Plautilla
Moderator: Homer J. Simpson
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Re: Plautilla
eine kleine berichtigung. es handelt sich um kameen, nicht gemmen! bei cameos sind die bilder erhaben (wie bei münzen), bei gemmen sind sie in den stein geschnitten.(wie beim münzstempel).
grüsse
frank
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Re: Plautilla
ja klar, richtig, habe nach kamee bei google gesucht und dann gemme geschrieben, echt schlaubeachcomber hat geschrieben:eine kleine berichtigung. es handelt sich um kameen, nicht gemmen! bei cameos sind die bilder erhaben (wie bei münzen), bei gemmen sind sie in den stein geschnitten.(wie beim münzstempel).
grüsse
frank
Ist das so?areich hat geschrieben:Wer zweifelt denn am 'Gebrauch von Ohrschmuck'? Es geht nur um die Münzbeispiele die angeblich so eindeutig Ohrringe etc. zeigen sollen und wo doch mehr der Wunsch der Vater des Gedanken zu sein scheint.
alexander20 hat geschrieben: Darüberhinaus trugen die Damen der römischen Aristokratie nach meiner Kenntnis von antikem Schmuck auch keine Solitäre als solche. Wenn sie Solitäre getragen haben, dann immer als Bestandteil größerer Schmuckstücke.
nummis durensis hat geschrieben: Meine ganz persönliche These: Ohrringe mag die einfache, römische Frau getragen haben, aber für höhere bis höchste Schichten waren sie verpönt und damit ein "No-Go".
Die Frage ist, warum wurden die offenbar getragenen Ohrringe nicht abgebildet. Bei den Statuen ist es vielleicht einfach ein technischer Grund. Ein filigraner evtl. hängender Ohrring läßt sich in Marmor nicht darstellen, oder wäre extrem empfindlich, und eine Perle im Ohr würde Marmor auf Marmor auch eher wie ein verunstaltetes Ohr aussehen. Das gilt auch für Münzen, vor allem dann, wenn zudem noch die Statuen für die Münzen als Vorbild gedient haben.
Re: Plautilla
Richtigareich hat geschrieben:Wer zweifelt denn am 'Gebrauch von Ohrschmuck'? Es geht nur um die Münzbeispiele die angeblich so eindeutig Ohrringe etc. zeigen sollen und wo doch mehr der Wunsch der Vater des Gedanken zu sein scheint.
Hier hat niemand bestritten, dass die Römer Ohrschmuck kannten. Ganz ursprünglich gings ja mal um eine Plautilla bzw. ein "Detail"; das ganze hat sich dann - wie der Rheinländer so schön sagt: vom Hölzchen übers Stöckchen ins Wäldchen geschaukelt, was ich persönlich gar nicht schlimm finde - ganz im Gegenteil. Da mal kurz eingeschoben: Klasse, dass Diskussionen dieser Art endlich mal sachlich und mit dem nötigen Respekt stattfinden... das war ja nicht immer so.
Ok, mittlerweile sind wir beinahe bei der gesamten (Kaiserinnen)breite angelangt. Ohrschmuck auf römischen Abbildungen zu finden; sei es denn Büsten, Kameen oder Münzen, ist trotzdem eher die Ausnahme der Regel. Bei den vorgestellten Kameen sollte man überdies berücksichtigen, dass sie wohl im Laufe der Jahrhunderte "überarbeitet" wurden. Darüberhinaus ist der Stein im Ohr dort sehr "schlicht" gehalten - es wäre für einen römischen Steinmetz sicherlich kein Problem gewesen, diesen auch bei den Büsten dementsprechend darzustellen.
Ich hab' lange gekramt und sie endlich gefunden: Für die Anhänger der Ohrgeschmeide eine gepiercte Julia Titi aus der Ludovisi Collection. Aber hier wäre ich auch sehr vorsichtig, das Ohrpiercing als 100%ig antik einfach hinzunehmen: Auf jeden Fall ist die Nase eine neuzeitliche Erschaffung; die schöne Drapierung wurde im Barock hinzugefügt.
Re: Plautilla
Auch wenn ich diesen Typ schon habe... an dieser Plautilla führte für mich kein Weg vorbei schon allein wegen des Portraits
Plautilla
202 - 205 n. Chr.
Denar Rom 203 n. Chr.
Av.: PLAVTILLA AVGVSTA, drapierte Büste n. r. - Mittelscheitelfrisur (Helmfrisur)
Rev.: PIETAS AVGG, Pietas mit Zepter hält auf dem Arm ein Kleinkind.
3,10 Gramm
RIC 367; C. 16
Plautilla
202 - 205 n. Chr.
Denar Rom 203 n. Chr.
Av.: PLAVTILLA AVGVSTA, drapierte Büste n. r. - Mittelscheitelfrisur (Helmfrisur)
Rev.: PIETAS AVGG, Pietas mit Zepter hält auf dem Arm ein Kleinkind.
3,10 Gramm
RIC 367; C. 16
Zuletzt geändert von emieg1 am Fr 24.05.13 18:09, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Plautilla
Tja, wobei wir dann bei den Nasen wären. Leider gibts von Plautilla nicht viele Plastiken; ich kenne nur vier: Eine in Rom im Stadtmuseum (ein Bild auf Seite drei hier), eine ist/war in der Getty Villa, eine in Athen und eine im Museum von Neapel. Bei den ersteren beiden hat man (gottseidank) die abgebrochenen Zinken nicht ersetzt, bei der letzten leider doch. Dann gibt's noch ein paar, bei denen die Zuordnung zu Plautilla fraglich ist. Und letztlich noch eine wunderschöne Büste mit Helmfrisur, von der aber nur alte Fotos existieren. Ich forsche gerade ein wenig nach.
Aber zu den Münzen: Mir ist beim Vergleich vieler Portraits aufgefallen, dass sie mit dieser Kopfhaltung (leicht nach rechts unten geneigt) einfach am besten wirkt.
Aber zu den Münzen: Mir ist beim Vergleich vieler Portraits aufgefallen, dass sie mit dieser Kopfhaltung (leicht nach rechts unten geneigt) einfach am besten wirkt.
Zuletzt geändert von emieg1 am Do 16.05.13 17:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Plautilla
Ich möchte mein kürzlich erstandenes Stück auch beitragen,
bei den selteneren Persönlichkeiten kommen ich um low cost Münzen nicht drum herum
aber ich finde bei diese hier ist die Büste noch ganz Hübsch.
Ich glaube es ist RIC 363
PLAVTILLA AVGVSTA
CONCORDA AVGG
bei den selteneren Persönlichkeiten kommen ich um low cost Münzen nicht drum herum
aber ich finde bei diese hier ist die Büste noch ganz Hübsch.
Ich glaube es ist RIC 363
PLAVTILLA AVGVSTA
CONCORDA AVGG
Möge die Macht mit euch sein! [ externes Bild ]
Re: Plautilla
Ja, das ist RIC 363(a) mit dem Typ der "abgewandelten Melonenfrisur" ... CONCORDIA AVGG
http://arachne.uni-koeln.de/item/typus/701
http://arachne.uni-koeln.de/item/typus/701
- ischbierra
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Re: Plautilla
Hallo nummis durensis,
kaum ist man ein paar Tage weg, geschehen wundersame Dinge im Forum: schön, daß Du wieder aufgetaucht bist, samt sehenswerter Plautilla.
Gruß ischbierra
kaum ist man ein paar Tage weg, geschehen wundersame Dinge im Forum: schön, daß Du wieder aufgetaucht bist, samt sehenswerter Plautilla.
Gruß ischbierra
Re: Plautilla
By the way, ich überarbeite gerade die Frisurentypen (insbesondere der Plautilla) neu, da ich mit der Aufteilung von alexander20 (siehe Seite 1) nicht ganz konform gehe. Dazu bin ich auf euere Hilfe angewiesen.
Laut der Uni Köln existieren für Plautilla fünf verschiedene Frisurentypen, die anhand der Münzen nachgewiesen werden konnten:
"Entsprechend der Abfolge der Münzbildnisse der Plautilla - auf den Münzen gibt es fünf nachweisbare Frisurentypen für Plautilla - steht dieser rundplastische Typus an 2. Stelle in dieser Reihenfolge"
1. Typ: Melonensträhnenfrisur, geflochtener Dutt http://arachne.uni-koeln.de/item/typus/700
2. Typ: schräg verlaufende Melonensträhnen, Scheitelzopf http://arachne.uni-koeln.de/item/typus/701
Kennt jemand die anderen drei Typen nach dieser "offiziellen" Klassifizierung? Da bin ich leider trotz intensiver Recherchen bisher nicht fündig geworden (und alexander20 scheint im Moment eine Auszeit zu nehmen?)
Laut der Uni Köln existieren für Plautilla fünf verschiedene Frisurentypen, die anhand der Münzen nachgewiesen werden konnten:
"Entsprechend der Abfolge der Münzbildnisse der Plautilla - auf den Münzen gibt es fünf nachweisbare Frisurentypen für Plautilla - steht dieser rundplastische Typus an 2. Stelle in dieser Reihenfolge"
1. Typ: Melonensträhnenfrisur, geflochtener Dutt http://arachne.uni-koeln.de/item/typus/700
2. Typ: schräg verlaufende Melonensträhnen, Scheitelzopf http://arachne.uni-koeln.de/item/typus/701
Kennt jemand die anderen drei Typen nach dieser "offiziellen" Klassifizierung? Da bin ich leider trotz intensiver Recherchen bisher nicht fündig geworden (und alexander20 scheint im Moment eine Auszeit zu nehmen?)
Zuletzt geändert von emieg1 am Fr 17.05.13 22:34, insgesamt 1-mal geändert.
- Peter43
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Re: Plautilla
Du hast 2x denselben Link eingestellt. Der 2. Typ ist 701!
Jochen
Jochen
Omnes vulnerant, ultima necat.
Re: Plautilla
Weil sie so hübsch ist, hab' ich noch eine...
Plautilla
202 - 205 n. Chr.
Denar Rom
205 n. Chr. (?)
Av.: PLAVTILLA AVGVSTA, drapierte Büste n. r. - Mittelscheitelfrisur (Helmfrisur)
Rev.: DIANA LVCIFERA, Diana mit langer Fackel
3,55 Gramm
Stempelstellung 6 Uhr
RIC 366; C. 13; Reka Devnia: 0 Ex. (!)
Obwohl Cohen, RIC und Kampmann die Münze mit der gleichen Häufigkeit wie die anderen Silberdenare bewerten - hier hat wohl einer vom anderen "abgeschrieben", kommt die DIANA LVCIFERA bedeutend seltener vor. Im Reka Devnia war kein einziges Exemplar; man kann davon ausgehen, dass sie die seltenste stadtrömische Denar-Prägung für Plautilla ist. Eventuell lässt das den Schluss zu, dass sie als "Schlussprägung" für Plautilla (evtl. Ende 204, Anfang 205 n.Chr.) angesehen werden kann, denn nach der Ermordung ihres Vaters Plautianius und ihrer Verbannung wird die Prägung für sie sicherlich umgehend eingestellt worden sein.
Anm.: Generell muss man die Prägungen für Plautilla unter dem Aspekt sehen, dass weder sie selbst noch ihr Ehekampfschwein, sondern Schwiegerpapa die "Münzpolitik" diktierte, das er ganz in die Tradition der Antoninen stellte. Diesen dynastischen Herrschaftsanspruch manifestierte er einerseits in seiner fingierten Adoption durch Marcus Aurelius nebst nachträglicher Konsekration des Commodus, andererseits in seiner Münzpolitik; viele Münztypen der Julia Domna und der Plautilla sind bereits unter Severus Vorgängern zu finden.
Die Darstellung der DIANA LVCIFERA zeigt die römische Schutzgöttin der Frauen, die eine Fackel trägt, und ist in einem ähnlichen Zusammenhang wie die VENVS VICTRIX zu sehen: Dem Betrachter wird eine glückliche und erfolgreiche Herrschergattin offeriert; die Fackel symbolisiert Erleuchtung und Wegweisung. Ob Plautilla dieser Rolle gerecht wurde, darf jedoch angezweifelt werden, wenn man ihr Alter und die Stellung der starken Julia Domna bedenkt. Aber ich sehe hier wie bei anderen Plautilla-Ausgaben den innigen Wunsch des Septimius, "seine" Dynastie durch Sicherung der Nachkommenschaft zu erhalten... man hört ihn förmlich um Enkel betteln.
Quellen:
Septimius Severus - Jörg Spielvogel
Münzprägungen für Kaiserfrauen unter Septimius Severus - Thomas Rettig
Plautilla
202 - 205 n. Chr.
Denar Rom
205 n. Chr. (?)
Av.: PLAVTILLA AVGVSTA, drapierte Büste n. r. - Mittelscheitelfrisur (Helmfrisur)
Rev.: DIANA LVCIFERA, Diana mit langer Fackel
3,55 Gramm
Stempelstellung 6 Uhr
RIC 366; C. 13; Reka Devnia: 0 Ex. (!)
Obwohl Cohen, RIC und Kampmann die Münze mit der gleichen Häufigkeit wie die anderen Silberdenare bewerten - hier hat wohl einer vom anderen "abgeschrieben", kommt die DIANA LVCIFERA bedeutend seltener vor. Im Reka Devnia war kein einziges Exemplar; man kann davon ausgehen, dass sie die seltenste stadtrömische Denar-Prägung für Plautilla ist. Eventuell lässt das den Schluss zu, dass sie als "Schlussprägung" für Plautilla (evtl. Ende 204, Anfang 205 n.Chr.) angesehen werden kann, denn nach der Ermordung ihres Vaters Plautianius und ihrer Verbannung wird die Prägung für sie sicherlich umgehend eingestellt worden sein.
Anm.: Generell muss man die Prägungen für Plautilla unter dem Aspekt sehen, dass weder sie selbst noch ihr Ehekampfschwein, sondern Schwiegerpapa die "Münzpolitik" diktierte, das er ganz in die Tradition der Antoninen stellte. Diesen dynastischen Herrschaftsanspruch manifestierte er einerseits in seiner fingierten Adoption durch Marcus Aurelius nebst nachträglicher Konsekration des Commodus, andererseits in seiner Münzpolitik; viele Münztypen der Julia Domna und der Plautilla sind bereits unter Severus Vorgängern zu finden.
Die Darstellung der DIANA LVCIFERA zeigt die römische Schutzgöttin der Frauen, die eine Fackel trägt, und ist in einem ähnlichen Zusammenhang wie die VENVS VICTRIX zu sehen: Dem Betrachter wird eine glückliche und erfolgreiche Herrschergattin offeriert; die Fackel symbolisiert Erleuchtung und Wegweisung. Ob Plautilla dieser Rolle gerecht wurde, darf jedoch angezweifelt werden, wenn man ihr Alter und die Stellung der starken Julia Domna bedenkt. Aber ich sehe hier wie bei anderen Plautilla-Ausgaben den innigen Wunsch des Septimius, "seine" Dynastie durch Sicherung der Nachkommenschaft zu erhalten... man hört ihn förmlich um Enkel betteln.
Quellen:
Septimius Severus - Jörg Spielvogel
Münzprägungen für Kaiserfrauen unter Septimius Severus - Thomas Rettig
Zuletzt geändert von emieg1 am Fr 24.05.13 21:02, insgesamt 1-mal geändert.
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