Antike Denar-Nachgüsse

[Numis-Student]

Hallo,
es ist ein Gussdenar von Lucilla. Rs ist eine Venus, evtl. VENVS VICTRIX.
Hübsches Stück und ein sehr hübscher Preis
Schöne Grüße,
MR

[Homer J. Simpson]

Venus Victrix stimmt. Aber da hast Du was Besseres als eine Julia Domna ergattert, nämlich eine Lucilla. Glückwunsch, schönes Stück!

Homer

[Teurnia]

@ Numis-Student
@ Homer

Vielen Dank für eure Hilfe!!
Da hab ich wohl die Ahnengalerie etwas zuwenig weit nach hinten geblättert!
Jetzt wo ihr es sagt …
So kann sich auch ein Kauf aus Höflichkeit doch noch bezahlt machen.
Schöne Grüße aus Kärnten
Harald

[tilos]

""" BeitragVerfasst am: Di 09.09.08 21:39 Titel: Antworten mit Zitat
Hallo zusammen,
wieder zwei schöne Beispiele für zeitgenössische Denarfälschungen. Nur würde ich bei diesen Stücken die Limesbezüge weglassen. Meines Wissens wurden diese Denare überall im Reich gefälscht, natürlich häufiger in den "Randgebieten". Also kann das Stück durchaus vom Limes stammen, muss es aber nicht. Diese Münzen bestehen aus einer Weissbronze, die "frisch" eine sehr silbrige Farbe hat. Ich habe einen Antoninus Pius, den irgendjemand am Rand mal angefeilt hat. Dort sieht man sehr schön die Originalfarbe.

Eine Bitte noch: Stellt doch die Fotos dieser beiden Stücke noch in meinem Beitrag vor, damit wir an einer Stelle mal das gesamte Bildmaterial anhäufen. Dies ist für einen Vergleich bekannter Typen oder ähnliches meiner Meinung nach sehr sinnvoll.
( http://www.numismatikforum.de/ftopic25618-15.html )
Schöne Grüße,
MR
"""



Für meinen Teil möchte ich das gleich mal machen. Hier der link zum Ursprungsbeitrag:

http://www.numismatikforum.de/ftopic27471.html

Gruß
Tilos

[pixxer]

Und hier auch noch gleich mein Exemplar des Severus Alexander:

VS: IMP C M AVR SEV ALEXAND AVG, drapierte Büste mit Lorbeerkranz nach rechts

RS: P M TR P II COS PP, Salus nach links sitzend mit der Rechten Schlange aus Opferschale fütternd, die sich um Altar zu ihren Füßen windet

Gewicht: 2,6 g
Durchmesser: 20 mm

LG Pixxer

[Numis-Student]

Hallo,
dankeschön für das Vorstellen eurer Gussdenare. Ein Spezialverzeichnis dieser Gussfälschungen ist wohl kaum möglich, da theoretisch jeder Denar als Vorbild gedient haben kann. Besser machbar sind Verzeichnisse, die den Bestand einer Sammlung katalogisieren.
Deshalb liegt mir ja auch so viel daran, dass hier möglichst viele dieser Fälschungen vorgestellt werden. Das gibt zwar noch keinen Katalog, aber immerhin eine gewisse Materialbasis.
Hier jetzt von mir noch mal der Antoninus Pius, ergänzt um ein Foto vom Rand (links der Guss, rechts ein sehr stark gereinigter Denar von Marcus Aurelius). Ich musste zwar stark abdunkeln, aber man sieht deutlich die sehr ähnliche Farbe. Noch eine Anmerkung zur Farbe: Diese graue Farbe fällt heute zwischen den gepflegten Sammlerstücken wohl viel stärker auf als zwischen Silbermünzen, die im Umlauf sind. Auch die alten 5-Mark-Stücke aus Silber sehen ja oft ziemlich unansehnlich aus.
Schöne Grüße,
MR

[helcaraxe]

Eine Frage hätte ich noch:

Mir kommt es so vor, als ob bei diesen antiken Gussfälschungen überproportional seltene Denartypen/-reverse als Vorbild gedient haben.

Gibt es dafür eine Erklärung, abgesehen von der vielleicht ketzerischen Vermutung, dass es sich nicht in jedem Fall um wirklich antike Stücke handelt...?

[beachcomber]

Mir kommt es so vor, als ob bei diesen antiken Gussfälschungen überproportional seltene Denartypen/-reverse als Vorbild gedient haben.

hallo helcaraxe,
das ist durchaus denkbar, denn auch bei den limesfalsa wurden sehr oft seltenere rückseiten benützt.
vielleicht wurden seltenere rückseiten auch damals schon gesammelt, waren damit weniger im umlauf (also besser erhalten) und konnten einen besseren abdruck machen.
grüsse
frank

[Numis-Student]

Hallo,
ich habe den Eindruck, dass der Eindruck auch täuschen kann. Das mag einerseits damit zusammenhängen, dass hier im Forum (wie überall) ein gefälschter Pupienus interessanter erscheinen mag als der 35. Severus Alexander und deswegen eher gezeigt wird.
Ein weiterer Aspekt dürfte sein, dass früher (1850 bis 1970 ?) nur gut erhaltene echte Münzen gesammelt wurden, und zeitgenössische Fälschungen, barbarische Beischläge und ähnliches kaum beachtet wurden. Deswegen wurden wohl auch viele solcher Stücke einfach entsorgt, wobei wiederum ein Pupienus wohl "bessere Überlebenschancen" hatte als ein Severus Alexander. Ich denke, dass durch diese Selektion der Sammler eher die besseren Typen ausgesiebt wurden und deshalb jetzt häufiger erscheinen.

Meine Sammlung enthält zur Zeit 10 Denare, die ich als gewöhnlich bezeichnen würde und 4 etwas bessere Typen sowie einen wirklich besseren.

gewöhnlich:
Antoninus Pius-COS IIII Abundantia
Faustina II-CERES Ceres sitzt links
Septimius Severus-P M TR P VIII COS II P P Viktoria
Septimius Severus-COS III P P Viktoria
Septimius Severus-VICTORIAE AVGG FEL Viktoria
Caracalla-VENVS VICTRIX stehende Venus
Caracalla-VICT AETERNAE Viktoria
Geta-PONTIF TR P II COS II Genius opfert
Severus Alexander-PROVIDENTIA AVG Providentia steht
Severus Alexander-VIRTVS AVG Virtus steht

etwas besser
Septimius Severus-ADVENTVTI AVG FELICISSIMO Kaiser reitet
Elagabal-PONTIF TR P VIIII COS II Kaiser reitet
Julia Soaemias-VENVS CAELESTIS Venus steht
Severus Alexander-LIBERALITAS AVG Liberalitas steht

besser
Pupienus-CONCORDIA AVGG sitzende Concordia

Nachtrag gewöhnlich: Sept. Severus -FVNDATOR PACIS

Schöne Grüße,
MR

[antoninus1]

Ein Mitglied dieses Forums besitzt ein paar hundert dieser antiken Fälschungen. Zur Zeit sind sie zur wissenschaftlichen Bearbeitung in Wien (ich glaube beim KHM).
Ich glaube, da ist eine Veröffentlichung geplant.

[Numis-Student]

Hallo Antoninus,
waren das nicht die Limesfalsa (Bronzen), die von Matthias Pfisterer für seine Arbeit untersucht wurden ? Oder gibt es da wieder etwas neues, von dem ich noch nichts gehört habe ?
Schöne Grüße,
MR

[imperator44]

Hallo Numis-Student,
richtig ist, daß Dr. Pfisterer ca. 400 Limesfalsa von mir bearbeitet, keine Denar-Falsa, da hat antoninus I etwas durcheinander gebracht. Aber ich habe auch eine Sammlung von ca. 60 Denarfalsa, (meist Eigenfunde), von denen ich ein paar noch heute reinstellen werde. Wenn`s Dich interessiert kannst Du über Deinen Kommilitonen Leo Kontakt zu mir aufnehmen. Allerdings bin ich ab morgen leider für wahrscheinlich 14 Tage im Krankenhaus, aber das läuft uns ja nicht davon.

[imperator44]

Damit Ihr seht, daß nicht nur bei den Severern gegossen wurde, stelle ich jetzt einen Domitian, Traian, Marc Aurel und sogar einen Gallienus Antoninian rein. Antoniniane als Gußfalsa sind extrem selten, mir sind bis jetzt jedenfalls nur zwei untergekommen, eben dieser Gallienus und ein Gordian III., und das in rund vierzig Jahren.
Domitian: Av.: IMP.CAES. DOMIT. AUG. GERM. P.M. TR. P.XII.
Rv.: Minerva, IMP.XXII COS .XVI CENS. P.P.P.
Traian: Av.: IMP.TRAIANO AUG.GER.DAC.P.M.TR.P.
Rv.: Victoria, COS.V P.P.S.P.Q.R.OPTIMO PRIN.
Marc Aurel: Av.: AURELIUS CAESAR AUG. PII F.
Fides, TR.POT.II. COS.II.
Gallienus: IMP.C.P.LIC.GALLIENUS AUG.
2 Victorien, VOTA ORBIS.

[curtislclay]

Warum der Gallienus als Gussfalsum einstufen? Im Bilde sieht er mir eher geprägt und wohl leicht geglättet aus.

[Numis-Student]

Hallo Imperator,
vielen Dank für deine schönen Beispiele. Bei dem Gallienus möchte ich mich noch nicht abschließend äussern, aber mir sieht das Stück durchaus nach Falsum aus.
Ich wünsche einen angenehmen Krankenhausaufenthalt, werde aber gerne später auf das Angebot eingehen.
Schöne Grüße,
MR