quisquam hat geschrieben: Ja, das Entstehen innerer Spannungen meine ich. Ich meine aber auch in Moesta/Francke gelesen zu haben, dass Abschrecken bei Eisen härtet, bei Kupfer aber die gegenteilige Wirkung hat. Wie sich Silber verhält, d.h. ob nach dem Ausglühen abgeschreckt werden muss weiß ich leider nicht.
Eisen enthält Kohlenstoff. Bei schneller Abkühlung bilden sich Karbide, eine Verbindung aus Eisen und Kohlenstoff. Diese Karbide sind extrem hart, gleichzeitig sehr spröde. Bei sehr langsamer Abkühlung bleibt das Eisen weich.
Bei einem Schwert z.B. braucht man Karbide, damit das Schwert scharf schneidet. Gleichzeitig benötigt das Schwert weiche Grundmasse, damit es nicht zerbricht. Es war die Kunst der Schwertschmiede, den Stahl zunächst durch Glühen komplett weich zu machen und dann durch gezielte Abkühlung (Abschrecken) Karbide in einer immer noch weichen Grundmasse entstehen zu lassen.
Die Glühfarbe des Stahls gab Aufschluss über die Temperatur. Um sie beobachten zu können, arbeiten die Schwertschmiede bevorzugt in dunklen Höhlen.
Kupfer und Silber werden durch mechanische Bearbeiten hart ud spröde. Silberlegierungen werden bei ca. 610° (Dunkelrotglut) 5-10 Minuten in reduzierender Flamme weichgeglüht und anschließend in Wasser oder Spiritus abgeschreckt. Glühende Holzkohle ist reduzierend weil die Glut allen Sauerstoff verzehrt. Ein Weichglühen auch dünner Folien in der Holzkohlenglut erscheint mir möglich. Weiche Folie zum Umwickeln der Kupferrohlinge sollte zur Verfügung stehen. Beim Prägen wird das Material gehärtet und umlauffähig.
nummis durensis hat geschrieben:Jetzt mal davon abgesehen, dass der Ottonormalrömer kein Borax (flüssig) parat hatte...
Sie benötigten kein Borax. Die Technik des Silberauflötens ist hier unter "Geschichte des Lötens" beschrieben:
http://www.goldschmiedelexikon.de/index.php/Löten
Sollte der Link nicht funktionieren, fügt die Adresse bitte über kopieren in Euren Browser ein.
Ich vermute, dass bevorzugt diese beiden Methoden zum Einsatz kamen.
Allerdings fand ich auch eine Stelle, in der die Versilberung einer Oberfläche durch Eintauchen in eine Silberschmelze funktioniert:
http://www.tf.uni-kiel.de/matwis/amat/e ... _ag_cu.gif
Hierzu muss der zu versilbernde Gegenstand allerdings bereits eine dünnen Silberüberzug besitzen.
Viele Grüße
Hermann