Hallo,
vor einiger Zeit konnte ich einen, wie ich finde, wirklich schönen Quinar des Domitianus ergattern. Leider bekomme ich aber keine besseren Bilder hin. Wenn meine Fotokünste auf solch einen Zwerg treffen...
In der Hand ist der deutlich besser und die Kratzer sind kaum zu erkennen. Sollte die Sonne mal wieder aus der Quarantäne entlassen werden, dann mache ich mal welche bei natürlichem Licht. Gut, nun aber zur Münze:
Domitian
81-96 n. u. Z.
Quinar, Rom, September-Dezember 88 n. u. Z.
Av. belorb. Büste n. r.
Rv. Herold geht mit Schild (darauf Kopf der Minerva) n. l. und hält Stab in der rechten Hand
RIC 599
1,48g
Da er auch eine historisch interessante Rückseite hat, habe ich dazu mal einen kleinen Text verfasst. Nichts besonderes, aber eine kleine Lektüre zum historischen Hintergrund.
Die ludi saeculares wurden wohl auf Veranlassung der libri Sibyllini (Die Sibyllinischen Bücher waren eine Sammlung von Orakelsprüchen, die während der gesamten Geschichte des Römischen Reichs in Krisensituationen zu Rate gezogen wurden.) in Rom erstmals 249 mit Opfern für Dis Pater (Gott der Unterwelt) und Proserpina (Tochter des Jupiter und der Ceres und Gattin des Pluto.) mit Opfern durchgeführt. Anschließend soll es 149 v. Chr. weitere Saecularfeiern gegeben haben.
Möglicherweise war es aber erst Augustus, der diese Feiern 17 v. Chr. erstmals ausrichtete. Er verließ aber den 100jährigen Zyklus und setzte einen 110jährigen fest. Seine Gründe hierfür sind aber unbekannt. (Kleiner Pauli, Bd. 4, S. 1493f.)
Bei diesen Saecularfeiern feierte man nun wohl den Beginn einer neuen, glücklichen Zeit und nicht mehr einen Rückblick auf die Vergangenheit.
Horaz dichtete dazu in seinem Carmen Saeculare: „Seher Phoebus (Apollon) […] führt […] den römischen Staat und Latium in ein neues Saeculum des Glücks und in immer bessere Zeiten“. (Quelle: Wikipedia)
Claudius beging die die 800-Jahr-Feier Roms. nur 63 Jahre später, im Jahr 47 n. Chr. Domitian schließlich feierte aber schon 88 n. Chr. die nächsten ludi saeculares, wobei er sich hierbei wohl auf den 110jährigen Zyklus des Augustus berief. Was uns auch Sueton bestätigt, wenn er schreibt, dass Domitian nach der Art des Augustus rechnete. (Sueton Domitianus 4, (3)), was aber sechs Jahre zu früh war.
Erst unter Septimius Severus wurde 204 n. Chr. die augusteische Berechnung wieder eingehalten. (Kleiner Pauli, Bd. 4, S. 1494)
Über den eigentlichen Ablauf der Feierlichkeiten unter Domitian konnte ich allerdings keine weiteren Informationen finden, da ich für diese Zeit leider nur den Sueton zuhause habe. Dieser lässt sich aber über dieses Thema nicht weiter aus und ist in Bezug auf Domitian bekanntermaßen mehr als nur mit Vorsicht zu genießen.
Er berichtet lediglich, dass an einem Tag hundert Wagenrennen angesetzt gewesen sein sollen. Um dies zu schaffen, setzte Domitian, laut Sueton, die Rundenzahlen für die Rennen von je sieben auf je fünf herab. (Sueton, Domitianus 4, (3)). Auch hier will uns Sueton wieder ein Beispiel für den „verderblichen“ Charakter des Domitanus geben, indem er uns dessen Übermaß vor Augen führen will. Er ist insgesamt immer darum bemüht Domitian –besonders im Gegensatz zu Trajan- in ein möglichst schlechtes Licht zu stellen.
Hierzu scheut er nichts und schildert auch solch nette Anekdoten, wie diese hier: „Ausschweifend im geschlechtlichen Genuss, pflegte er seinen täglichen Umgang mit Frauen wie eine Art gymnastischer Übung mit dem Namen „Bett-Turnen“ zu benennen.“ (Sueton, Domitianus 22).
Na ja, als Quelle für Domitian sollte man mit dem Sueton möglichst vorsichtig umgehen.
Mit besten Grüßen
Alex