Zur Frage bei RIC 115:
AETERNITAS AVGVST
A oder AVGVST
I?
Aeternitas symbolisiert hier die kosmische Ewigkeit der kaiserlichen Herrschaft. Die immerwährenden Gestirne Sonne und Mond, die Aeternitas als Attribute in den Händen hält, versinnbildlichen jene Allegorie der Ewigkeit und Beständigkeit, der sich schon die flavischen Kaiser bedienten. So stellte die aeternitas-Propagierung zu Beginn des 2. Jh. n.Chr. auch nichts Neues oder für das römische Bewusstsein gar Unverständliches dar.
Für die Auflösung der Reverslegende AETERNITAS AVG kommen zwei Möglichkeiten in Betracht: AVGVSTA für die Ewigkeit des römischen Staates oder AVGVSTI für eine ewig währende Kaiserdynastie; allem Anschein nach schloss dies die zukünftige Aufnahme des Herrschers als Staatsgott in die Reihen der unsterblichen Götter ebenfalls mit ein.
Seelentag, Taten und Tugenden Traians, S. 462 ff:
„Die auf den traianischen Reichsmünzen abgekürzte Legende AVG ließ dem Betrachter Spielraum zur Interpretation. Sie war gleichermaßen geeignet, die Aeternitas Augusti, also den Anspruch des Kaisers auf Konsekration, wie auch die Aeternitas Augusta zu bezeichnen, den ewigen Fortbestand des Reiches. Doch bereits seit dem augusteischen Principat waren diese beiden Konzepte untrennbar miteinander verbunden gewesen. … Somit ist die Aeternitas Augusti auch der Ausdruck einer Ewigkeitskonzeption des Reiches, welche direkt durch den Kaiser und gerade auch die kaiserliche Dynastiebildung vermittelt wird.“
Ziemssen, Das Rom des Maxentius, S. 85-87:
„Diese Prägungen mit der personifizierten aeternitas, die in ihren Händen die Köpfe von Sonne und Mond als Symbole des ewigen Kreislaufes der Gestirne hielt, erschienen zunächst unter dem einfachen Schlagwort AETERNITAS, das dann unter Titus und Domitian aber durch die Erweiterung zu AETERNITAS AVG bzw. AVGVST unmittelbar auf den Herrscher bezogen wurde. Auf der Grundlage dieses auch offiziell etablierten Assoziation von Kaiser und aeternitas bildete sich schließlich unter Hadrian das neue Verständnis der Roma Aeterna heraus …
Das Jahr 121 n.Chr. markiert den Beginn dieses Kultes und möglicherweise auch den Zeitpunkt der Grundsteinlegung des Venus- und Romatempels selbst.
... die Historia Augusta spricht davon, dass Sol ursprünglich nach seiner Versetzung ins Tal zwischen Kolosseum und neuem Tempel dort noch ein Pendant in Gestalt eines Luna-Kolosses erhalten sollte, womit die von Sol und Luna repräsentierte, kosmisch verstandene aeternitas fest ins Stadtbild Roms eingeschrieben gewesen wäre.“
In diesem Zusammenhang ist es sicherlich bemerkenswert, dass der neronische Bronzekoloss, den Vespasian in ein Bildnis des Gottes Sol umwandeln ließ, bei seiner Umsetzung (ca. 100-150 m östlich des ursprünglichen Standortes) von 24 Elefanten fortbewegt wurde. Dieses Tier wurde wegen seiner Langlebigkeit von den Römern ohnehin mit dem Begriff der aeternitas assoziiert, siehe die von Elefanten gezogene tensa bei der pompa circensis.
Kuhlmann, Religion und Erinnerung, S. 165: „Damit hätte Hadrian durch den Einsatz der Elefanten schon dem Transport des Sol-Kolosses einen hohen symbolischen Wert beigemessen."
So, das wärs.