Plautilla

Kaiser, Dynastien und Münzstätten

Moderator: Homer J. Simpson

emieg1
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Re: Plautilla

Beitrag von emieg1 » Fr 19.07.13 18:22

Der erste Frisurentyp ist definitiv vorhochzeitlich, deswegen genau lege ich jedenfalls den Beginn der Prägung noch vor die Zeremonie :wink:

Natürlich ist es - wie du sagst, schwieriger dann, ihrem Frisurenwechsel bestimmte Ereignisse zuzuschreiben. Wenn man jedoch nur die zwei Haupttypen zugrunde legt, passt das dann doch wieder. Die Modethese widerlegt im übrigen die Münzprägung für Julia Paula... da gibts einen ganz ähnlichen Frisurenwechsel - nur ein paar Jahre später :wink:

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beachcomber
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Re: Plautilla

Beitrag von beachcomber » Fr 19.07.13 18:26

nummis durensis hat geschrieben:Die hellenistische Melonenfrisur mit unbedecktem Nacken war ausschliesslich jungen Mädchen vorbehalten und galt als Sinnbild für Unschuld, Unberührtheit und Liebreiz, um nur die wichtigsten Eigenschaften zu nennen. Ich gehe davon aus, dass Münzen mit diesem Frisurentyp bereits vor der Hochzeit von Plautilla und Caracalla verausgabt wurden, um das freudige Ereignis anzukündigen.
das halte ich für ziemlich unmöglich, denn die legende endet eindeutig auf AVGVSTA(E), und den titel hat sie ja wohl kaum VOR ihrer hochzeit bekommen! :wink:
grüsse
frank

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Re: Plautilla

Beitrag von emieg1 » Fr 19.07.13 18:34

beachcomber hat geschrieben:
nummis durensis hat geschrieben:Die hellenistische Melonenfrisur mit unbedecktem Nacken war ausschliesslich jungen Mädchen vorbehalten und galt als Sinnbild für Unschuld, Unberührtheit und Liebreiz, um nur die wichtigsten Eigenschaften zu nennen. Ich gehe davon aus, dass Münzen mit diesem Frisurentyp bereits vor der Hochzeit von Plautilla und Caracalla verausgabt wurden, um das freudige Ereignis anzukündigen.
das halte ich für ziemlich unmöglich, denn die legende endet eindeutig auf AVGVSTA(E), und den titel hat sie ja wohl kaum VOR ihrer hochzeit bekommen! :wink:
grüsse
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Wenn bereits feststeht, dass sie die zukünftige Augusta sein wird, halte ich das keinesfalls für unmöglich. Nur unmöglich definitiv beweisbar :wink:

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Re: Plautilla

Beitrag von Invictus » Fr 19.07.13 18:39

Ich entsinne mich mal irgendwo im Netz einen Deutungsversuch gelesen zu haben, warum Sabina mal mit Zopf, mal mit hochgesteckten haaren auf Münzen abgebildet sei. Hier wurde die Vermutung ausgesprochen, dass ev. ein Zusammenhang mit dem Reversmotiv bestünde. Bei "familiären" Themen wie Pietas trug sie Zopf, bei "staatlichen" wie Ceres hochgesteckt.
Im Falle Plautilla's scheint das oberflächlich betrachtet wohl auch hin zu kommen. Zwar zeigt das Motiv Concordia Felix bei ihrer Aversbüsten den Nacken mal bedeckt, mal frei, aber bspw. bei Venus oder Pietas (quasi den "familiären" Reverses) scheint es nur die Nackenfrisur zu geben. Das wäre vielleicht auch interessanter Aspekt zur Überprüfung.

Das vor der Hochzeit Plautillas bereits Münzen mit dem Titel Augsta geprägt wurden halte ich wie Frank für ziemlich unmöglich. Allerdings weiß ich auch nicht, wann Plautilla den Augustus-Titel bekam. Ich nehme ebenfalls an, auf Senatsbeschluss nach der Hochzeit resp.am Hochzeitstag selbst.
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Re: Plautilla

Beitrag von emieg1 » Fr 19.07.13 20:49

Invictus hat geschrieben:Ich entsinne mich mal irgendwo im Netz einen Deutungsversuch gelesen zu haben, warum Sabina mal mit Zopf, mal mit hochgesteckten haaren auf Münzen abgebildet sei. Hier wurde die Vermutung ausgesprochen, dass ev. ein Zusammenhang mit dem Reversmotiv bestünde. Bei "familiären" Themen wie Pietas trug sie Zopf, bei "staatlichen" wie Ceres hochgesteckt.
Im Falle Plautilla's scheint das oberflächlich betrachtet wohl auch hin zu kommen. Zwar zeigt das Motiv Concordia Felix bei ihrer Aversbüsten den Nacken mal bedeckt, mal frei, aber bspw. bei Venus oder Pietas (quasi den "familiären" Reverses) scheint es nur die Nackenfrisur zu geben. Das wäre vielleicht auch interessanter Aspekt zur Überprüfung.
Danke für den Hinweis; den Zusammenhang mit dem Rückseitenmotiv hatte ich ein wenig vernachlässigt. Aber ich denke, dass sich die Hochsteckfrisur der Sabina nicht wirklich mit dem Melonenköpfchen der Plautilla vergleichen lassen. Zwar deutet die severische Münzprägung in die Vergangenheit, aber fast ausschliesslich auf die antoninische.
Invictus hat geschrieben:
Das vor der Hochzeit Plautillas bereits Münzen mit dem Titel Augsta geprägt wurden halte ich wie Frank für ziemlich unmöglich. Allerdings weiß ich auch nicht, wann Plautilla den Augustus-Titel bekam. Ich nehme ebenfalls an, auf Senatsbeschluss nach der Hochzeit resp.am Hochzeitstag selbst.
Man kann auch die These vertreten, dass die erste(n) Emissionen zeitgleich mit der Hochzeit oder auch noch danach hergestellt/verausgabt wurden und die Melonenfrisur nur die kindliche Unschuld und Reinheit unterstreichen sollte, mit der Plautilla in die Ehe gegangen ist.

Auf jeden Fall interessant ist der Vergleich mit den plastischen Portraits. Zwar gibt es so einige, die passen könnten, aber nur ganz wenige, die in meinen Augen tatsächlich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Plautilla zeigen. Typische Merkmale sind der Babyspeck an Wangen und Kinn, den sie auch als Heranwachsende nicht wirklich verloren hat und ein verhältnismässig kleiner Abstand zwischen Nase und Mund, wobei das Kinn verhältnismässig lang wirkt. Die Nase lass' ich mal aussen vor. da der originale Riecher bei den allermeisten Plastiken fehlt und ersetzt wurde. Und letztendlich darf man eine Prise Idealisierung nicht vernachlässigen, was die Zuordnung noch erschwert.

Eine Büste, die Plautilla mit der hellenistischen Melonenfrisur zeigt, steht im Museo Nazionale di Napoli. (Bild 1 und 2)

Dann gibt es noch eine nahezu unbekannte und unrestaurierte Plastik im Archiv des vatikanischen Museums (wegen Urheberrechts hier nur der link: http://arachne.uni-koeln.de/item/objekt/37798 ).
IMHO das früheste Portrait, das auch am besten mit den Münzen übereinstimmt. Alles voller Babyspeck :D

Weiterhin findet man in den Musei Vaticani eine Portraitbüste (Bild 3 und 4), die frisurtechnisch eine Mischung aus Typ 2 und 3 darstellt: Melonenrippen senkrecht zum Scheitel, im Nacken der hochgeklappte Zopf. Zusätzlich ein Diadem, das wahrscheinlich dafür verantwortlich ist, dass die Haare im Stirnbereich anders frisiert sind. Ich durfte zwar vor kurzem in die Sala dei Busti der MV, die leider normalerweise geschlossen ist; und zu allem Übel steht die Büste oben in der 'Loge' und ich wollte nicht noch nach 'ner Leiter fragen. :wink: Hier wirkt das Mädel doch schon etwas älter als auf den beiden ersten Büsten. http://arachne.uni-koeln.de/item/objekt/19812

Eine Büste der Plautilla mit Nestfrisur findet sich abermals im Nationalmuseum in Napoli (Bild 5). Sie zeigt eindeutig den Typ 5 mit leicht gewelltem Kalottenhaar und kleinem Haarnest im Nacken. Das Portrait wirkt hier deutlich reifer und 'fraulicher'. http://arachne.uni-koeln.de/item/objekt/13655


Das sind im Grunde die Plastiken, die ich nach meiner bescheidenen Meinung als Plautilla identifizieren kann. Wie schon gesagt, es gibt viele andere aus der Severerzeit (Wien, Getty-Museum, Athen, Slg. O. Reinhardt etc.), die aber allesamt nicht eindeutig sind.
Dateianhänge
plautilla_neapel_II.jpg
neapel_I.jpg
mv_I.jpg
mv_av.jpg
neapel_II.jpg

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Re: Plautilla

Beitrag von curtislclay » Fr 19.07.13 23:43

Drei Bemerkungen:

1. In zumindest einer Inschrift wird Plautilla als bloss Verlobte des Caracalla bereits Augusta genannt. Sie bekam diesen Titel also offensichtlich bereits vor ihrer Hochzeit, was wohl durch die fast kaiserliche Machtstellung ihres Vaters Plautianus zu erklären ist.

2. Als der Senat im J. 203 beschloss, dass im folgenden Jahr Säkularspiele abgehalten werden sollten, wurde als Grund genannt, dass Caracalla bald Vater werden würde. Ich halte es durchaus für möglich, dass Plautilla schwanger war, und dass ihr PIETAS AVGG-Typ, Kaiserin/Pietas mit Kind im Arm, die Geburt ihres Kindes feiert. Um das Schweigen der lückenhaften literarischen Quellen darüber zu erklären, müssten wir dann wohl annehmen, dass das Kind eine Tochter war und bald verstarb. Herodians allgemeine Erklärung, dass Caracalla und Plautilla weder Tisch noch Bett teilten, kann meiner Meinung nach die Möglichkeit keineswegs ausschliessen, dass die beiden am Anfang ihrer Ehe doch ein paar Wochen oder Monate lang zusammengeschlafen haben.

3. Die Chronologie der Geburten der Kinder von Mark Aurel und Faustina II unter Antoninus Pius habe ich eingehend studiert. Klaus Fittschens Behauptung, dass die Frisuränderungen Faustinas mit den Geburten ihrer Kinder zusammenfielen, ist meiner Meinung nach falsch. Gegenüber Versuchen, Porträtänderungen mit historischen Ereignissen zu verbinden, bin ich im allgemeinen skeptisch.

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Re: Plautilla

Beitrag von emieg1 » Sa 20.07.13 00:40

curtislclay hat geschrieben:Drei Bemerkungen:

1. In zumindest einer Inschrift wird Plautilla als bloss Verlobte des Caracalla bereits Augusta genannt. Sie bekam diesen Titel also offensichtlich bereits vor ihrer Hochzeit, was wohl durch die fast kaiserliche Machtstellung ihres Vaters Plautianus zu erklären ist.

2. Als der Senat im J. 203 beschloss, dass im folgenden Jahr Säkularspiele abgehalten werden sollten, wurde als Grund genannt, dass Caracalla bald Vater werden würde. Ich halte es durchaus für möglich, dass Plautilla schwanger war, und dass ihr PIETAS AVGG-Typ, Kaiserin/Pietas mit Kind im Arm, die Geburt ihres Kindes feiert. Um das Schweigen der lückenhaften literarischen Quellen darüber zu erklären, müssten wir dann wohl annehmen, dass das Kind eine Tochter war und bald verstarb. Herodians allgemeine Erklärung, dass Caracalla und Plautilla weder Tisch noch Bett teilten, kann meiner Meinung nach die Möglichkeit keineswegs ausschliessen, dass die beiden am Anfang ihrer Ehe doch ein paar Wochen oder Monate lang zusammengeschlafen haben.

3. Die Chronoloie der Geburten der Kinder von Mark Aurel und Faustina II unter Antoninus Pius habe ich eingehend studiert. Klaus Fittschens Behauptung, dass die Frisuränderungen Faustinas mit den Geburten ihrer Kinder zusammenfielen, ist meiner Meinung nach falsch. Gegenüber Versuchen, Porträtänderungen mit historischen Ereignissen zu verbinden, bin ich im allgemeinen skeptisch.
Curtis, erst einmal vielen Dank für die aufschlussreichen Erklärungen.

zu 1. Das würde zumindest meine These ein wenig untermauern. Ich finde es schon bemerkenswert, dass Plautilla als einzige Kaiserin in dieser Zeit mit der kindlichen Melonenfrisur auf Münzen verewigt wurde.

zu 2. Der Grund der baldigen Vaterschaft für die Säkularspiele war mir vollkommen unbekannt; weisst du zufällig, welche Quelle dies erwähnt? Ob Plautilla tatsächlich Mutter wurde oder die Pietas mit dem Kind nur die Propaganda des Schwiegervaters war, wird man wie so vieles nicht definitiv beantworten können. "Nach Sachlage unter Berücksichtigung aller Umstände" tendiere ich allerdings trotzdem zu der letzteren Alternative. :wink:

zu 3. Hier hatte ich auch bloss Fittchen zitiert, ansonsten habe ich mich mit Faustina II noch nicht so nahe beschäftigt. Historische Ereignisse als Grundlage? Nun ja, ich meinte eher die persönlichen Ereignisse, zumindest den Übergang von der Kindheit zur (Ehe)frau, die für einen Frisurenwechsel "verantwortlich" sind. Daniela Ziegler hat dies in ihrer Dissertation "Frauenfrisuren der römischen Antike - Abbild und Realität" recht plausibel dargelegt. Natürlich lässt sich damit auch nicht jede Veränderung erklären - schon gar nicht die feinen Unterschiede zwischen den verschiedenen Varianten.

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Re: Plautilla

Beitrag von curtislclay » Sa 20.07.13 02:13

nummis durensis hat geschrieben:Der Grund der baldigen Vaterschaft für die Säkularspiele war mir vollkommen unbekannt; weisst du zufällig, welche Quelle dies erwähnt?
Der diesbezügliche Senatsbeschuss wird, mit Lücken die ergänzt werden müssen, in den inschriftlich überlieferten Acta der severischen Säkularspiele wiedergegeben.

Dass der Übergang von der Kindheit zur (Ehe)frau für einen Frisurenwechsel "verantwortlich" sein kann, würde ich nicht bestreiten. Daniela Zieglers Dissertation möchte ich gern lesen!

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Re: Plautilla

Beitrag von Invictus » Sa 20.07.13 03:30

Vielen Dank für deine wie immer aufschlussreichen Informationen, Curtis.

Eine Frage zu deiner erwähnten Augusta-Inschrift:
Wäre es da nicht denkbar, dass der Grund für die Plautilla-Inschrift noch in die Zeit der Verlobung lag, die Inschrift selbst aber nach der Hochzeit gesetzt wurde? Weil sie nun mittlerweile den Augusta-Titel besaß, musste man ihn auch hinzusetzen.
Bspw. wurde Hadrian auf Inschriften vor 128 AD auch schon Pater Patriae genannt, obwohl es den offiziellen Senatsbeschluss noch nicht gegeben haben soll.
Und welche Legitimation für den Augusta-Titel soll Plautilla gehabt haben? Ihr Schwangerschaft? Widerspricht dem nicht das Bsp. Faustina minor (Hochzeit 145, Geburt erstes Kind 30.11.147, Augusta-Titel 1.12.147)?
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Re: Plautilla

Beitrag von curtislclay » Sa 20.07.13 04:39

Wie die Inschrift lautet, weiss ich nicht mehr genau, und kann seit einem Umzug meine noch in Schachteln verpackten Notizen nicht leicht konsultieren. Ich werde nachschauen, ob Birley diese Inschrift(en) anführt.

Plautilla hätte die Legitimation, erstens dass sie die Verlobte des Kaisersohns war und nach der Hochzeit automatisch den Augusta-Titel erhalten würde, zweitens dass ihr Vater der zweitmächtigste Mann im Reiche war! Die Zeiten hatten sich geändert: Lucilla, Crispina, Julia Paula, Aquilia Severa, Annia Faustina, Orbiana, Tranquillina usw. wurden alle nach der Hochzeit mit dem Kaiser sofort zu Augustae und mussten nicht mehr auf die Geburt eines Kindes warten. Dazu kommt, dass zur Zeit seiner Hochzeit Caracalla bereits Augustus war, Marcus Aurelius aber nur Caesar.

Hadrian als P P vor 128 war etwas ganz anders, nämlich reine Schmeichelei vor der offiziellen Verleihung des Titels und der Annahme desselben durch den Kaiser.
Zuletzt geändert von curtislclay am So 21.07.13 21:30, insgesamt 5-mal geändert.

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Re: Plautilla

Beitrag von Invictus » Sa 20.07.13 07:30

Nochmals besten Dank!
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Re: Plautilla

Beitrag von emieg1 » Sa 20.07.13 09:42

curtislclay hat geschrieben:
nummis durensis hat geschrieben:Der Grund der baldigen Vaterschaft für die Säkularspiele war mir vollkommen unbekannt; weisst du zufällig, welche Quelle dies erwähnt?
Der diesbezügliche Senatsbeschuss wird, mit Lücken die ergänzt werden müssen, in den inschriftlich überlieferten Acta der severischen Säkularspiele wiedergegeben.

Dass der Übergang von der Kindheit zur (Ehe)frau für einen Frisurenwechsel "verantwortlich" sein kann, würde ich nicht bestreiten. Daniela Zieglers Dissertation möchte ich gern lesen!
Vielen Dank. Das Buch hatte ich via amazon direkt vom Weißensee Verlag bekommen: http://www.amazon.de/gp/offer-listing/3 ... dition=all

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Re: Plautilla

Beitrag von emieg1 » So 21.07.13 10:50

Die Münzen der Plautilla zeugen nicht nur von einer meiner Meinung nach ausserordentlich hohen Kunst des Stempelschnitts, sondern unterlagen offenbar auch einer hohen Qualitätssicherung. Schreibfehler habe ich bisher keine finden können (Wenn jemand welche kennt, bitte her damit), und auch bei den Portraits sind relevante Abweichung von der 'Norm' nicht erkennbar.

Ganz ohne Quiz möchte ich eine Münze vorstellen, die - zumindest frisurentechnisch - nicht dieser Norm entspricht. Sie zeigt Plautilla mit ihren späten Nestfrisur; im Nacken findet sich aber nicht, wie zu erwarten wäre, das übliche kleine Haarnest, sondern ein üppiger Nestknoten, der fast den gesamten Hinterkopf einnimmt, wie man ihn von der ersten Variante der Melonenfrisur kennt.

Diese Variante berechtigt sicher nicht einen neuen Frisurentyp, aber eine seltene Variante, die man dem Stempelschneider "ankreiden" muss, da er hier offensichtlich zwei Frisurentypen durcheinander gebracht hat. Sie könnte aber auch ein Indiz dafür sein, dass die Nestfrisur mit freiliegenden Ohren im Gegesatz zu der mit bedeckten Ohren die frühere ist.

Sollte jemanden andere Auffälligkeiten rund um die Prägungen der Plautilla bekannt sein, freue ich mich über eine kurze Info.

Sonnigen Sonntag :D
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Re: Plautilla

Beitrag von alexander20 » So 21.07.13 13:48

Hallo nummis durensis,

ein sehr interessantes Stück. Es mischt tatsächlich zwei Frisurentypen, die Helm - mit der Nestfrisur und ist so für Plautilla nicht bekannt. Ich stimme Dir zu, dass das keinen eigenen (neuen) Frisurentypus für Plautilla begründet, sondern der Stempelschneider schlicht zwei Frisurentypen gemischt hat. Darf ich fragen, wo Du das Stück erworben hast. Es ist wohl RIC 367, aber eben mit dieser ungewöhnlichen Frisurenvariante. Das ist umso erstaunlicher als es sich um eine stdtrömische Prägung handelt und man doch vermuten könnte, dass die stadtrömischen Stempelschneider doch wissen sollte wie die Kaiserin aussieht. Nun das ist jedenfalls mal so ein Stück, das ich auch gern in meiner Sammlung hätte und ich habe schon eine ganze Reihe Plautilla Denare.
Übrigens kennst Du das Werk: Frisurentypen der römischen Antike- Abbild und Realität von Daniela Ziegler. Kann ich empfehlen.

alexander20

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Re: Plautilla

Beitrag von emieg1 » So 21.07.13 14:03

Hallo alexander20,

die Münze lag ein Weilchen bei Münzen Ritter im ma-shop, doch fand ich den Preis mit hundertfünfzig doch ein wenig hoch. Dann hatte ich im shop noch eine andere Plautilla entdeckt und konnte sie im Doppelkauf für einen Hunni bekommen, was in Anbetracht des Zustandes auch noch happig ist. Das ist jetzt mein zehnter stadtrömischer Plautilla-Denar... so viele fehlen als nicht mehr bis zur Komplettierung :wink:

Zu dem Buch: Schau' mal in meine letzten postings :wink:

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