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von chinamul » Mi 04.02.09 12:03
Es scheint fast, als ob einige Forumsfreunde sich schon beim Gedanken an eBay erschrocken bekreuzigen und panisch Weihwasser versprengen, um den entstandenen Schwefelgestank zu vertreiben. Der richtige Name der Auktionsplattform lautet eBay, und man kann von ihr halten, was man will, aber diese krampfhafte Vermeidung der Nennung des richtigen Namens hat für mein Gefühl etwas beinahe Paranoides und erinnert stark an die Furcht früherer Zeiten davor, den Namen des Teufels zu nennen aus Furcht, ihn dadurch herbeizuzitieren. "Ibäh" entspricht dabei etwa dem damaligen Gottseibeiuns, dem Geschwänzten, dem Fürsten der Finsternis und vielen anderen Begriffen. Bis jedoch diese eindrucksvolle Vielfalt an Ersatzbenennungen für den Teufel auch im Falle eBay erreicht ist, müssen sich die eBay-Vermeider hier im Forum noch in weitere geistige Unkosten stürzen.
Zusätzlich stellt sich dann für mich die Frage, wie man in Zukunft die DB, Lidl, Schlecker, die Deutsche Bank und viele andere vergleichbare Institutionen und Firmen nennen will. Wenn Manfred Krug und Charles Brauer als die Tatortkommissare Stöver und Brockmüller das auflagenstärkste deutsche Boulevardblatt stets als Blödzeitung bezeichnen, dann trifft das zwar auch in meinen Augen den Kern, bedeutet aber gleichzeitig eine ostentative und reichlich arrogante Distanzierung von dem gemeinten Presseerzeugnis, der Bildzeitung, und der eher dünne sprachliche Witz nutzt sich sehr schnell ab zur bloßen Attitüde.
Wer sich noch an die vor vielen Jahren im Springerverlag eingeführte Sprachregelung erinnert, die DDR nur als "Gänsefüßchenrepublik", also "DDR" zu bezeichnen, spürt hoffentlich die Lächerlichkeit und Sinnlosigkeit solcher Sprachakrobatik.
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit