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von drakenumi1 » Do 23.04.09 13:00
Ja, eben, was verbarg sich hinter Domitians Portrait, seinem "stolzen" Gesichtsausdruck?
Ich habe mal im Brockhaus von 1837 nachgelesen und folgende kurze und eindrucksvolle Biografie gefunden, die ich Euch nicht vorenthalten möchte. Und vergleicht beim Lesen mal ab und an mit dem Münzportrait:
"....Domitian, Titus Flavius Sabinus, geb. 57 n. Chr. und röm. Kaiser von 81-96, war der Sohn des Kaisers Vespasian und der unwürdige Bruder des trefflichen Titus, dem er in der Regierung folgte. Schon frühzeitig hing er allen Lastern nach, regierte anfänglich aber aus Schlauheit gut, um das röm. Volk zufrieden zu stellen, welches seiner Thronbesteigung entgegen war; nach und nach gab er sich aber seinem zügellosen Leben wieder hin und erinnerte durch Ausschweifungen, durch die überlegteste Grausamkeit, Habgier und Verschwendung an die Zeiten des Nero. Viele Römer ließ er bloß darum hinrichten, weil sie reich und beim Volke beliebt waren, ließ auch die Christen blutig verfolgen, seinen unschuldigen Vetter Flavius Sabinus ohne allen Grund umbringen und trieb selbst Blutschande, während er eine Vestalin unter dem Vorwande der Unenthaltsamkeit lebendig begraben ließ. Endlich behauptete er, der Sohn der Göttin der Weisheit zu sein, ließ sich Gott nennen und göttlich verehren und im Jahre 95, weil er für den einzigen großen Mann im Staate gelten wollte, alle Gelehrten aus Rom jagen und ihre Schriften verbrennen. Im Kriege hatte er wenig Glück und mußte im Jahre 90 von den Daciern nach dreijährigem Kampfe den Frieden mit schwerem Golde erkaufen, was die Römer vor ihm noch nie getan hatten; dennoch hielt er aus Eitelkeit, nach der damaligen Sitte der röm. Sieger, mehrere glänzende Triumphzüge, wobei er seine verkleideten Sklaven als Gefangene aufführte. Dagegen rief er den in Britannien siegreichen Feldherrn Agricola aus Eifersucht nach Rom zurück und setzte ihn außer Tätigkeit. Wohl wissend, daß er im Volke verhaßt war, schwebte er auch in beständiger Furcht vor Meuchelmördern, und als man mehrere Verschwörungen gegen ihn entdeckte, schloß er sich tagelang in sein Zimmer ein und entwarf Namensverzeichnisse von solchen Personen, die als verdächtig hingerichtet werden sollten. Viele Männer verloren dabei unschuldig ihr Leben. Als aber seiner schönen, jedoch unsittlichen Gemahlin ein solcher Zettel in die Hände fiel, auf dem ihr eigener Name stand, bewog sie diese Entdeckung, ihrem Gemahl zuvorzukommen und ihn durch vertraute Diener umbringen zu lassen. Der Haß des röm. Volkes gegen D. äußerte sich noch gegen seine Leiche, der man nicht einmal ein ehrenvolles Begräbnis zugestand und seinen Namen auf allen Denkmälern tilgte."
Lest Ihr diese Charakterzüge in diesem Gesicht?
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drakenumi1
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Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)