeden Fall dieselben Leute, die die Denare und die Aurei geschnitten haben. Und da das die etwas fähigeren Stempelschneider waren, deshalb gefallen die Denare des Gordian III uns hier auch allgemein einfach so sehr. Weil sie eben etwas feiner vom Stil her sind als die meisten Antoniniane von ihm.

Und diese nahe Verwandtschaft der Gold- mit der Silberprägung gilt auch so nur für die Aurei aus der "Denarschwemmezeit" unter Gordi III - die davor und z.T. danach geprägten Aurei haben dann einen Stil, der sich schon etwas von den typischen, z.T. bereits leicht schematisch geschnittenen, "Massen"-Denaren abhebt, wie hier z.B. (man beachte speziell die besonders detailreiche Rv-Ausführung; und auch der Schrötling ist hier wohl noch größer als ein Denar - das sieht man an den größeren Feldern auf dem Avers):
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 9&Lot=1082
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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