Antoninus Pius und seine "Familie"
Moderator: Homer J. Simpson
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"
Im Fund von Reka Devnia waren 9 Stück. Das ist nicht viel.
Gruß,
antoninus1
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"
Am Wochenende war ich auf der Börse in Neusäß und sie war eine Reise wert. Manchmal betritt man eine Halle, geht direkt an den ersten Stand, sieht die erste Münze und denkt, die hat auf mich gewartet. Das Ganze dauerte gestern geschätzt 30 Sekunden
Gestern wars dieser "Doppelsesterz" des Antoninus. Er wiegt 35,61 g und ist wirklich doppelt so dick wie ein gewöhnlicher Pius. Bestimmt wollte der Schrötlingshersteller bei einer Ausgabe, die ein Congiarium anlässlich der Hochzeit Marc Aurels mit Faustina zeigt, nicht knausrig sein
Der Münztyp ist selten und meist hat die Inschrift nicht komplett Platz. Das AVG IIII im Abschnitt fehlt in der Regel, wie hier.
Antoninus Pius (?) sitzt auf Podium, dahinter Beamter, davor Liberalitas mit Füllhorn u. Zählbrett, vor Podium Bürger, der bereit ist, Münzen in seinen Gewandbausch aufzunehmen.
Ich bin nicht sicher, ob es sich beim Kaiser wirklich um Antoninus handelt. Ich sehe keinen Bart und keinen Lorbeerkranz. Könnte es auch sein, dass der Cäsar Marc Aurel die Geldspende durchgeführt hat?
Sesterz (145 n. Chr.)
Av.: ANTONINVS AVG PIVS PP TR P belorbeerte Büste r.
Rv.: COS IIII LIBERALITAS (AVG IIII ) S C
RIC 774 35,61 g

Gestern wars dieser "Doppelsesterz" des Antoninus. Er wiegt 35,61 g und ist wirklich doppelt so dick wie ein gewöhnlicher Pius. Bestimmt wollte der Schrötlingshersteller bei einer Ausgabe, die ein Congiarium anlässlich der Hochzeit Marc Aurels mit Faustina zeigt, nicht knausrig sein

Der Münztyp ist selten und meist hat die Inschrift nicht komplett Platz. Das AVG IIII im Abschnitt fehlt in der Regel, wie hier.
Antoninus Pius (?) sitzt auf Podium, dahinter Beamter, davor Liberalitas mit Füllhorn u. Zählbrett, vor Podium Bürger, der bereit ist, Münzen in seinen Gewandbausch aufzunehmen.
Ich bin nicht sicher, ob es sich beim Kaiser wirklich um Antoninus handelt. Ich sehe keinen Bart und keinen Lorbeerkranz. Könnte es auch sein, dass der Cäsar Marc Aurel die Geldspende durchgeführt hat?
Sesterz (145 n. Chr.)
Av.: ANTONINVS AVG PIVS PP TR P belorbeerte Büste r.
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RIC 774 35,61 g
Zuletzt geändert von antoninus1 am Mi 18.12.19 20:08, insgesamt 4-mal geändert.
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- Numis-Student (Mo 16.12.19 22:29) • aquensis (Di 17.12.19 06:56)
Gruß,
antoninus1
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"
Jo, hätt ich auch gern
Glückwunsch!
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- Homer J. Simpson
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"
Sehr schön! Diese überschweren Sesterzen haben schon was.
Der schwerste Sesterz, der mir bisher untergekommen ist, wurde ich der Bucht versteigert, und das Gewicht war mit 40,7 Gramm angegeben. Leider war ich Zweiter Sieger; das Stück ging für 206 Euro weg, ich hatte 205 geboten, das dritthöchste Gebot war bei 64 Euro oder so. Ich habe mich SEHR geärgert. Geblieben sind mir immerhin die Bilder.
Glückwunsch von
Homer
Der schwerste Sesterz, der mir bisher untergekommen ist, wurde ich der Bucht versteigert, und das Gewicht war mit 40,7 Gramm angegeben. Leider war ich Zweiter Sieger; das Stück ging für 206 Euro weg, ich hatte 205 geboten, das dritthöchste Gebot war bei 64 Euro oder so. Ich habe mich SEHR geärgert. Geblieben sind mir immerhin die Bilder.
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Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"
Das ist echt schon Medaillonsgewicht
Der schwerste Pius, den ich mal habe sausen lassen, wog 39,10 Gramm. Der hätte bei iNumis 14 230 € plus Aufgeld gekostet.
https://www.sixbid.com/de/inumis/164/pa ... icky=false
Lot 254.
Als ich ihn im Nachverkauf doch kaufen wollte, war er schon weg.

Der schwerste Pius, den ich mal habe sausen lassen, wog 39,10 Gramm. Der hätte bei iNumis 14 230 € plus Aufgeld gekostet.
https://www.sixbid.com/de/inumis/164/pa ... icky=false
Lot 254.
Als ich ihn im Nachverkauf doch kaufen wollte, war er schon weg.
Zuletzt geändert von antoninus1 am Mi 18.12.19 20:08, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß,
antoninus1
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"
antoninus1 hat geschrieben: ↑Mo 16.12.19 21:52Ich bin nicht sicher, ob es sich beim Kaiser wirklich um Antoninus handelt. Ich sehe keinen Bart und keinen Lorbeerkranz. Könnte es auch sein, dass der Cäsar Marc Aurel die Geldspende durchgeführt hat?
Sesterz (140-144 n. Chr.)
Av.: ANTONINVS AVG PIVS PP TR P COS belorbeerte Büste r.
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RIC 774 35,61 g
Doch, das sollte schon Antoninus Pius sein, gerade wenn man das Konterfei mit den themengleichen Aureii vergleicht. Die 4. Geldspende des Antoninus Pius im Jahre 145.
„Die Bedeutung der Wohltätigkeit für die Imago des Princeps wird auch dadurch deutlich, dass dieses Thema nur auf seinen Münzen und nicht auf denjenigen des Marcus erscheint“ (Michels, Antoninus Pius und die Rollenbilder, S. 134).
Der erste Caesar einer Liberalitas-Szene war offenbar Commodus Mitte 175, denn es scheint der junge Caesar auf der Münze abgebildet zu sein (RIC 597), was kompatibel mit HA Comm 2.1 ist: "adhuc in praetexta puerili congiarium dedi atque ipse in Basilica Traiani praesedit".
Danke für den Hinweis auf Reka Devnia zu meiner LIB VII (übrigens auch ohne Lorbeerkranz).
Zuletzt geändert von Lucius Aelius am Mi 18.12.19 09:17, insgesamt 4-mal geändert.
Gruss
Lucius Aelius
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"
Wurde aber nicht auch der Sesterz im J. 145 geprägt, da man auf der Rs. COS IIII liest, und auf der Vs. doch kein COS?
Wir wissen übrigens, dass im J. 51 n. Chr. Claudius ein Congiarium "im Namen von Nero Caesar" verteilte.
Wir wissen übrigens, dass im J. 51 n. Chr. Claudius ein Congiarium "im Namen von Nero Caesar" verteilte.
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"
Das Datum und das COS auf dem Avers habe ich korrigiert, das war ein unbemerkter Kopierfehler
Ich denke schon, ohne es belegen zu können, dass ein Kaiser einem designierten Nachfolger und zu so einem Anlass diese Aufgabe übertragen könnte. Besser kann man sich doch beim römischen Volk nicht einführen.

Ich denke schon, ohne es belegen zu können, dass ein Kaiser einem designierten Nachfolger und zu so einem Anlass diese Aufgabe übertragen könnte. Besser kann man sich doch beim römischen Volk nicht einführen.
Gruß,
antoninus1
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"
Ich bin noch nicht überzeugt, dass hier Marcus zu sehen ist.
Gleiche Szene auf einem Aureus
https://www.ma-shops.com/cdma/item.php?id=508355
Hier ist ein ausgeprägter Bart zu sehen, während die Münzen des Marcus aus dem Jahre 145, aufgrund seines jugendlichen Alters, nur einen spärlichen Bartwuchs zeigen. Auch die Frisur erinnert weitaus mehr an Antoninus als an Marcus mit seinem runden Wuschelkopf.
Ich bin überzeugt, man kann da der künstlerischen Fähigkeit der damaligen Stempelschneider auf realistische Abbildung schon vertrauen.
Das Geldgeschenk wurde vom Kaiser ausgelobt, nicht vom Caesar (anders wie 51 bei Nero, "Deductus in forum tiro populo congiarium" [Sueton, Nero 7,2]) Das verrät die aufgeführte Zählung der Liberalitas. Dieses Gelöbnis wird wohl, wie bspw. auch bei vota-Münzbildern ersichtlich, schriftlich festgehalten worden sein. Auf deinem Sesterzenbild zwar nicht erkennbar, dafür aber gut auf dem Aureus (Pfeil): der Mann auf dem kurulischen Stuhl hält eine Schriftrolle. Hierauf dürfte das Versprechen seiner Geldspende aus dem patrimonium festgehalten sein. Ich frage mich, weshalb sich der eigentliche Spendengeber, also Antoninus, auf dem Münzbild so zurücksetzen lassen sollte.
Und noch eine Überlegung: Warum sollte sich Marcus 145 beim römischen Volk mit einem selbstständig abgehaltenen congiarium einführen, wenn er schon Jahre vorher als designierter Thronfolger dem Volk vorgestellt worden war und spätestens 140 mit seinem 1. Konsulat ins öffentliche politische Leben (abgesehen von den priesterlichen Ämtern und der Stellung als Erster der Jugend) eintrat. Ich meine, da wäre das zweite congiarium 140 eine trefflichere Gelegenheit gewesen.
Das eingangs gepostete Zitat von Michels umspannt diese Gedankengänge.
Gleiche Szene auf einem Aureus
https://www.ma-shops.com/cdma/item.php?id=508355
Hier ist ein ausgeprägter Bart zu sehen, während die Münzen des Marcus aus dem Jahre 145, aufgrund seines jugendlichen Alters, nur einen spärlichen Bartwuchs zeigen. Auch die Frisur erinnert weitaus mehr an Antoninus als an Marcus mit seinem runden Wuschelkopf.
Ich bin überzeugt, man kann da der künstlerischen Fähigkeit der damaligen Stempelschneider auf realistische Abbildung schon vertrauen.
Das Geldgeschenk wurde vom Kaiser ausgelobt, nicht vom Caesar (anders wie 51 bei Nero, "Deductus in forum tiro populo congiarium" [Sueton, Nero 7,2]) Das verrät die aufgeführte Zählung der Liberalitas. Dieses Gelöbnis wird wohl, wie bspw. auch bei vota-Münzbildern ersichtlich, schriftlich festgehalten worden sein. Auf deinem Sesterzenbild zwar nicht erkennbar, dafür aber gut auf dem Aureus (Pfeil): der Mann auf dem kurulischen Stuhl hält eine Schriftrolle. Hierauf dürfte das Versprechen seiner Geldspende aus dem patrimonium festgehalten sein. Ich frage mich, weshalb sich der eigentliche Spendengeber, also Antoninus, auf dem Münzbild so zurücksetzen lassen sollte.
Und noch eine Überlegung: Warum sollte sich Marcus 145 beim römischen Volk mit einem selbstständig abgehaltenen congiarium einführen, wenn er schon Jahre vorher als designierter Thronfolger dem Volk vorgestellt worden war und spätestens 140 mit seinem 1. Konsulat ins öffentliche politische Leben (abgesehen von den priesterlichen Ämtern und der Stellung als Erster der Jugend) eintrat. Ich meine, da wäre das zweite congiarium 140 eine trefflichere Gelegenheit gewesen.
Das eingangs gepostete Zitat von Michels umspannt diese Gedankengänge.
Gruss
Lucius Aelius
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"
Bronzen sind so was von undankbar zu fotoknipsen - zum Glück sehen sie in der Hand besser aus.
Ein neues "Tempelchen" für die Bauten Roms. Ganz nach meinem Geschmack: Unverpfuscht und schokobraun (70% Criolla)...
Grüsse
Rainer
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- antoninus1
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"
Sehe ich erst jetzt. Das ist wirklich ein attraktiver Sesterz 

Gruß,
antoninus1
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- mike h
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"
Hallo Rainer,
Du solltest beim fotografieren darauf achten, das die Sonne dem Kaiser auf die Stirn scheinen sollte!
Das macht schon einen gewaltigen Unterschied.
Ein Lämpchen mit 6500 K könnte auch helfen.
Glückwunsch zu diesem schönen Stück.
Martin
Du solltest beim fotografieren darauf achten, das die Sonne dem Kaiser auf die Stirn scheinen sollte!
Das macht schon einen gewaltigen Unterschied.
Ein Lämpchen mit 6500 K könnte auch helfen.
Glückwunsch zu diesem schönen Stück.
Martin
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- Perinawa
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Re: Antoninus Pius und seine "Familie"
Danke! Ja, ich muss da echt üben. Wahrscheinlich habe ich nächste Woche Zeit, weil wir auf Notbetrieb umschalten.
Grüsse
Rainer
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