Re: Die römische Münzstätte Trier - SACRA MONETA TREVERIS
Verfasst: Do 15.01.15 11:35
3. Funde und Befunde aus den Ausgrabungen - Teil 2
Sensationell war jedoch die Entdeckung von drei Münzen, welche sich, da der Kaiser darauf nur mit Lorbeerkranz und nicht wie bei Antoninianen sonst üblich mit Strahlenkrone dargestellt war, als bisher unbekannt Varianten von seltenen Aurei herausstellten (siehe Abb. 1 - 3).
Wie sich aus den Darstellungen und Umschriften ergibt, wurden sie im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zu den Quinquennalien von Tetricus I. im Frühjahr 274 hergestellt. Es handelt sich hier aller Wahrscheinlichkeit nach um Bronzeabschläge von Goldmünzen, welche infolge der Niederlage von Tetricus I. nicht mehr geprägt werden konnten.
Tetricus I.
Aurei-Abschlag (Kupfer), Trier Anfang 275. Av. IMP TETRICV – S PIVS AVG / Gepanzerte und leicht drapierte Büste mit Lorbeerkranz n. r. Vgl. Av. Schulte: Tetricus I., Gruppe 7, Nr. 61a, Avers Nr. 40.
Rv. P M TR P COS III P P, im Abschnitt VOT X / Kaiser in Toga n. r. stehend, überreicht Globus mit der ausgestreckten r. Hand an seinen Sohn, der kurzes Zepter in der l. hand hält und mit der r. Hand aus einer Patera über einem brennenden Altar opfert. Hinter Tetricus I. steht Victoria, welche ihn mit der r. Hand bekränzt.
Vgl. Ref. Schulte: Tetricus I., Gruppe 7, Nr. 59a, Revers Nr. 41.
Gewicht: 1,82 g.
Fundort: Trier-Simeonstift, Planum 4.
Fundnummer: RLMT 274.
Lit.: DeW - , C -, RIC -, E -.
Tetricus II.
Aurei-Abschlag (Kupfer), Trier Anfang 275.
Av. C PIVS ESV TETRICVS CAES / Barhäuptige Trabeabüste von vorne n. r.
Vgl. Portrait: Nr. 1a/2a, Legende: Nr. 3a
Rv. PRINCIPI IV – VENTVTIS / Caesar in Rüstung und Paludamentum n. r. stehend, hält Globus in der l. und Lanze in der r. Hand. Vgl. Rv. Schulte: Tetricus II., Gruppe 1, Nr. 5a/6a, Revers Nr. 5.
Gewicht: 2,24 g.
Fundort: Trier-Simeonstift, Aushub Fläche 7/8.
Fundnummer: RLMT 356.
Lit.: DeW -, C -, RIC -, E -.
Tetricus II.
Aurei-Abschlag (Kupfer), Anfang 273/275 n. Chr. Av. C • P ES • TETRICVS • CAES / Paludamentbüste von hinten gesehen n. r.
Vgl. Av. Schulte: Tetricus II., Gruppe 1, Portrait und Legende: Nr. 6a – 8a.
Rv. PRINC – IV – V – ENTVT / Caesar in Rüstung und Paludament frontal stehend, hält Feldzeichen in der r. und Lanze in der l. Hand. Vgl. Rv. Schulte: Tetricus II., Gruppe 1, Nr. 4a, Revers Nr. 4
Fundort: Trier-Simeonstift, Aushub Fläche 7/8.
Fundnummer: RLMT 329.
Gewicht: 3,02 g (fundverkrustet)
Lit.; DeW -, C -, RIC -, E -.
Abb. 4 - Die Fundmünzen vom Simeonstiftplatz
Zur Bedeutung der Kupferabschläge von Aurei der Tetrici, wie sie hier am Simeonstiftplatz gefunden wurden, ist seit Jahrzehnten eine kontroverse Diskussion im Gange.
Elmer vertritt die Ansicht, dass die Stempel für Aurei nach der Verwendung zur Goldmünzenprägung einfach weiterverwendet wurden. Schulten und Schulzki schließen sich dem an. Im RIC werden solche Abschläge als Denare bezeichnet, was jedoch zweifelhaft erscheint. Auch die Theorie, dass es sich hierbei um sog. „Probeabschläge“ von Aurei in unedlem Metall handeln könnte, erscheint eher unwahrscheinlich, da derartige Münzen einfach zu häufig auftreten.
Schulski bringt einen, wie ich finde, interessanten Aspekt ins Spiel, wenn er den Anlass für solche Prägungen in Regierungsjubiläen oder aber Ehrengeschenken sieht, also in einer Art von „Auswurfmünzen“ oder auch „Aurei für das Volk“. (vgl. PM 2008/2009 S. 117)
Quellen:
(1) Karl-Josef Gilles, Münzprägung im römischen Trier, in: Constantin der Große, Ausstellungskatalog, A. Demandt/J. Engemann, Trier 2007, S. 313.
(2) Karl-Josef Gilles, Die Münzstätte der Gallischen Kaiser, in: RPL, Trier 2005, S. 74.
(3) Georg Elmer, Die Münzprägung der gallischen Kaiser in Köln, Trier und Mailand, in: Bonner Jahrbücher 146, 1941, S. 1 – 106.
(4) Carl-Friedrich Zschucke, Die römische Münzstätte Köln. Ihre Entstehung, Entwicklung und Bedeutung für die Geldgeschichte des gallischen Sonderreiches; ihre stilistischen Besonderheiten, die Berücksichtigung ihrer Neugründungen Mailand und Trier, in: Kleine Numismatische Reihe der Trierer Münzfreunde e. V., Band 8, Trier 1993, S. 86 ff.
(5) Wilfried Knickrehm, Die Münzstätte der letzten gallischen Kaiser in Trier, in: Trierer Petermännchen. Beiträge zur Numismatik und Trierer Heimatkunde, 22. und 23. Jahrgang, Trier 2008/2009, S. 109 ff.
Sekundärliteratur:
- Karl-Josef Gilles, Münzprägung im römischen Trier, in: Constantin der Große, Ausstellungskatalog, A. Demandt/J. Engemann, Trier 2007.
- Karl-Josef Gilles, Die Münzstätte der Gallischen Kaiser, in: RPL, 2005.
- Karl-Josef Gilles, Das Münzkabinett im Rheinischen Landesmuseum Trier. Ein Überblick zur trierischen Münzgeschichte, in: Schriftenreihe des RLM Trier Nr. 13, Trier 1996.
- Karl-Josef Gilles, Münzprägung im römischen und mittelalterlichen Trier, in: Trierer Texte Nr. 3, Trier 1984.
- Georg Elmer, Die Münzprägung der gallischen Kaiser in Köln, Trier und Mailand, in: Bonner Jahrbücher 146, 1941, S. 1 – 106.
- Heinz Heinen, Die Anfänge des römischen Trier, in: Trierer Texte Nr. 2, Trier 1983.
- Joachim Hupe, Neue Forschungen zur römischen Stadtmauer und mittelalterlichen Bebauung im Umfeld des Simeonstiftes in Trier, in: Trierer Zeitschrift 71/72 – 2008/2009, Sonderdruck, S. 369 – 393.
- Wilfried Knickrehm, Die Münzstätte der letzten gallischen Kaiser in Trier, in: Trierer Petermännchen. Beiträge zur Numismatik und Trierer Heimatkunde, 22. und 23. Jahrgang, Trier 2008/2009.
- Peter N. Schulten, Die römische Münzstätte Trier von der Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit unter Diocletian bis zum Ende der Folles-Prägung, Frankfurt a. M. 1974.
- Emil Zenz, Das legendäre Gründungsalter der Stadt Trier, in: Trierer Texte Nr. 1, Trier 1983.
- Carl-Friedrich Zschucke, Die römische Münzstätte Trier. Von der Münzreform der Bronzeprägung unter Constans und Constantius II. 346/348 n. Chr. bis zu ihrer Schließung im 5. Jahrhundert, in: Kleine Numismatische Reihe der Trierer Münzfreunde e. V., Band 5, 3. erweiterte Auflage, Trier 1997.
- Carl-Friedrich Zschucke, Die römische Münzstätte Köln. Ihre Entstehung, Entwicklung und Bedeutung für die Geldgeschichte des gallischen Sonderreiches; ihre stilistischen Besonderheiten, die Berücksichtigung ihrer Neugründungen Mailand und Trier, in: Kleine Numismatische Reihe der Trierer Münzfreunde e. V., Band 8, Trier 1993, S. 86 ff.
Photos: Wilfried Knickrehm (Anm. Die gezeigten Abschläge befinden sich heute an herausgehobener Stelle im Münzkabinett/Ausstellung des Landesmuseums).
Sensationell war jedoch die Entdeckung von drei Münzen, welche sich, da der Kaiser darauf nur mit Lorbeerkranz und nicht wie bei Antoninianen sonst üblich mit Strahlenkrone dargestellt war, als bisher unbekannt Varianten von seltenen Aurei herausstellten (siehe Abb. 1 - 3).
Wie sich aus den Darstellungen und Umschriften ergibt, wurden sie im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zu den Quinquennalien von Tetricus I. im Frühjahr 274 hergestellt. Es handelt sich hier aller Wahrscheinlichkeit nach um Bronzeabschläge von Goldmünzen, welche infolge der Niederlage von Tetricus I. nicht mehr geprägt werden konnten.
Tetricus I.
Aurei-Abschlag (Kupfer), Trier Anfang 275. Av. IMP TETRICV – S PIVS AVG / Gepanzerte und leicht drapierte Büste mit Lorbeerkranz n. r. Vgl. Av. Schulte: Tetricus I., Gruppe 7, Nr. 61a, Avers Nr. 40.
Rv. P M TR P COS III P P, im Abschnitt VOT X / Kaiser in Toga n. r. stehend, überreicht Globus mit der ausgestreckten r. Hand an seinen Sohn, der kurzes Zepter in der l. hand hält und mit der r. Hand aus einer Patera über einem brennenden Altar opfert. Hinter Tetricus I. steht Victoria, welche ihn mit der r. Hand bekränzt.
Vgl. Ref. Schulte: Tetricus I., Gruppe 7, Nr. 59a, Revers Nr. 41.
Gewicht: 1,82 g.
Fundort: Trier-Simeonstift, Planum 4.
Fundnummer: RLMT 274.
Lit.: DeW - , C -, RIC -, E -.
Tetricus II.
Aurei-Abschlag (Kupfer), Trier Anfang 275.
Av. C PIVS ESV TETRICVS CAES / Barhäuptige Trabeabüste von vorne n. r.
Vgl. Portrait: Nr. 1a/2a, Legende: Nr. 3a
Rv. PRINCIPI IV – VENTVTIS / Caesar in Rüstung und Paludamentum n. r. stehend, hält Globus in der l. und Lanze in der r. Hand. Vgl. Rv. Schulte: Tetricus II., Gruppe 1, Nr. 5a/6a, Revers Nr. 5.
Gewicht: 2,24 g.
Fundort: Trier-Simeonstift, Aushub Fläche 7/8.
Fundnummer: RLMT 356.
Lit.: DeW -, C -, RIC -, E -.
Tetricus II.
Aurei-Abschlag (Kupfer), Anfang 273/275 n. Chr. Av. C • P ES • TETRICVS • CAES / Paludamentbüste von hinten gesehen n. r.
Vgl. Av. Schulte: Tetricus II., Gruppe 1, Portrait und Legende: Nr. 6a – 8a.
Rv. PRINC – IV – V – ENTVT / Caesar in Rüstung und Paludament frontal stehend, hält Feldzeichen in der r. und Lanze in der l. Hand. Vgl. Rv. Schulte: Tetricus II., Gruppe 1, Nr. 4a, Revers Nr. 4
Fundort: Trier-Simeonstift, Aushub Fläche 7/8.
Fundnummer: RLMT 329.
Gewicht: 3,02 g (fundverkrustet)
Lit.; DeW -, C -, RIC -, E -.
Abb. 4 - Die Fundmünzen vom Simeonstiftplatz
Zur Bedeutung der Kupferabschläge von Aurei der Tetrici, wie sie hier am Simeonstiftplatz gefunden wurden, ist seit Jahrzehnten eine kontroverse Diskussion im Gange.
Elmer vertritt die Ansicht, dass die Stempel für Aurei nach der Verwendung zur Goldmünzenprägung einfach weiterverwendet wurden. Schulten und Schulzki schließen sich dem an. Im RIC werden solche Abschläge als Denare bezeichnet, was jedoch zweifelhaft erscheint. Auch die Theorie, dass es sich hierbei um sog. „Probeabschläge“ von Aurei in unedlem Metall handeln könnte, erscheint eher unwahrscheinlich, da derartige Münzen einfach zu häufig auftreten.
Schulski bringt einen, wie ich finde, interessanten Aspekt ins Spiel, wenn er den Anlass für solche Prägungen in Regierungsjubiläen oder aber Ehrengeschenken sieht, also in einer Art von „Auswurfmünzen“ oder auch „Aurei für das Volk“. (vgl. PM 2008/2009 S. 117)
Quellen:
(1) Karl-Josef Gilles, Münzprägung im römischen Trier, in: Constantin der Große, Ausstellungskatalog, A. Demandt/J. Engemann, Trier 2007, S. 313.
(2) Karl-Josef Gilles, Die Münzstätte der Gallischen Kaiser, in: RPL, Trier 2005, S. 74.
(3) Georg Elmer, Die Münzprägung der gallischen Kaiser in Köln, Trier und Mailand, in: Bonner Jahrbücher 146, 1941, S. 1 – 106.
(4) Carl-Friedrich Zschucke, Die römische Münzstätte Köln. Ihre Entstehung, Entwicklung und Bedeutung für die Geldgeschichte des gallischen Sonderreiches; ihre stilistischen Besonderheiten, die Berücksichtigung ihrer Neugründungen Mailand und Trier, in: Kleine Numismatische Reihe der Trierer Münzfreunde e. V., Band 8, Trier 1993, S. 86 ff.
(5) Wilfried Knickrehm, Die Münzstätte der letzten gallischen Kaiser in Trier, in: Trierer Petermännchen. Beiträge zur Numismatik und Trierer Heimatkunde, 22. und 23. Jahrgang, Trier 2008/2009, S. 109 ff.
Sekundärliteratur:
- Karl-Josef Gilles, Münzprägung im römischen Trier, in: Constantin der Große, Ausstellungskatalog, A. Demandt/J. Engemann, Trier 2007.
- Karl-Josef Gilles, Die Münzstätte der Gallischen Kaiser, in: RPL, 2005.
- Karl-Josef Gilles, Das Münzkabinett im Rheinischen Landesmuseum Trier. Ein Überblick zur trierischen Münzgeschichte, in: Schriftenreihe des RLM Trier Nr. 13, Trier 1996.
- Karl-Josef Gilles, Münzprägung im römischen und mittelalterlichen Trier, in: Trierer Texte Nr. 3, Trier 1984.
- Georg Elmer, Die Münzprägung der gallischen Kaiser in Köln, Trier und Mailand, in: Bonner Jahrbücher 146, 1941, S. 1 – 106.
- Heinz Heinen, Die Anfänge des römischen Trier, in: Trierer Texte Nr. 2, Trier 1983.
- Joachim Hupe, Neue Forschungen zur römischen Stadtmauer und mittelalterlichen Bebauung im Umfeld des Simeonstiftes in Trier, in: Trierer Zeitschrift 71/72 – 2008/2009, Sonderdruck, S. 369 – 393.
- Wilfried Knickrehm, Die Münzstätte der letzten gallischen Kaiser in Trier, in: Trierer Petermännchen. Beiträge zur Numismatik und Trierer Heimatkunde, 22. und 23. Jahrgang, Trier 2008/2009.
- Peter N. Schulten, Die römische Münzstätte Trier von der Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit unter Diocletian bis zum Ende der Folles-Prägung, Frankfurt a. M. 1974.
- Emil Zenz, Das legendäre Gründungsalter der Stadt Trier, in: Trierer Texte Nr. 1, Trier 1983.
- Carl-Friedrich Zschucke, Die römische Münzstätte Trier. Von der Münzreform der Bronzeprägung unter Constans und Constantius II. 346/348 n. Chr. bis zu ihrer Schließung im 5. Jahrhundert, in: Kleine Numismatische Reihe der Trierer Münzfreunde e. V., Band 5, 3. erweiterte Auflage, Trier 1997.
- Carl-Friedrich Zschucke, Die römische Münzstätte Köln. Ihre Entstehung, Entwicklung und Bedeutung für die Geldgeschichte des gallischen Sonderreiches; ihre stilistischen Besonderheiten, die Berücksichtigung ihrer Neugründungen Mailand und Trier, in: Kleine Numismatische Reihe der Trierer Münzfreunde e. V., Band 8, Trier 1993, S. 86 ff.
Photos: Wilfried Knickrehm (Anm. Die gezeigten Abschläge befinden sich heute an herausgehobener Stelle im Münzkabinett/Ausstellung des Landesmuseums).