raeticus hat geschrieben: Wie haben die Verbrecher es dann gemacht ?
Nein, an dieser Stelle muß ich mal eine Lanze brechen für diejenigen, die mit offenbar und auch nicht bestrittener Kunstfertigkeit und unter Einsatz aller zu Gebote stehenden neuzeitlichen technologischen Verfahren stark beschädigte, verschlissene oder sonstwie demolierte Kunstwerke wieder restaurieren. Sie tun etwas, was weltweit und auf allen Ebenen der Kunst und auf allen Besitzebenen hoch angesehen und gesucht wird. Ich brauche keine Beispiele hier anzufügen, oder würden wir uns anmaßen, die mit der Restaurierung der in der Kölner Bücher- und Dokumentenkatastrophe befaßten Kräfte zum VERBRECHER abzuwerten, nur weil es ihnen möglicherweise gelungen ist, einen zuerst stark sichtbaren Schaden völlig unsichtbar wieder zu beheben? Oder sind es VERBRECHER gewesen, die in jahrelanger Kleinarbeit millionenschwere Gemälde wieder zu einer Frische verhelfen, die glauben läßt, das Bild wäre eben erst von Malers Staffelei genommen worden?
Und warum bitte soll das alles bei Münzen nicht gelten dürfen? Warum sind hier Tabus entstanden, die auch die leisesten Korrekturen verbieten? Ok, bei diesem Fall hier war die Korrektur etwas zugegeben heftig, jedoch ist es nicht anerkennenswert, daß diese Großbronze wieder in einen historisch glaubwürdigen "antiken" Zustand zurückversetzt wurde, daß es uns anerkennend schier den Hut vom Kopfe reißt?
Ich glaube, dem Grundanspruch auf eine fachgerechte Restaurierung sollte auch die Münze nicht entzogen werden dürfen und ich glaube auch nicht, daß auf einen nicht nachträglich entfernbaren Hinweis am Objekt auf solcherlei Rekonstruktion gedrungen werden muß, NUR WEIL ES JA SEIN KÖNNTE, DASS DAS STÜCK LEDIGLICH DEM ZWECKE EINES WERTERHOEHENDEN HANDELS DIENEN KOENNTE. Viele Fragen stellen sich hier, wenn man sich mal neben sich (den Numismatiker mit seinen Leidenschaften) stellt und überlegt, welche Ansprüche höher zu bewerten sind: die des Sammlers und seines Schutzes oder die der Erhaltung und Verbesserung des kunsthistorisch zu bewertenden Zustandes.
Eigentlich ist in praxi eine Antwort schon gegeben, dadurch, daß sogar ganz unverdeckt rekonstruierte Münzen eine große Bieterschaft bei Auktionen finden und die erzielten Preise uns den Atem verschlagen.
Dies waren Nur einige Gedanken, für den Fall, daß man mal aus seiner Haut als (zahlender) Sammler schlüpft und sich auf eine andere Position begibt, ausgelöst durch eine womöglich unbedachte Formulierung: VERBRECHER.
Und nun könnt Ihr mich in der Luft zerreißen, um es mal mit etwas anderen Worten als num. durensis es hier tat, zu beschreiben.
Aber trotz dieses Erwartens
mit besten Grüßen
drakenumi1