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Reichsrömische Gegenstempel
Verfasst: So 23.02.25 11:53
von Chippi
Hi leutz,
so richtig gebündelt fand ich zu diesem Thema nichts, daher zeigt, was ihr an Gegenstempeln alles habt!
Auf der WMF habe ich auch ein hässliches Scheibchen mitgenommen, auf der man keine Unterprägung mehr(?) erkennen kann. Eine Suche ergab, dass ich nur ähnliche Scheibchen mit dem Gegenstempel fand. Dieser Gegenstempel wird der Balkan-Region zugeschrieben.
Hier nun das "Stück": blank,ca. 21-22,5mm; 3,55g - Gegenstempel: "TI•C•A", Pangerl No. 83 (Tiberius?)
Gekauft habe ich das Stück tatsächlich nur wegen den gut zu erkennenden Gegenstempel. Hier zwei weitere Exemplare:
https://www.acsearch.info/search.html?id=10369123 oder
https://www.acsearch.info/search.html?id=2580467 (hier sogar verschiedene auf einem Stück).
Gruß Chippi
Re: Römische Gegenstempel
Verfasst: Di 25.02.25 08:53
von ELEKTRON
Hallo
Anbei kann ich auch eine total unkenntliche Münze mit einem allerdings hübschen Gegenstempel, wie der von Chippi, einstellen. Die Münze hat eine Größe von 23-25 mm und wiegt 4,96 g.
Gruß Elektron
Re: Römische Gegenstempel
Verfasst: Di 25.02.25 09:01
von Altamura2
Chippi hat geschrieben: ↑So 23.02.25 11:53
... Gegenstempel: "TI•C•A", Pangerl No. 83 (Tiberius?) ...
Man findet diesen Gegenstempel auch in Ulrich Werz, "Gegenstempel auf Aesprägungen der frühen römischen Kaiserzeit im Rheingebiet - Grundlagen, Systematik, Typologie -", Winterthur 2009:
https://publikationen.ub.uni-frankfurt. ... docId/6876
Vielleicht steht dort noch mehr dazu, hab' ich im Detail jetzt aber nicht nachgeschaut

.
Gruß
Altamura
Re: Römische Gegenstempel
Verfasst: Di 25.02.25 10:35
von Perinawa
Re: Römische Gegenstempel
Verfasst: Di 25.02.25 22:14
von dictator perpetuus
Ich habe nur eine Münze mit Gegenstempel. Es ist ein Quinar des (eigentlich noch nicht) Augustus RIC 276. Der Gegenstempel ist FSAR. Ich habe den sonst nie gesehen und habe noch nirgends etwas gefunden dazu.
Re: Römische Gegenstempel
Verfasst: Mi 26.02.25 12:33
von Chippi
Danke für die Links! Dort wird "TI•C•A•" als moderne Fälschung betitelt. Gilt das nur für die Variante (Pangerl 89) oder auch für Unsere?
Gruß Chippi
Re: Römische Gegenstempel
Verfasst: Mi 26.02.25 12:44
von Perinawa
Chippi hat geschrieben: ↑Mi 26.02.25 12:33
Danke für die Links! Dort wird "TI•C•A•" als moderne Fälschung betitelt. Gilt das nur für die Variante (Pangerl 89) oder auch für Unsere?
Gruß Chippi
Euere Ticas halte ich für echt.
Re: Römische Gegenstempel
Verfasst: Mi 26.02.25 14:38
von Chippi
Danke für die Bestätigung.
Gruß Chippi
Re: Römische Gegenstempel
Verfasst: Mi 26.02.25 17:29
von ELEKTRON
Hallo
Das sind ja interessante Links mit ausführlicher Dokumentation der vielen Gegenstempel und deren Variationen. Damit bin ich sicher noch einige Tage beschäftigt. Bisher habe ich die oft sehr "abgelutschten" Münzen mit Gegenstempeln meist nur links liegengelassen, obwohl die öfter in den Wühlkistchen der letzten Jahrzehnte lagen, ob auf Münzbörsen oder Flohmärkten. Inzwischen sieht man die oft unkenntlichen Münzen mit anderen Augen und achtet eher mal auf einen Gegenstempel. Leider werden die Münzbörsen und Wühlkistchen immer rarer.
Anbei noch zwei Gegenstempel auf einer Bronzemünze des frühen 1. Jahrhunderts. Reste des Münzbildes, bzw. der Umschrift ( das C von S-C) sind auf einer Münzseite noch zu erkennen. Was auf den Gegenstempeln zu lesen ist bedarf eher dem Urteil von Fachleuten. Auf dem einen Gegenstempel könnte ein AVG zu erkennen sein ? Vielleicht erkennt ihr mit fachmännischem Blick und mehrfachem Drehen des Bildes, mehr Details beim zweiten Gegenstempel.
Viele Grüße
Elektron
Re: Römische Gegenstempel
Verfasst: Mi 26.02.25 19:16
von Chippi
Unten meine ich kopfüber ein "[T?]CAE" zu lesen (AE in Ligatur).
Gruß Chippi
Re: Römische Gegenstempel
Verfasst: Mi 26.02.25 19:37
von Lackland
Chippi hat geschrieben: ↑Mi 26.02.25 19:16
Unten meine ich kopfüber ein "[T?]CAE" zu lesen (AE in Ligatur).
Das meine ich auch zu lesen: TICÆ
Viele Grüße
Lackland
Re: Römische Gegenstempel
Verfasst: Mi 26.02.25 20:56
von Perinawa
ELEKTRON hat geschrieben: ↑Mi 26.02.25 17:29
Auf dem einen Gegenstempel könnte ein AVG zu erkennen sein ?
Ich erkenne da ein AVC
Im folgenden link gibt es ein paar Münzen mit der Kombi der beiden Gegenstempel TICAE und AVC:
http://www.romancoins.info/CMK-Moneyer-Aug-Part1.html
PS. Ich würde letztere Münze also auflösen mit TIBERIVS CAESAR AVGVSTVS.
Die beiden oberen mit TI.C.A. allerdings mit TIBERIVS CLAVDIVS AVGVSTVS, also eher Claudius und nicht Tiberius. Der Hauptgrund: Dieser Gegenstempel kommt u.a. auf Asses des Caligula vor - vgl.
http://www.romancoins.info/CMK-Caligula.html
Re: Römische Gegenstempel
Verfasst: Fr 28.02.25 13:33
von ELEKTRON
Das ist ja echt Wahnsinn wie ihr die Gegenstempel so super lesen und deuten könnt, vielen Dank dafür und auch für die Links zu den entsprechenden
Gegenstempeln. ............echt eine Wissenschaft für sich.
Für euch tausend Daumen hoch!!!
Danke und Gruß
Elektron
Re: Römische Gegenstempel
Verfasst: Fr 28.02.25 14:58
von Perinawa
Ich finde auch, dass das Thema sehr interessant, aber auch unterbewertet ist. Natürlich mal abgesehen vom Varus-Gegenstempel, den viele gerne hätten.
Ein grosses Problem ist halt die Zuordnung bzw. die Tatsache, dass auch Claudius in seiner Titulatur den Namen Tiberius innehatte.
Generell finde ich solche Randgebiete interessant, weil es - in einem Satz zusammengefasst: Für wenig Geld viel zu entdecken gibt.
PS. Und die Deutungen sind generell immer nur Meinungen, nicht Fakten. Aber das steht ja auch in meiner Signatur...

Re: Römische Gegenstempel
Verfasst: Fr 28.02.25 15:53
von ELEKTRON
Hallo Perinawa
Es stimmt, die abgewetzten Plättchen mit den Gegenstempeln fanden m. E. sehr wenig Interesse auf den Münzbörsen der letzten Jahrzehnte. Es geht mir eigentlich viel mehr um die wechselvolle Geschichte dieser "Münzreste", die oft jahrzehntelang durch tausende Hände gingen und viel zu erzählen hätten.
Auch das Randgebiet - subferrater Sesterze- findet auf großen und namhaften Auktionen kaum Interesse. Solche hochinteressanten, aber unansehnliche Münzen bleiben gelegentlich sogar liegen und können im Nachverkauf preisgünstig erworben werden. Die tagelange Suche im Internet und das anschließende Lesen über die Produktion dieser antiken Kuriosa ist unbezahlbar, aber hochinteressant.
Ich bin für jede Meinung sehr dankbar, da es oft bereits schon viel Erfahrung lediglich zum Lesen von Gegenstempeln bedarf.
Ja, mit einem sehr schönen oder gar vorzüglichen, begehrten Varusstempel darf man getrost 1500-2OOO Euro investieren.
Schönes Wochenende,
Gruß Elektron