Zur Frage, ob Altar oder nicht möchte ich meinen Senf auch gerne dazu geben
Das in der Münzlegende angesprochene glückbringende Jahrhundert bezieht sich ja weniger auf den Isiskult an sich sondern auf das, was der Isiskult hier auf dem Revers ausdrücken soll.
So erwähnt
R. Merkelbach, Isis Regina die Navigium Isidis (
Ausfahrt der Isis), S. 157 jene bei Appuleius geschilderte Prozession (am 5. März stattfindend), mit welchem die Isis-Anhänger die Eröffnung der Schifffahrt zelebrierten. Der Stellenwert dieses Frühlingsfestes war wohl recht hoch, da jeder Schiffsführer, der sein Schiff zu dieser ersten Ausfahrt klarmachte, den stolzen Titel eines "Kapitän honoris causa" erhielt. Und weiter auf S. 128: "Auf den Schiffen, welche zwischen Alexandria und Italien verkehrten, sind Isis und Sarapis verehrt worden. Aelius Aristides sagt in seinem Prosahymnus auf Sarapis, daß die Kaufleute und Schiffseigner Vereine gegründet haben, in denen der Gott als Mitglied geführt wurde". Gleiches trifft sicherlich auch auf Isis zu.
Es ist nachweisbar, dass die Severus-Sippe auf viele Münzmotive von Commodus zurückgriff. Während dessen Regentschaft zieht sich die überseeische Kornversorgung der Hauptstadt wie ein roter Faden durch seine Innenpolitik/Münzbilder. Diese Priorität war um 200 AD natürlich immer noch gegeben.
Betrachtet man nun den Revers der Iulia-Domna-Münze, so lässt sich dieser m.E. so interpretieren: Isis mit Horusknaben als Ikonographie der Fruchtbarkeit/Fürsorge, der Schiffsbug als Symbol der staatlichen Kornflotte für die Versorgung der Hauptstadt Rom, die Legende als Botschaft eines glückverheißenden Zeitalters (in Bezug auf die sichere Kornversorgung), das im Hintergrund angelehnte Ruder ebenfalls als Zeichen der Kornflotte oder des Isisfestes vom 5. März --- und in diesem bildlichen Kontext passt der Altar reibungslos hinein.
Dass der hinter Isis stehende Altar eigentlich kein Problem darstellt hat shanxi ja schon mit seinen Links gezeigt. Gewiss, der Altar variiert in der Darstellung schon extrem
Altar eindeutig,
fragwürdiger Altar, aber dass es sich eben nicht um die Fortsetzung jenes Schiffes handeln kann beweist m.E. schon die Tatsache, dass auf Fresken, Mosaiken, Münzen etc. die Ruder niemals zum Bug oder geradlinig nach unten gewandt dargestellt wurden, sondern immer schräg in Strömungsrichtung des Kielwassers!
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Ergo:
Schiffsheck never, Altar ever!