nachdem ich jetzt eine neue Kamera habe (ich bin aber noch schwer am Experimentieren, sieht man vermutlich

Die Münze wurde als "seltene griechische Bronzemünze" angepriesen, mehr hat der Verkäufer (aus Großbritannien) dazu nicht gesagt, abgesehen vom üblichen Schmus, dass sie aus seiner persönlichen Sammlung, sehr selten und daher wertvoll sei (das finde ich immer putzig, wenn die Leute zwar keine Ahnung haben, was sie da verkaufen, aber dass es ganz selten und bestimmt besonders wertvoll ist, wissen sie genau). Die Fotos waren furchtbar duster, die Angaben von Durchmesser (19 mm) und Gewicht (15,7 g) hatten aber mein Interesse geweckt (die Münze ist zwischen 6,5 und 7,5 mm dick

Ich hab' das Teil also für eine verschmerzbare Summe ersteigert und ein paar Tage später geliefert bekommen, aus Bulgarien! Jetzt klingelt es beim Einen oder Anderen, genau, diesen Verkäufer hatten wir hier irgendwo schonmal, und Fälschungen verkauft der gelegentlich ebenfalls.
Nach ein wenig Nachschauen hat sich dann mein Verdacht bestätigt, es handelt sich bei diesem Typ um eine Bronzemünze des thrakischen Dynasten Teres III (ich muss jetzt aufpassen, dass ich eine Formulierung wähle, die Original und Fälschung erstmal ganz neutral gleichermaßen einschließt

http://www.acsearch.info/record.html?id=83992
http://www.acsearch.info/record.html?id=84009
http://www.acsearch.info/record.html?id=94286
http://www.vcoins.com/ancient/ancientco ... roduct=779
Bei denen befinden sich auf dem Revers aber immer fünf Weintrauben am Baum (eine oben in der Mitte), bei mir nur vier.
Außerdem sind auf den anderen Münzen die Zweige, an denen die Trauben hängen, schön gebogen. Bei mir sind die, sofern überhaupt erkennbar, kerzengerade. Und die Trauben selbst sehen eher wie Birnen aus.
Meine Münze ist recht gleichmäßig rund (was ebenfalls mistrauisch macht), sind andere aber teilweise auch.
Und das Avers sieht auch nicht wirklich schön aus.
Was ist nun damit

Wenn jemand diese Münze als eine von Teres III angeboten hätte, wäre die bei mir sofort als Fälschung abgehakt worden.
Will jemand diesen nicht ganz häufigen Typ aber fälschen, dann lässt er die Münze doch etwas besser aussehen (sowohl im physischen Zustand als auch auf der Ablichtung bei eBay

Oder ist das ein ganz raffinierter, der denkt, dass solche wie ich genau so denken

Ich dachte auch schon an eine zeitgenössische Nachprägung, da wurden die Vorbilder ja teilweise gestalterisch etwas umgemodelt. In dieser Richtung hab' ich bei Teres III-Münzen aber rein gar nichts gefunden.
Tja, da steh' ich nun etwas ratlos da, wobei ich insgesamt aber erstmal von Fälschung durch bescheuerte Fälscher ausgehe.
Oder wie seht Ihr das?
Gruß
Altamura
(Huch, ist das jetzt lang geworden! Wenn dann niemand antwortet, weiß ich wenigstens warum
